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Hinzu kam die Ausdifferenzierung der Bildungslandschaft in der Bundesrepublik, in der die Fortund Weiterbildung zunehmend als zivilgesellschaftliche Aufgabe wahrgenommen wurde. Das galt auch für das Thema Europa, auf dessen Grundlage in mehreren Bundesländern Europahäuser oder Europäische Akademien gegründet wurden. Auch Think Tanks, politiknahe, forschende und beratende wissenschaftliche Institute in meist freier Trägerschaft, wurden gegründet. In diesem geschichtlichen Kontext schien es sinnvoll, ein Dreieck zu gestalten, bestehend aus dem europapolitisch engagierten Verband der Europa-Union (samt der JEF), den bildungspolitisch engagierten Europahäusern – und, drittens, einer Denkfabrik, eben dem zu gründenden Bildungswerk Europäische Politik (später IEP): Letzterem war dabei die Aufgabe zugedacht, durch unabhängiges Durchdenken der europapolitischen Optionen die Verbände und die Europahäuser mit Argumenten für ihre (bildungs-)politische Arbeit zu versorgen.","PeriodicalId":403363,"journal":{"name":"Wegbegleiter der europäischen Integration","volume":"3 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Die Geburtsstunde des Instituts für Europäische Politik: Akteure und Faktoren\",\"authors\":\"Hartmut Marhold\",\"doi\":\"10.5771/9783748902836-39\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Das Institut für Europäische Politik (IEP) wurde am 25. 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Die Geburtsstunde des Instituts für Europäische Politik: Akteure und Faktoren
Das Institut für Europäische Politik (IEP) wurde am 25. April 1959 gegründet – als Antwort auf historische Herausforderungen. Dazu gehört an erster Stelle die europapolitische Lage selbst, sie machte ein neues, gründliches Durchdenken der europapolitischen Optionen nötig. Die europäisch orientierten zivilgesellschaftlichen Verbände, an erster Stelle die föderalistische Europa-Union Deutschland (EUD), bedurfte einer solchen ‚Denkstelle‘ am meisten, da ihre Nachkriegskonzeptionen einer Anpassung an die Entwicklung der europäischen Integration bedurften; das war insbesondere die Überzeugung des Jugendverbandes der EUD, des Bundes Europäischer Jugend (BEJ), 1957 umbenannt in „Junge Europäische Föderalisten“ (JEF). Hinzu kam die Ausdifferenzierung der Bildungslandschaft in der Bundesrepublik, in der die Fortund Weiterbildung zunehmend als zivilgesellschaftliche Aufgabe wahrgenommen wurde. Das galt auch für das Thema Europa, auf dessen Grundlage in mehreren Bundesländern Europahäuser oder Europäische Akademien gegründet wurden. Auch Think Tanks, politiknahe, forschende und beratende wissenschaftliche Institute in meist freier Trägerschaft, wurden gegründet. In diesem geschichtlichen Kontext schien es sinnvoll, ein Dreieck zu gestalten, bestehend aus dem europapolitisch engagierten Verband der Europa-Union (samt der JEF), den bildungspolitisch engagierten Europahäusern – und, drittens, einer Denkfabrik, eben dem zu gründenden Bildungswerk Europäische Politik (später IEP): Letzterem war dabei die Aufgabe zugedacht, durch unabhängiges Durchdenken der europapolitischen Optionen die Verbände und die Europahäuser mit Argumenten für ihre (bildungs-)politische Arbeit zu versorgen.