{"title":"相似与矛盾","authors":"N. Colin","doi":"10.4000/ceg.7254","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Die kulturellen und sozialen Praktiken des assimilierten judischen Burgertums im 19. Jahrhundert in Deutschland wiesen kaum Unterschiede zu der nichtjudischen Mehrheitsgesellschaft auf. Trotz des hohen Grades an Integrationsbereitschaft blieb die gesellschaftliche Position der Akkulturierten dennoch prekar. Ausgehend von der Annahme, dass es sich bei vielen bekannten stereotypen Darstellungen von Juden um kontrafaktische Konstrukte handelt, welche die sehr deutlichen Ahnlichkeiten beider Gruppen bewusst unterminieren, werden die antisemitischen Abgrenzungsstrategien im Roman Soll und Haben von Gustav Freytag untersucht. Ein Fokus wird auf die Aspekte Arbeit und Bildung, respektive okonomisches und symbolisches Kapital, gelegt, die zentrale Elemente des Selbstverstandnisses deutschen Burgertums darstellen. Methodisch verlasst der Artikel den Weg des klassischen Differenzdenkens in den Kategorien von Identitat und Alteritat und wahlt als Grundlage stattdessen das kulturtheoretische Paradigma der Ahnlichkeit.","PeriodicalId":434812,"journal":{"name":"Cahiers d’études germaniques","volume":"118 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2019-09-25","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Ähnlichkeit und Kontrafakt\",\"authors\":\"N. Colin\",\"doi\":\"10.4000/ceg.7254\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Die kulturellen und sozialen Praktiken des assimilierten judischen Burgertums im 19. Jahrhundert in Deutschland wiesen kaum Unterschiede zu der nichtjudischen Mehrheitsgesellschaft auf. Trotz des hohen Grades an Integrationsbereitschaft blieb die gesellschaftliche Position der Akkulturierten dennoch prekar. Ausgehend von der Annahme, dass es sich bei vielen bekannten stereotypen Darstellungen von Juden um kontrafaktische Konstrukte handelt, welche die sehr deutlichen Ahnlichkeiten beider Gruppen bewusst unterminieren, werden die antisemitischen Abgrenzungsstrategien im Roman Soll und Haben von Gustav Freytag untersucht. Ein Fokus wird auf die Aspekte Arbeit und Bildung, respektive okonomisches und symbolisches Kapital, gelegt, die zentrale Elemente des Selbstverstandnisses deutschen Burgertums darstellen. Methodisch verlasst der Artikel den Weg des klassischen Differenzdenkens in den Kategorien von Identitat und Alteritat und wahlt als Grundlage stattdessen das kulturtheoretische Paradigma der Ahnlichkeit.\",\"PeriodicalId\":434812,\"journal\":{\"name\":\"Cahiers d’études germaniques\",\"volume\":\"118 1\",\"pages\":\"0\"},\"PeriodicalIF\":0.0000,\"publicationDate\":\"2019-09-25\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"\",\"citationCount\":\"0\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"Cahiers d’études germaniques\",\"FirstCategoryId\":\"1085\",\"ListUrlMain\":\"https://doi.org/10.4000/ceg.7254\",\"RegionNum\":0,\"RegionCategory\":null,\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"\",\"JCRName\":\"\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Cahiers d’études germaniques","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.4000/ceg.7254","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
Die kulturellen und sozialen Praktiken des assimilierten judischen Burgertums im 19. Jahrhundert in Deutschland wiesen kaum Unterschiede zu der nichtjudischen Mehrheitsgesellschaft auf. Trotz des hohen Grades an Integrationsbereitschaft blieb die gesellschaftliche Position der Akkulturierten dennoch prekar. Ausgehend von der Annahme, dass es sich bei vielen bekannten stereotypen Darstellungen von Juden um kontrafaktische Konstrukte handelt, welche die sehr deutlichen Ahnlichkeiten beider Gruppen bewusst unterminieren, werden die antisemitischen Abgrenzungsstrategien im Roman Soll und Haben von Gustav Freytag untersucht. Ein Fokus wird auf die Aspekte Arbeit und Bildung, respektive okonomisches und symbolisches Kapital, gelegt, die zentrale Elemente des Selbstverstandnisses deutschen Burgertums darstellen. Methodisch verlasst der Artikel den Weg des klassischen Differenzdenkens in den Kategorien von Identitat und Alteritat und wahlt als Grundlage stattdessen das kulturtheoretische Paradigma der Ahnlichkeit.