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Der Antisemitismus in Deutschland als Referenzrahmen: Transnationale Aspekte des Antisemitismus im Deutschschweizer Protestantismus
Ein Hauptmerkmal des sich im Deutschschweizer Protestantismus manifestierenden Antisemitismus war, dass für diesen das Deutsche Kaiserreich eine große Bedeutung als transnationaler Referenzrahmen besaß. Ein bedeutender Anteil der antisemitischen Äußerungen in den untersuchten Quellen nahm in irgendeiner Form Bezug auf Deutschland. Dieses Phänomen muss in einen größeren transnationalen Rahmen eingeordnet werden. Deutschland und vor allem der deutsche Protestantismus stellten für die Protestanten der Deutschschweiz zu jener Zeit ganz allgemein einen wichtigen Bezugspunkt dar. Germanophilie war in diesen Deutschschweizer Kreisen weit verbreitet, was sich nicht zuletzt an der Pfarrerschaft, den Kreisen der universitären Theologie und an den Redakteuren der protestantischen Periodika festmachen lässt. Die Verbundenheit war zum einen auf die konfessionelle Nähe zum Nachbarstaat, der von den Deutschschweizer Protestanten, wie die Schweiz selbst, als überwiegend ,protestantischer Staat‘ verstanden wurde, zurückzuführen. Zum anderen war sie sprachlich-kulturell und biographisch bedingt, hatten doch viele Theologen der Deutschschweiz einen Teil ihrer Studienzeit im nördlichen Nachbarland verbracht und unterhielten wissenschaftliche Beziehungen zum Deutschen Reich. Bis Ende des Ersten Weltkrieges blieb das konfessionelle, sprachlich-kulturelle und oft auch theologische Verbundenheitsgefühl mit Deutschland im Deutschschweizer Protestantismus sehr ausgeprägt.