{"title":"查密奥的阿德尔波特祖云帕尔蒂或者追寻永生","authors":"A. Chamisso, Giacomo Leopardi","doi":"10.1515/9783110703443-020","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Dass der große deutsche Dichter der Romantik ‚eigentlich‘ ein Franzose war, der während der Französischen Revolution im Alter von elf Jahren mit seiner adeligen Familie aus Frankreich geflohen war, gehört sicherlich zu den schönsten Pointen deutschsprachiger Literatur im 19. Jahrhundert.1 Adelbert von Chamisso,2 der große Bewunderer Alexander von Humboldts – dem wir uns in dieser Vorlesung bald widmen werden –, nahm sich in späteren Jahren Humboldts Lebensstil durchaus zum Vorbild. Nicht umsonst hatte Chamisso der Erzählung einer von Christen gejagten und gefolterten Guahiba-Indianerin, die er in Humboldts auf Französisch verfasstem amerikanischen Reisebericht – der Relation historique – gefunden hatte, ein bemerkenswertes Gedicht gewidmet.3 Humboldt fand seinerseits in Chamissos reiseliterarischem Schreiben wohl jene Vorstellung wieder, die er in seiner auf März 1849 datierten „Vorrede zur zweiten und dritten Ausgabe“ seiner Ansichten der Natur als die „Verbindung eines litterarischen und eines rein scientifischen Zweckes“4 bezeichnet hatte. Es war alles andere als Zufall, dass sich die beiden großen Figuren des deutschen Geisteslebens im 19. Jahrhundert ebenso auf ihren deutsch-französischen Wegen wie dank ihrer Reiseberichte, die sie wechselseitig lasen, freundschaftlich begegneten.","PeriodicalId":169273,"journal":{"name":"Romantik zwischen zwei Welten","volume":"48 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2021-08-23","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Adelbert von Chamisso, Giacomo Leopardi oder die Suche nach dem Unendlichen\",\"authors\":\"A. Chamisso, Giacomo Leopardi\",\"doi\":\"10.1515/9783110703443-020\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Dass der große deutsche Dichter der Romantik ‚eigentlich‘ ein Franzose war, der während der Französischen Revolution im Alter von elf Jahren mit seiner adeligen Familie aus Frankreich geflohen war, gehört sicherlich zu den schönsten Pointen deutschsprachiger Literatur im 19. Jahrhundert.1 Adelbert von Chamisso,2 der große Bewunderer Alexander von Humboldts – dem wir uns in dieser Vorlesung bald widmen werden –, nahm sich in späteren Jahren Humboldts Lebensstil durchaus zum Vorbild. Nicht umsonst hatte Chamisso der Erzählung einer von Christen gejagten und gefolterten Guahiba-Indianerin, die er in Humboldts auf Französisch verfasstem amerikanischen Reisebericht – der Relation historique – gefunden hatte, ein bemerkenswertes Gedicht gewidmet.3 Humboldt fand seinerseits in Chamissos reiseliterarischem Schreiben wohl jene Vorstellung wieder, die er in seiner auf März 1849 datierten „Vorrede zur zweiten und dritten Ausgabe“ seiner Ansichten der Natur als die „Verbindung eines litterarischen und eines rein scientifischen Zweckes“4 bezeichnet hatte. Es war alles andere als Zufall, dass sich die beiden großen Figuren des deutschen Geisteslebens im 19. Jahrhundert ebenso auf ihren deutsch-französischen Wegen wie dank ihrer Reiseberichte, die sie wechselseitig lasen, freundschaftlich begegneten.\",\"PeriodicalId\":169273,\"journal\":{\"name\":\"Romantik zwischen zwei Welten\",\"volume\":\"48 1\",\"pages\":\"0\"},\"PeriodicalIF\":0.0000,\"publicationDate\":\"2021-08-23\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"\",\"citationCount\":\"0\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"Romantik zwischen zwei Welten\",\"FirstCategoryId\":\"1085\",\"ListUrlMain\":\"https://doi.org/10.1515/9783110703443-020\",\"RegionNum\":0,\"RegionCategory\":null,\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"\",\"JCRName\":\"\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Romantik zwischen zwei Welten","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1515/9783110703443-020","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
Adelbert von Chamisso, Giacomo Leopardi oder die Suche nach dem Unendlichen
Dass der große deutsche Dichter der Romantik ‚eigentlich‘ ein Franzose war, der während der Französischen Revolution im Alter von elf Jahren mit seiner adeligen Familie aus Frankreich geflohen war, gehört sicherlich zu den schönsten Pointen deutschsprachiger Literatur im 19. Jahrhundert.1 Adelbert von Chamisso,2 der große Bewunderer Alexander von Humboldts – dem wir uns in dieser Vorlesung bald widmen werden –, nahm sich in späteren Jahren Humboldts Lebensstil durchaus zum Vorbild. Nicht umsonst hatte Chamisso der Erzählung einer von Christen gejagten und gefolterten Guahiba-Indianerin, die er in Humboldts auf Französisch verfasstem amerikanischen Reisebericht – der Relation historique – gefunden hatte, ein bemerkenswertes Gedicht gewidmet.3 Humboldt fand seinerseits in Chamissos reiseliterarischem Schreiben wohl jene Vorstellung wieder, die er in seiner auf März 1849 datierten „Vorrede zur zweiten und dritten Ausgabe“ seiner Ansichten der Natur als die „Verbindung eines litterarischen und eines rein scientifischen Zweckes“4 bezeichnet hatte. Es war alles andere als Zufall, dass sich die beiden großen Figuren des deutschen Geisteslebens im 19. Jahrhundert ebenso auf ihren deutsch-französischen Wegen wie dank ihrer Reiseberichte, die sie wechselseitig lasen, freundschaftlich begegneten.