J. Zarusky, S. Steinbacher, A. Wirsching, A. Tschubarjan, Viktor Ischtschenko
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Vom Totalitarismus zu den Bloodlands. Herausforderungen, Probleme und Chancen des historischen Vergleichs von Stalinismus und Nationalsozialismus
Der Vergleich zwischen den Regimen Hitlers und Stalins begann nicht als Theoriediskussion, sondern als Erfahrungsgeschichte. Nicht wenige Menschen wurden von beiden Diktaturen bedroht oder verfolgt. Während des Kalten Kriegs war lange Zeit das Totalitarismusparadigma vorherrschend. Für Historiker war es allerdings schon wegen der extrem eingeschränkten Möglichkeiten einer quellengestützten Erforschung des Stalinismus forschungspraktisch kaum von Bedeutung. Im Zuge von Entstalinisierung, Entspannungspolitik und des Aufschwungs sozialgeschichtlicher Ansätze geriet es in die Defensive, doch als sich die Sowjetunion unter Gorbatschow demokratisierte und eine Welle der Enthüllungen stalinistischer und allgemein kommunistischer Verbrechen einsetzte, wurde „Totalitarismus“ erneut zum Schlüsselbegriff. Neuerdings rückt die doppelte Diktaturerfahrung in Ostund Ostmitteleuropa ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Timothy Snyder hat hier mit seinen „Bloodlands“ den Nerv getroffen. Wieder bewegt sich der Diktaturvergleich indes in einem geschichtspolitischen Spannungsfeld – zwischen der Gefahr neuerlicher Dogmatisierung und der Chance neuer Perspektiven auf die Katastrophenjahre des 20. Jahrhunderts.