{"title":"专门撰写“国际对话”的一些站点的论文","authors":"K. Hansen","doi":"10.14361/zkkw-2019-050108","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Seit fast 3000 Jahren werden Sitten und Bräuche sowie Charaktermerkmale von Gruppierungen beschrieben, die unterschiedliche Namen trugen. Zuerst hießen sie Völker, dann Kulturen oder Ethnien und später Länder und Nationen. An der Beschreibung änderte diese Etikettenvielfalt nichts. Wenn im Jahr 2019 ein free lance journalist einen Reiseführer über Irland verfasst oder der USA-Korrespondent mit seinen Reportagen über Land und Leute auf Sendung geht, tun sie nichts anderes als Marco Polo im 13. Jahrhundert oder Herodot 400 Jahre vor Christus. Ob Akteure unter der Flagge Volk oder Kultur segeln, macht keinen Unterschied, versperrt aber den Blick auf die Konstanz, ja Zeitlosigkeit ihres Tuns. Diesem Wahrnehmungsdefizit müsste dadurch abgeholfen werden, dass man der Tradition einen Namen gibt. Mein Vorschlag wäre Völkerdiskurs. Wenn man unter dieser Bezeichnung alle Äußerungen über ethnische Einheiten fasste, steht man einem durchgängigen Zusammenhang gegenüber, der ein riesiges Textkorpus produziert hat und emsig weiter produziert. Natürlich lassen sich Stationen und Textsorten (z.B. Völkerkompilationen, Reisebeschreibungen, Landeskun-","PeriodicalId":106948,"journal":{"name":"Zeitschrift für Kultur- und Kollektivwissenschaft","volume":"76 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2019-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Essay über einige Stationen des „Völkerdiskurses“\",\"authors\":\"K. Hansen\",\"doi\":\"10.14361/zkkw-2019-050108\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Seit fast 3000 Jahren werden Sitten und Bräuche sowie Charaktermerkmale von Gruppierungen beschrieben, die unterschiedliche Namen trugen. Zuerst hießen sie Völker, dann Kulturen oder Ethnien und später Länder und Nationen. An der Beschreibung änderte diese Etikettenvielfalt nichts. Wenn im Jahr 2019 ein free lance journalist einen Reiseführer über Irland verfasst oder der USA-Korrespondent mit seinen Reportagen über Land und Leute auf Sendung geht, tun sie nichts anderes als Marco Polo im 13. Jahrhundert oder Herodot 400 Jahre vor Christus. Ob Akteure unter der Flagge Volk oder Kultur segeln, macht keinen Unterschied, versperrt aber den Blick auf die Konstanz, ja Zeitlosigkeit ihres Tuns. Diesem Wahrnehmungsdefizit müsste dadurch abgeholfen werden, dass man der Tradition einen Namen gibt. Mein Vorschlag wäre Völkerdiskurs. Wenn man unter dieser Bezeichnung alle Äußerungen über ethnische Einheiten fasste, steht man einem durchgängigen Zusammenhang gegenüber, der ein riesiges Textkorpus produziert hat und emsig weiter produziert. Natürlich lassen sich Stationen und Textsorten (z.B. Völkerkompilationen, Reisebeschreibungen, Landeskun-\",\"PeriodicalId\":106948,\"journal\":{\"name\":\"Zeitschrift für Kultur- und Kollektivwissenschaft\",\"volume\":\"76 1\",\"pages\":\"0\"},\"PeriodicalIF\":0.0000,\"publicationDate\":\"2019-03-01\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"\",\"citationCount\":\"0\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"Zeitschrift für Kultur- und Kollektivwissenschaft\",\"FirstCategoryId\":\"1085\",\"ListUrlMain\":\"https://doi.org/10.14361/zkkw-2019-050108\",\"RegionNum\":0,\"RegionCategory\":null,\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"\",\"JCRName\":\"\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Zeitschrift für Kultur- und Kollektivwissenschaft","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.14361/zkkw-2019-050108","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
Seit fast 3000 Jahren werden Sitten und Bräuche sowie Charaktermerkmale von Gruppierungen beschrieben, die unterschiedliche Namen trugen. Zuerst hießen sie Völker, dann Kulturen oder Ethnien und später Länder und Nationen. An der Beschreibung änderte diese Etikettenvielfalt nichts. Wenn im Jahr 2019 ein free lance journalist einen Reiseführer über Irland verfasst oder der USA-Korrespondent mit seinen Reportagen über Land und Leute auf Sendung geht, tun sie nichts anderes als Marco Polo im 13. Jahrhundert oder Herodot 400 Jahre vor Christus. Ob Akteure unter der Flagge Volk oder Kultur segeln, macht keinen Unterschied, versperrt aber den Blick auf die Konstanz, ja Zeitlosigkeit ihres Tuns. Diesem Wahrnehmungsdefizit müsste dadurch abgeholfen werden, dass man der Tradition einen Namen gibt. Mein Vorschlag wäre Völkerdiskurs. Wenn man unter dieser Bezeichnung alle Äußerungen über ethnische Einheiten fasste, steht man einem durchgängigen Zusammenhang gegenüber, der ein riesiges Textkorpus produziert hat und emsig weiter produziert. Natürlich lassen sich Stationen und Textsorten (z.B. Völkerkompilationen, Reisebeschreibungen, Landeskun-