一个剧团诞生了

Dario Gentili, Andrea Mura
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Die Besetzung lenkte die Aufmerksamkeit unverzüglich auf die mangelhafte Finanzierung und Instandhaltung durch die Theaterbehörde (ETI), eine öffentliche Institution, die 2010 geschlossen worden war. Weil ein Theater laut Gesetz »öffentliches Gut« ist, hatte die Stadtregierung das Recht, private Investoren zu einem Bieterverfahren einzuladen und ein reguläres Verfahren für den Verkauf einzuleiten. Die Privatisierung war also nicht nur durch das Gesetz gedeckt, sie war wegen der Haushaltslage für die Stadt auch enorm attraktiv. Die Besetzer erkannten, dass es angesichts der Gesetzeslage und der Rechtslogik sowie weiterer Privatisierungsdrohungen am sinnvollsten wäre, das Theater zu einem Commons zu machen. Aus der vorübergehenden Besetzung wurde rasch die Protestbewegung »Teatro Valle Occupato«2, die drei Jahre andauerte. Ihr langfristiges Ziel war nicht nur der Schutz des Theaters, sondern auch die Stärkung eines neuen Rechts auf Stadt – und auf Commons. 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摘要

1727年在罗马成立的一个剧院,为莫扎特、罗莎尼和皮兰尼洛提供了一个舞台。但眼下,意大利最古老的剧院却被视为一部关于指挥权的经典戏剧。开始是12月12日的全民公决13 .包括2011年6月成立的公共供水机构。反对这些计划由超过90%的选民产生了所谓»Wasser-Referendum«Commons是核心公共讨论;同时problematisierte Rechtsbegriff«»公共产品通过口号:«»对水作为公域.1在此次投票的第二天,市民们以及优秀的人员都来占领了剧院瓦尔的豪华建筑,以确保其免于私有化的威胁。占领立即将人们的注意力集中到剧院管理局(欧佩克)的资金和维护不足问题上,该机构在2010年关闭。因为戏剧是法律»«是公共的好有才的治安有权邀请私人投资者一个Bieterverfahren仍然维持程序而销售启动.因为财政状况,自治政府的私有化不仅有法律的支撑,还因为镇上的财政状况十分坚挺。敌军意识到,根据法律和法律的逻辑,以及进一步的私有化的威胁,把剧院变成公共运营是最为可取的。剧院被临时占领这次示威迅速»瓦尔Occupato«两、三年的昏迷.他们向来不仅保护剧院,也巩固了城市和康顿的新权利。由艺术、科学及罗马市民组成的女性和男性为在政治和文化上都具有雄心的一项计划提供了新的动力,将公共资源也纳入其中,这是一项在政治和文化上都具有雄心的计划。
本文章由计算机程序翻译,如有差异,请以英文原文为准。
Ein Theater-Commons kommt zur Welt
Das 1727 gegründete Teatro Valle in Rom bot bereits Mozart, Rossini und Pirandello eine Bühne. Derzeit aber wird das älteste Theater der italienischen Hauptstadt als Symbol einer richtungsweisenden Auseinandersetzung um die Commons wahrgenommen. Sie begann mit dem landesweiten Referendum vom 12. und 13. Juni 2011, das die umfassende Privatisierung der öffentlichen Wasserversorgung vorsah. Mit der Ablehnung dieser Pläne durch mehr als 90 Prozent der Wählerschaft rückte das sogenannte »Wasser-Referendum« die Commons ins Zentrum öffentlicher Diskussionen; und problematisierte den Rechtsbegriff der »öffentlichen Güter« durch den Slogan: »Ja für Wasser als Gemeingut«.1 Einen Tag nach der Abstimmung besetzten Kunstschaffende sowie Bürgerinnen und Bürger das ehrwürdige Gebäude des Teatro Valle, um es vor der drohenden Privatisierung zu bewahren. Die Besetzung lenkte die Aufmerksamkeit unverzüglich auf die mangelhafte Finanzierung und Instandhaltung durch die Theaterbehörde (ETI), eine öffentliche Institution, die 2010 geschlossen worden war. Weil ein Theater laut Gesetz »öffentliches Gut« ist, hatte die Stadtregierung das Recht, private Investoren zu einem Bieterverfahren einzuladen und ein reguläres Verfahren für den Verkauf einzuleiten. Die Privatisierung war also nicht nur durch das Gesetz gedeckt, sie war wegen der Haushaltslage für die Stadt auch enorm attraktiv. Die Besetzer erkannten, dass es angesichts der Gesetzeslage und der Rechtslogik sowie weiterer Privatisierungsdrohungen am sinnvollsten wäre, das Theater zu einem Commons zu machen. Aus der vorübergehenden Besetzung wurde rasch die Protestbewegung »Teatro Valle Occupato«2, die drei Jahre andauerte. Ihr langfristiges Ziel war nicht nur der Schutz des Theaters, sondern auch die Stärkung eines neuen Rechts auf Stadt – und auf Commons. Frauen und Männer aus Kunst, Wissenschaft und Roms Bürgerschaft brachten neuen Schwung in das politisch wie kulturell ambitionierte Projekt, die Idee des Gemeinguts auch auf immaterielle Güter zu beziehen.
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