{"title":"Kreativ, innovativ, offen","authors":"Hannelore und Martin Hollinetz","doi":"10.1515/9783839432457-041","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Die Entwicklung Otelos – dem internationalen Netzwerk der offenen Technologielabore – ist die Geschichte einer Gruppe, die im ländlichen Raum kreative Menschen zusammenbringt und mit ihnen eine neue Innovationskultur entstehen lässt. Die Gruppe entstand 2009. Ich, Martin Hollinetz, damals Leiter des Regionalmanagements in den oberösterreichischen Bezirken Vöcklabruck und Gmunden, war mit den sogenannten »Top-down-Regionalentwicklungsstrategien« von EU, Bund und Ländern mehr als unzufrieden. Partizipation galt dort in der Regel als unwillkommene Einmischung in die Arbeit des Establishments. Es fehlte sowohl an Infrastruktur als auch an Organisationsmodellen für eine von Kreativität und Freiräumen getragene Innovationskultur: eine Kultur, in der Offenheit, Teilen und Kooperation eine neue partizipative Regionalentwicklung ermöglichen sollte. Wir begaben uns auf die Suche und wurden in den damals bereits etablierten Gemeinschaftswerkstätten, FabLabs und Hackspaces der Ballungszentren fündig. In Räumen also, in denen sich technologieaffine Menschen, Hacker sowie an Wissenschaft oder digitaler Kunst Interessierte austauschen und wo sie gemeinsam Neues produzieren konnten. Diese Räume schienen jedoch für den ländlichen Raum gänzlich ungeeignet, weil sie zu eng auf spezielle Zielgruppen zugeschnitten waren. In einer Machbarkeitsstudie zeigte sich zudem, dass die Zusammenarbeit mit Menschen aus der regionalen Wirtschaft, aus Bildung, Medienlandschaft oder Politik für die Verankerung in der Region wichtig werden würde. Darüber hinaus wollten wir eine Struktur schaffen, die uns nicht in finanzielle Abhängigkeit bringt – ein Aspekt, der uns für die Otelo-Idee als ganz wesentlich erschien.","PeriodicalId":234662,"journal":{"name":"Die Welt der Commons","volume":"1 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2015-12-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Die Welt der Commons","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1515/9783839432457-041","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
Die Entwicklung Otelos – dem internationalen Netzwerk der offenen Technologielabore – ist die Geschichte einer Gruppe, die im ländlichen Raum kreative Menschen zusammenbringt und mit ihnen eine neue Innovationskultur entstehen lässt. Die Gruppe entstand 2009. Ich, Martin Hollinetz, damals Leiter des Regionalmanagements in den oberösterreichischen Bezirken Vöcklabruck und Gmunden, war mit den sogenannten »Top-down-Regionalentwicklungsstrategien« von EU, Bund und Ländern mehr als unzufrieden. Partizipation galt dort in der Regel als unwillkommene Einmischung in die Arbeit des Establishments. Es fehlte sowohl an Infrastruktur als auch an Organisationsmodellen für eine von Kreativität und Freiräumen getragene Innovationskultur: eine Kultur, in der Offenheit, Teilen und Kooperation eine neue partizipative Regionalentwicklung ermöglichen sollte. Wir begaben uns auf die Suche und wurden in den damals bereits etablierten Gemeinschaftswerkstätten, FabLabs und Hackspaces der Ballungszentren fündig. In Räumen also, in denen sich technologieaffine Menschen, Hacker sowie an Wissenschaft oder digitaler Kunst Interessierte austauschen und wo sie gemeinsam Neues produzieren konnten. Diese Räume schienen jedoch für den ländlichen Raum gänzlich ungeeignet, weil sie zu eng auf spezielle Zielgruppen zugeschnitten waren. In einer Machbarkeitsstudie zeigte sich zudem, dass die Zusammenarbeit mit Menschen aus der regionalen Wirtschaft, aus Bildung, Medienlandschaft oder Politik für die Verankerung in der Region wichtig werden würde. Darüber hinaus wollten wir eine Struktur schaffen, die uns nicht in finanzielle Abhängigkeit bringt – ein Aspekt, der uns für die Otelo-Idee als ganz wesentlich erschien.