秘鲁的土豆公园

David Bollier
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Als eine Reporterin der Zeitschrift Gourmet die Region besuchte, entdeckte sie mit Erstaunen, dass »offenbar jede Kartoffel für einen speziellen Zweck oder eine spezielle Zeremonie Verwendung fand: Es gab Kartoffeln, die bei Taufen gegessen wurden, eigene Kartoffeln für Hochzeiten, wie die ›Brautkartoffel‹, und solche für Begräbnisse. Kartoffeln wie die rote »Moro boli« sind reich an Antioxidantien, während andere, wie die bananenförmige »Ttalaco«, entweder eingeweicht oder gedämpft werden müssen oder zu Alkohol verarbeitet werden.« Einige Knollen wachsen nur an Steilhängen in über 4.000 Metern Höhe. Andere sind nahezu überall anbaubar. Es ist ganz normal, dass auf dem Feld eines einzigen Bauern hunderte verschiedene Sorten wachsen, darunter auch echte Raritäten. Die sechs Dorfgemeinschaften sagen von sich selbst, dass sie in einer Beziehung der Gegenseitigkeit mit dem Land, untereinander und mit der spirituellen Welt leben. Diese Lebensweise wird »ayllu« genannt, ein politisches, ökonomisches und soziales System, in dem »Individuen mit gemeinsamen Interessen und Zielen Normen und Prinzipien in Bezug auf den Umgang mit Menschen, Tieren, Steinen, Geistern, Bergen, Seen, Flüssen, Weiden, Nahrungspflanzen, der umgebenden Natur usw. miteinander teilen«, schreiben Alejandro Argumedo und Bernard Yun Loong Wong (Argumedo/Loong Wong 2010, Argumedo 2008)1. 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摘要

在秘鲁东北方向的库斯科,人们还能看到印度山脉、因卡废墟和世界上种类最多的马铃薯。这里种植了大约两千四千种土豆,农业也因此成为了全球农业多样性最高的地区之一。约有7000多只奎扎瓦,住在那高山的因卡山谷,种植人们煮熟的土豆,跟他们的祖宗们过去7000年的做法一样。它是一种令人印象深刻的成就来自整体的生活方式,其中结合了深刻的精神传统、文化价值观、农业技术、各种形式的社会交流和环境责任。土豆是奎雀文化的中心作为一个杂志记者善品酒者出席了该地区发现了令她深感»看来每个土豆或特殊目的的特定仪式使用发现:有土豆中受浸吃的土豆举行婚礼,›Brautkartoffel‹葬礼,这种.土豆怎么红»摩洛boli«含有丰富的抗氧化剂,而另一些则如bananenförmige»Ttalaco«必须的或减弱或酒精会分解.«生长在陡峭多一些结核在海拔4000米的.其他的几乎可以种植所有地方。现在我们很自然地要种植数百种不同的作物,包括一些真正的罕见现象。整个6个村民团体都以自己的名义表示他们生活在与土地之间的相互作用以及彼此之间和这个精神世界之间的关系中。这种生活方式将»ayllu称为«本国政治、经济和社会制度,»具有一定的共同利益和目标有关的规范和原则处理人,动物,石头、鬼魂、高山湖泊、河流、柳树、分享的性质等发表文章«亚历杭德罗Argumedo和Bernard元Loong黄黄(Argumedo / Loong 2010年Argumedo 2008) 1 .人们企图»ayllu«Runas(人提交给宠物以及
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Der Kartoffelpark in Peru
Nur eine Autostunde nordöstlich von Cusco in Peru trifft man auf idyllische Bergseen, die Ruinen der Inka sowie die weltweit größte Vielfalt an Kartoffeln. Hier werden etwa 2.300 der 4.000 uns bekannten Kartoffelsorten angebaut, was die Region zu einer der agridiversesten, also landwirtschaftlich vielfältigsten der Welt macht. Die circa 7.000 Quechua, die dieses hochgelegene heilige Tal der Inka bewohnen, kultivieren und veredeln ihre Kartoffeln, so wie es ihre Vorfahren bereits seit 7.000 Jahren getan haben. Es ist eine beeindruckende Leistung, die einer ganzheitlichen Lebensweise entspringt, in der sich eine tiefe spirituelle Tradition, kulturelle Werte, landwirtschaftliche Techniken, verschiedene Formen des sozialen Austausches sowie ökologische Verantwortung miteinander verbinden. Kartoffeln sind ein zentrales Element der Quechua-Kultur. Als eine Reporterin der Zeitschrift Gourmet die Region besuchte, entdeckte sie mit Erstaunen, dass »offenbar jede Kartoffel für einen speziellen Zweck oder eine spezielle Zeremonie Verwendung fand: Es gab Kartoffeln, die bei Taufen gegessen wurden, eigene Kartoffeln für Hochzeiten, wie die ›Brautkartoffel‹, und solche für Begräbnisse. Kartoffeln wie die rote »Moro boli« sind reich an Antioxidantien, während andere, wie die bananenförmige »Ttalaco«, entweder eingeweicht oder gedämpft werden müssen oder zu Alkohol verarbeitet werden.« Einige Knollen wachsen nur an Steilhängen in über 4.000 Metern Höhe. Andere sind nahezu überall anbaubar. Es ist ganz normal, dass auf dem Feld eines einzigen Bauern hunderte verschiedene Sorten wachsen, darunter auch echte Raritäten. Die sechs Dorfgemeinschaften sagen von sich selbst, dass sie in einer Beziehung der Gegenseitigkeit mit dem Land, untereinander und mit der spirituellen Welt leben. Diese Lebensweise wird »ayllu« genannt, ein politisches, ökonomisches und soziales System, in dem »Individuen mit gemeinsamen Interessen und Zielen Normen und Prinzipien in Bezug auf den Umgang mit Menschen, Tieren, Steinen, Geistern, Bergen, Seen, Flüssen, Weiden, Nahrungspflanzen, der umgebenden Natur usw. miteinander teilen«, schreiben Alejandro Argumedo und Bernard Yun Loong Wong (Argumedo/Loong Wong 2010, Argumedo 2008)1. Die Menschen versuchen, das »ayllu« der Runas (der Menschen, ihrer Haustiere sowie
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