我来自哈特街《汉堡阴暗的家庭生活》(2004年)《马克西姆·比尔勒传记》(2016年)

L. Ekelund
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Der Erzähler von Maxim Billers Roman Biografie (2016) stellt am Ende einer langen Reihe schneller Ortswechsel von Prag über Hamburg nach Berlin, LA, New York und Israel ausgerechnet in Buczacz, der Geburtsstadt seines Vaters, fest: „Ich komme aus der Italská und aus der Hartungstraße.“ (Biller 2016, 885) Mit der Absage an Buczacz als Herkunftsort und der Benennung der beiden Straßen in Prag und Hamburg, in denen der Erzähler seine Kindheit verbrachte, macht er sich, wie von Andreas Kilcher für die bewusst in Deutschland gebliebenen jüdischen Autoren beschrieben, zu einem Chronisten der „Schwierigkeiten und Disharmonien der ‚negativen Symbiose‘“ (Kilcher 2002, 134). Durch das Bleiben in Hamburg ebenso wie durch die dort situierte Herkunft wird die Stadt in beiden Romanen neu als Ort jüdischer Kindheit und Adoleszenz nach der Shoah kartographiert. 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摘要

在维奥拉·罗根坎帕拉家庭生活的结尾(2004年也是325年),犹太德意志家庭的女言家明确地说:“我想住在这样一个生病的老房子里。”她的意思是老别墅在汉堡市区Harvestehude出完,所以不会成为游牧、跨国设计,而是那个想过自杀的汉堡和1967年的德国《Nachkriegsgesellschaft也为这‚生病家metonymisch .站小说的旁白马克西姆Billers自传(2016)面对着一大堆快结束时搬迁从布拉格到汉堡到柏林、洛杉矶、纽约和以色列问题走进了Buczacz父亲的家乡,说:“我来自Italská拔Hartungstraße .”(Biller 2016年的同类),比来自击败Buczacz的和确定的两个在布拉格街头和汉堡,小王子在他的童年,他开始认识到的Andreas Kilcher,可在德国的犹太作家描述的是守望者”困难和Disharmonien‚负面共生’”(Kilcher 2002年134).由于留在汉堡以及逆位发展,在两部小说的版图中,这座城市正在被重新绘制成犹太人的童年和青春期特征。但是世界的出身一直流离失所、Verortung留在故土总是通过流动、移民和各家谱grundiert和调整:我仍然反映了人们对以色列的家庭生活在民主德国ausgewanderte亲戚和父母的愿望,战争结束后立即也去以色列,但都因邦的父亲不可能是(2004年Roggenkamp、186).它讲述了自己祖先的故事,也是汉堡的阿什开纳人和西班牙裔犹太人的故事,被掳而且失去:
本文章由计算机程序翻译,如有差异,请以英文原文为准。
„Ich komme aus der […] Hartungstraße.“ Hamburg als unheimliche Heimat in Viola Roggenkamps Familienleben (2004) und in Maxim Billers Biografie (2016)
„Ich will in diesem alten, kranken Haus bleiben“, sagt klar und deutlich die Erzählerin aus jüdisch-deutscher Familie in Viola Roggenkamps Familienleben (2004) gegen Ende des Romans (Roggenkamp 2004, 325). Sie meint eine alte Villa im Hamburger Stadtteil Harvestehude, bekennt sich also nicht etwa zu einem nomadischen, transnationalen Entwurf, sondern zu dem Wunsch, sich zu verwurzeln, in Hamburg und auch in der deutschen Nachkriegsgesellschaft des Jahres 1967, für die das ‚kranke Haus‘ metonymisch steht. Der Erzähler von Maxim Billers Roman Biografie (2016) stellt am Ende einer langen Reihe schneller Ortswechsel von Prag über Hamburg nach Berlin, LA, New York und Israel ausgerechnet in Buczacz, der Geburtsstadt seines Vaters, fest: „Ich komme aus der Italská und aus der Hartungstraße.“ (Biller 2016, 885) Mit der Absage an Buczacz als Herkunftsort und der Benennung der beiden Straßen in Prag und Hamburg, in denen der Erzähler seine Kindheit verbrachte, macht er sich, wie von Andreas Kilcher für die bewusst in Deutschland gebliebenen jüdischen Autoren beschrieben, zu einem Chronisten der „Schwierigkeiten und Disharmonien der ‚negativen Symbiose‘“ (Kilcher 2002, 134). Durch das Bleiben in Hamburg ebenso wie durch die dort situierte Herkunft wird die Stadt in beiden Romanen neu als Ort jüdischer Kindheit und Adoleszenz nach der Shoah kartographiert. Doch steht hinter der Herkunft stets die Vertreibung, ist die Verortung, das Bleiben, immer durch Mobilität, Migration und Exil in der jeweiligen Familiengeschichte sowohl grundiert als auch gerahmt: So reflektiert die Erzählerin in Familienleben über nach Israel und in die DDR ausgewanderte Verwandte und den Wunsch ihrer Eltern, unmittelbar nach Kriegsende ebenfalls nach Israel zu gehen, was jedoch wegen ihres nichtjüdischen Vaters nicht möglich war (Roggenkamp 2004, 186). Sie erzählt die Geschichte ihrer Vorfahren, die zugleich die Geschichte der Hamburger ashkenasischen und sephardischen Juden ist, als von Exil und Verlust geprägt:
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