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Mit dem Zusammenbruch des kontinentalen Kolonialreichs Spaniens in Amerika wurden gerade mit Blick auf die Beziehungen zwischen den Philippinen und Mexiko viele der über Jahrhunderte entstandenen Fäden im globalen Webmuster der einstigen iberischen Weltmacht durchtrennt. Über lange Jahrhunderte sorgte die spanische Galeone, welche Manila mit dem neuspanischen Hafen von Acapulco verband, für eine höchst wichtige Verbindung im kulturellen Austausch zwischen den Amerikas und der asiatischen Welt. Weit über die Ausbreitung der Namban-Kunst und die globale Verbreitung asiatischer Paravents hinaus, die in den spanischen Amerikas eine völlig eigene künstlerische Entwicklung erfuhren,1 war diese transpazifische Verbindung, die wir kurz im Periquillo Sarniento kennengelernt hatten, von unschätzbarer Wichtigkeit für den globalen Warenverkehr. All diese Handelsund Kulturbeziehungen endeten mit dem Niedergang Spaniens. Doch sorgte die Tatsache, dass neben den Philippinen auch Kuba, Puerto Rico und zumindest zeitweise der westliche Teil Hispaniolas über weite Strecken des 19. Jahrhunderts im spanischen Kolonialreich verblieben, nicht nur – bei allen insbesondere kulturellen Differenzen und Gegensätzen – für eine Vielzahl struktureller Ähnlichkeiten und Übereinstimmungen. Darüber hinaus erklärt sie verstärkte interund transarchipelische Beziehungen zwischen der philippinischen Inselwelt und der (noch spanischen) Karibik. 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José Rizal, Juana Borrero oder neue Ausweitungen der Moderne
Lassen Sie uns gegen Ende unserer Vorlesung einen größeren geographischen Sprung machen, der uns zwar noch im Bereich des spanischen beziehungsweise ehemaligen spanischen Kolonialreiches hält, uns zugleich aber die dritte Phase beschleunigter Globalisierung aus einer anderen, asiatischen Perspektive zu beleuchten erlaubt! Sie wissen bereits, dass wir uns nun den Philippinen zuwenden wollen und einem Schriftsteller, von dem man ohne größere Übertreibung sagen könnte, dass mit seinem literarischen Werk das Spanische als Literatursprache auf den Philippinen nahezu erlosch. So beschäftigen wir uns nun mit einem weitgereisten Autor namens José Rizal sowie einem Roman, der zu den herausragenden Schöpfungen einer Nationalliteratur zählt, welche im nachfolgenden, im 20. Jahrhundert ihre spanische Sprache aufgab. Mit dem Zusammenbruch des kontinentalen Kolonialreichs Spaniens in Amerika wurden gerade mit Blick auf die Beziehungen zwischen den Philippinen und Mexiko viele der über Jahrhunderte entstandenen Fäden im globalen Webmuster der einstigen iberischen Weltmacht durchtrennt. Über lange Jahrhunderte sorgte die spanische Galeone, welche Manila mit dem neuspanischen Hafen von Acapulco verband, für eine höchst wichtige Verbindung im kulturellen Austausch zwischen den Amerikas und der asiatischen Welt. Weit über die Ausbreitung der Namban-Kunst und die globale Verbreitung asiatischer Paravents hinaus, die in den spanischen Amerikas eine völlig eigene künstlerische Entwicklung erfuhren,1 war diese transpazifische Verbindung, die wir kurz im Periquillo Sarniento kennengelernt hatten, von unschätzbarer Wichtigkeit für den globalen Warenverkehr. All diese Handelsund Kulturbeziehungen endeten mit dem Niedergang Spaniens. Doch sorgte die Tatsache, dass neben den Philippinen auch Kuba, Puerto Rico und zumindest zeitweise der westliche Teil Hispaniolas über weite Strecken des 19. Jahrhunderts im spanischen Kolonialreich verblieben, nicht nur – bei allen insbesondere kulturellen Differenzen und Gegensätzen – für eine Vielzahl struktureller Ähnlichkeiten und Übereinstimmungen. Darüber hinaus erklärt sie verstärkte interund transarchipelische Beziehungen zwischen der philippinischen Inselwelt und der (noch spanischen) Karibik. Diese transarchipelischen Relatio-