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Zur Ideengeschichte eines ›höfischen Skeptizismus‹
Im Jahr 1923 soll der belgische Surrealist René Magritte den recht eigenwilligen Gedanken formuliert haben, kein Künstler sein zu wollen, sondern ein »denkender Mensch«: »Die Form interessiert mich nicht, ich male Ideen«. Tatsächlich manipulieren Magrittes Bilder Wahrnehmungsgewohnheiten und lassen sich als Zeugnis eines ›Skeptikers‹ verstehen, der den Zweifel mittels Ästhetik evoziert und »den Relativismus der Blickwinkel anstelle der einen Wahrheit« wählt. Die Ideenwelt dieses bildschaffenden Skeptikers legte den Grundstein für die Genese dieses Beitrages, obgleich sich dieser weder mit der Moderne noch mit der bildenden Kunst auseinandersetzt. Im Mittelpunkt stehen vielmehr das 13. Jahrhundert und das ästhetische Medium der höfischen Literatur, die auf eine eigene Art und Weise eine Rolle für eine skeptische Ideenwelt und den ›Relativismus der Perspektiven‹ spielt. Gerade in der höfischen Epik des 13. Jahrhunderts lassen sich ästhetische Reflexionsformen bestimmter Wissensdiskurse und Vorstellungswelten greifen, die mitunter erst den philosophischen, historischen oder auch mentalitätsgeschichtlichen Strömungen späterer Jahrhunderte zugeschrieben werden.