{"title":"阿尔卑斯山北部的古代铭刻。认知和工具性","authors":"E. Beck, L. Clemens","doi":"10.1515/9783110642261-011","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Die steinernen Überreste römischer Niederlassungen haben das Erscheinungsbild von Stadt und Land auch über ein halbes Jahrtausend nach dem Untergang des Römischen Weltreiches in seinen ehemaligen nordwestlichen Provinzen nachhaltig geprägt.1 Über ihre einstigen Dimensionen werden wir jedoch oftmals nur durch den Überlieferungszufall, nämlich Hinweise informiert, die in dem jeweiligen Quellenzeugnis gar nicht zu erwarten gewesen wären. Eine solche hier interessierende Notiz enthält etwa ein Itinerar aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, das Reiserouten von Valenciennes nach Avignon bzw. von Lyon nach Orléans und Paris beschreibt.2 Ihr zufolge hatte sich damals noch eine in ihren ehemaligen Ausdehnungen wahrnehmbare antike Gräberstraße in der Umgebung der an der oberen Marne gelegenen Kathedralstadt Langres, dem einstigen gallorömischen Hauptort der Lingonen, erhalten. Ihre Monumente wurden nun – wie auch andernorts – als sarazenischen, also heidnischen Ursprungs identifiziert: et ibi inveniuntur sepulcra Sarracenorum multa. Interessant ist zudem der Hinweis auf angeblich 500 dort um eine Kapelle lebende Eremiten, wobei die Zahl sicherlich viel zu hoch gegriffen sein dürfte. Womöglich wohnten einige der Einsiedler in den antiken Grabbauten bzw. in an diese angebauten Hütten. Unter den einzeln aufgeführten Monumenten ist auch das Grabmal eines rex Sarracenorum mit der Darstellung von Schlachtszenen: et turris est sculpta de bellis ibi factis. Dabei dürfte es sich um ein frührömisches Grabmal mit Kriegsszenen gehandelt haben, zu dem zahlreiche Parallelen aus den gallischen und germanischen Provinzen überliefert sind.3 Dem weiteren Wortlaut des Itinerars zufolge stand eine halbe Meile von Langres entfernt ein weiteres Monument, que vocatur Iulie. Diese Bezeichnung nahm vermutlich Bezug auf eine noch vorhandene Inschrift. Hier wäre an einen Personennamen zu denken, der das kaiserliche Gentiliz Iulius beinhaltete und somit auf eine Familie verwies, die unter Caesar oder Octavian/Augustus das römische Bürgerrecht erhalten hatte.","PeriodicalId":213835,"journal":{"name":"Inschriftenkulturen im kommunalen Italien","volume":"48 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2019-03-04","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Antike Inschriften während des Mittelalters nördlich der Alpen. 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摘要
罗马帝国灭亡后半个多世纪,罗马帝国的特色也像个西部省份一样但关于早期的维度,我们通常只受上面偶然输入的巧合所指引,这些提示是参考文献中意料不到的。第13卷书的另一半写了个意第纳音。世纪住口后Valenciennes)或酒商从里昂到Orlé接和巴黎beschreibt.2当地的教堂位于马里上的朗格尔大教堂(曾是加洛墓地的主要城市)附近,这条刻画了很久的墓地,在那里可以看到。和其他地方的地方,他们的遗迹被认定为萨拉森尼人,一种异教的产物:值得注意的是,居然有报道说有500位宗教信徒在当地某个教堂周围居住,这个数字也许已经很高了。不错,有些隐士可能住在古墓或小屋里。在具体列出的古迹中,有一个rex sarracentorum的墓碑,刻有战争场景的图案:在bellis ibi factis身上。这可能是一个早熟的战争场景,由高卢和日尔曼省遗留下的充足的相似之处。3itiner草坪的字句说距离朗格里还有半英里远的地方就是另一个地方这个名称可能是指一段现有的铭文。在这里可以考虑个人的名字,也就是凯泽,奥古斯都手下的奥古斯都罗马公民的身份。
Antike Inschriften während des Mittelalters nördlich der Alpen. Wahrnehmung und Instrumentalisierung
Die steinernen Überreste römischer Niederlassungen haben das Erscheinungsbild von Stadt und Land auch über ein halbes Jahrtausend nach dem Untergang des Römischen Weltreiches in seinen ehemaligen nordwestlichen Provinzen nachhaltig geprägt.1 Über ihre einstigen Dimensionen werden wir jedoch oftmals nur durch den Überlieferungszufall, nämlich Hinweise informiert, die in dem jeweiligen Quellenzeugnis gar nicht zu erwarten gewesen wären. Eine solche hier interessierende Notiz enthält etwa ein Itinerar aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, das Reiserouten von Valenciennes nach Avignon bzw. von Lyon nach Orléans und Paris beschreibt.2 Ihr zufolge hatte sich damals noch eine in ihren ehemaligen Ausdehnungen wahrnehmbare antike Gräberstraße in der Umgebung der an der oberen Marne gelegenen Kathedralstadt Langres, dem einstigen gallorömischen Hauptort der Lingonen, erhalten. Ihre Monumente wurden nun – wie auch andernorts – als sarazenischen, also heidnischen Ursprungs identifiziert: et ibi inveniuntur sepulcra Sarracenorum multa. Interessant ist zudem der Hinweis auf angeblich 500 dort um eine Kapelle lebende Eremiten, wobei die Zahl sicherlich viel zu hoch gegriffen sein dürfte. Womöglich wohnten einige der Einsiedler in den antiken Grabbauten bzw. in an diese angebauten Hütten. Unter den einzeln aufgeführten Monumenten ist auch das Grabmal eines rex Sarracenorum mit der Darstellung von Schlachtszenen: et turris est sculpta de bellis ibi factis. Dabei dürfte es sich um ein frührömisches Grabmal mit Kriegsszenen gehandelt haben, zu dem zahlreiche Parallelen aus den gallischen und germanischen Provinzen überliefert sind.3 Dem weiteren Wortlaut des Itinerars zufolge stand eine halbe Meile von Langres entfernt ein weiteres Monument, que vocatur Iulie. Diese Bezeichnung nahm vermutlich Bezug auf eine noch vorhandene Inschrift. Hier wäre an einen Personennamen zu denken, der das kaiserliche Gentiliz Iulius beinhaltete und somit auf eine Familie verwies, die unter Caesar oder Octavian/Augustus das römische Bürgerrecht erhalten hatte.