{"title":"自然与历史","authors":"H. Dickel","doi":"10.28937/1000108298","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"In populärhistorischen und -naturwissenschaftlichen Werken wird die Geschichte der Menschheit als eine letzte Phase in der Entwicklungsreihe «Von Nebelfleck zu Mensch» dargestellt: Atome, Himmelskörper, Erde, Lebewesen bis zum kulturschöpfenden Menschen bilden darin eine kontinuierliche Reihe. Die prophetisch Begabten unter den Autoren fügen noch ein Zukunftsbild vom Schicksal der Menschheit und des Universums hinzu. Den Naturwissenschaftlern, die im allgemeinen von Philosophie nicht sehr viel halten, scheint diese Prophetenrolle besser zu gefallen als den Historikern, die nicht selten dagegen protestieren. Wenn wir den Typus einer Naturwissenschaft, die Physik (die buchstäblieh ein Wissen um die Natur ist), vergleichen mit dem Typus einer historisehen Wissenschaft, der Geschichte (womit die Historiographie der Menschheit gemeint ist), dann zeigen sich scharfe Gegensätze. Die mechanische Physik (und Chemie usw.) versucht Veränderungen auf Identitäten zurückzuführen, sie nimmt den Ereignissen ihre Individualität und faßt sie unter strengen allgemeinen Gesetzen zusammen. Jedes Experiment ist zwar ein neues und individuelles Ereignis, aber es wird soviel wie möglich idealisiert, so daß es prinzipiell wiederholbar wird (für das Fallgesetz wird von Luftströmungen und Luftdichte abstrahiert, indem man es auf das","PeriodicalId":262426,"journal":{"name":"Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 64. Heft 1","volume":"3 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Natur und Geschichte\",\"authors\":\"H. Dickel\",\"doi\":\"10.28937/1000108298\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"In populärhistorischen und -naturwissenschaftlichen Werken wird die Geschichte der Menschheit als eine letzte Phase in der Entwicklungsreihe «Von Nebelfleck zu Mensch» dargestellt: Atome, Himmelskörper, Erde, Lebewesen bis zum kulturschöpfenden Menschen bilden darin eine kontinuierliche Reihe. Die prophetisch Begabten unter den Autoren fügen noch ein Zukunftsbild vom Schicksal der Menschheit und des Universums hinzu. Den Naturwissenschaftlern, die im allgemeinen von Philosophie nicht sehr viel halten, scheint diese Prophetenrolle besser zu gefallen als den Historikern, die nicht selten dagegen protestieren. Wenn wir den Typus einer Naturwissenschaft, die Physik (die buchstäblieh ein Wissen um die Natur ist), vergleichen mit dem Typus einer historisehen Wissenschaft, der Geschichte (womit die Historiographie der Menschheit gemeint ist), dann zeigen sich scharfe Gegensätze. Die mechanische Physik (und Chemie usw.) versucht Veränderungen auf Identitäten zurückzuführen, sie nimmt den Ereignissen ihre Individualität und faßt sie unter strengen allgemeinen Gesetzen zusammen. Jedes Experiment ist zwar ein neues und individuelles Ereignis, aber es wird soviel wie möglich idealisiert, so daß es prinzipiell wiederholbar wird (für das Fallgesetz wird von Luftströmungen und Luftdichte abstrahiert, indem man es auf das\",\"PeriodicalId\":262426,\"journal\":{\"name\":\"Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 64. Heft 1\",\"volume\":\"3 1\",\"pages\":\"0\"},\"PeriodicalIF\":0.0000,\"publicationDate\":\"1900-01-01\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"\",\"citationCount\":\"0\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 64. Heft 1\",\"FirstCategoryId\":\"1085\",\"ListUrlMain\":\"https://doi.org/10.28937/1000108298\",\"RegionNum\":0,\"RegionCategory\":null,\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"\",\"JCRName\":\"\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 64. Heft 1","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.28937/1000108298","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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