"用针挖井"

Manuel Gogos
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Der Geschichts-Didaktiker Martin Schlutow stellt in seinem Buch zum Migrationsmuseum darum zu Recht die These auf, über die Sammlungsund Ausstellungspraxis eines Museums ließen sich Rückschlüsse auch „auf das Geschichtsbewusstsein der sozialen Träger eines Museums – der Gründungsväter, Sammler, Forscher und Ausstellungsgestalter“ ziehen.1 In einem der Gründungstexte aus DOMiDs Anfangszeit wurde die beabsichtigte Museumsgründung mit einem türkischen Sprichwort umschrieben: Die Schwierigkeit, Unwahrscheinlichkeit, ja beinahe Unmöglichkeit dieser Unternehmung sei dem Versuch vergleichbar, „mit der Nadel einen Brunnen zu graben“2. Gut zehn Jahre später schien das Migrationsmuseum dann erstmals tatsächlich in greifbare Nähe gerückt: Der nordrheinwestfälische Landtag forderte 2001 in einem Entschließungsantrag die Einrichtung eines Migrationsmuseums, und auch die SPD-Bundestagsfraktion diskutierte die Errichtung eines solchen Ortes. Diese günstige politische Debattenkonstellation veranlasste DOMiD dann im Oktober 2002, eine erste Tagung zum Aufbau eines Migrationsmuseums zu initiieren, um im darauffolgenden Jahr dann bereits konkrete Konzepte zu diskutieren. Auf der Folgetagung „Migrationsmuseum in Deutschland“, veranstaltet vom 17.–19. Oktober 2003 im Kölnischen Kunstverein, beklagte der Historiker Rainer Ohliger die fast „vollkommene Abwesenheit einer kulturpolitischen Debatte“ über ein Migrationsmuseum in Deutschland und betonte die überragende kulturpolitische Bedeutung einer solchen Gründung. Gesellschaftlicher Zusammenhalt sollte nicht nur historisch-kulturell insinuiert, sondern zugleich auch politisch-institutionell begründet werden. 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摘要

DOMiD知道fhr关于移民博物馆的想法但真正交流DOMiD Fehr之间了,根本没当Vereinsvorstände Tayfun Demir, LaleÇakıroğ和合、亚美特Sezer AytaçEryılmaz 1989年底的愿景和创立了经济学家奥尔罕Silier 1990年举行的一个会议上的一个可能的Gründungsstrategie博物馆建设这样一个系统地考虑.因此,移民博物馆的构想其实是多米一开始的历史,也可以写上该中心和博物馆的名字。Schlutow Geschichts-Didaktiker Martin指出他的书中去Migrationsmuseum因此正确的论点,关于Sammlungsund Ausstellungspraxis珍贵的地,也可以借此(Geschichtsbewusstsein社会的议会,珍贵的国父们的收藏家、研究者和Ausstellungsgestalter”ziehen.1在一个奠基板的开头记录中,土耳其人要建造的博物馆都被一个土耳其语词描述为:这个运动的困难、不太可能、甚至是几乎不可能,就像试图“用针挖井”。2在十多年之后,该移民博物馆原来就近在眼前了:莱茵威斯特法伦州议会在2001年一项决议中呼吁建立一个移民博物馆,并有德国社会民主党议会党团也讨论了设立该博物馆的事宜。接着在2002年10月,DOMiD启动了首次移民博物馆的会议,在其后的一年内就具体的问题展开了讨论。10月17日至19日,德国移民博物馆后续会议2003年10月在科隆艺术协会,历史学家Rainer·奥尼尔赫廖夫哀悼关于德国移民博物馆几乎完全没有“关于文化政策的辩论”,并强调这样建立一个博物馆在政治和文化上的重要性。社会凝聚力不应该完全植根于历史文化,而还必须是源自政治和制度的。随着大量新博物馆的出现,德国也出现了有关上世纪60年代的一座。
本文章由计算机程序翻译,如有差异,请以英文原文为准。
„Mit der Nadel einen Brunnen graben“
DOMiD wusste von Fehrs Überlegungen zum Migrationsmuseum. Aber einen wirklichen Austausch zwischen DOMiD und Fehr hat es nie gegeben, als die Vereinsvorstände Tayfun Demir, Lale Çakıroğlu, Ahmet Sezer oder Aytaç Eryılmaz Ende 1989 ihre Vision entwarfen und der Wirtschaftswissenschaftler Orhan Silier im Jahre 1990 auf einer Tagung in Gelsenkirchen eine mögliche Gründungsstrategie zum Aufbau eines solchen Museums systematisch durchdachte. Die Vision eines Migrationsmuseums stand also schon ganz am Anfang der Geschichte von DOMiD, auch in den Namen Dokumentationszentrum und Museum schreibt sie sich bis heute ein. Der Geschichts-Didaktiker Martin Schlutow stellt in seinem Buch zum Migrationsmuseum darum zu Recht die These auf, über die Sammlungsund Ausstellungspraxis eines Museums ließen sich Rückschlüsse auch „auf das Geschichtsbewusstsein der sozialen Träger eines Museums – der Gründungsväter, Sammler, Forscher und Ausstellungsgestalter“ ziehen.1 In einem der Gründungstexte aus DOMiDs Anfangszeit wurde die beabsichtigte Museumsgründung mit einem türkischen Sprichwort umschrieben: Die Schwierigkeit, Unwahrscheinlichkeit, ja beinahe Unmöglichkeit dieser Unternehmung sei dem Versuch vergleichbar, „mit der Nadel einen Brunnen zu graben“2. Gut zehn Jahre später schien das Migrationsmuseum dann erstmals tatsächlich in greifbare Nähe gerückt: Der nordrheinwestfälische Landtag forderte 2001 in einem Entschließungsantrag die Einrichtung eines Migrationsmuseums, und auch die SPD-Bundestagsfraktion diskutierte die Errichtung eines solchen Ortes. Diese günstige politische Debattenkonstellation veranlasste DOMiD dann im Oktober 2002, eine erste Tagung zum Aufbau eines Migrationsmuseums zu initiieren, um im darauffolgenden Jahr dann bereits konkrete Konzepte zu diskutieren. Auf der Folgetagung „Migrationsmuseum in Deutschland“, veranstaltet vom 17.–19. Oktober 2003 im Kölnischen Kunstverein, beklagte der Historiker Rainer Ohliger die fast „vollkommene Abwesenheit einer kulturpolitischen Debatte“ über ein Migrationsmuseum in Deutschland und betonte die überragende kulturpolitische Bedeutung einer solchen Gründung. Gesellschaftlicher Zusammenhalt sollte nicht nur historisch-kulturell insinuiert, sondern zugleich auch politisch-institutionell begründet werden. Zumal Deutschland angesichts vergleichbarer Museumsgründungen im 1 Martin Schlutow, Das Migrationsmuseum: geschichtskulturelle Analyse eines neuen Museumstyps, Münster 2012, hier S. 28.
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