{"title":"Johannes Brahms","authors":"Agathe von Siebold, Julie Schumann","doi":"10.5860/choice.27-5678","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Brahms und die Frauen Wenn es um Brahmsʼ Beziehungen zu Frauen geht, taucht die Frage nach seinem Verhältnis zu Clara Schumann auf. Seine Liebe zu ihr wird als Ursache für sein Junggesellentum angeführt oder für eine genderspezifische Analyse von Werken herangezogen. Jedoch wird die Fokussierung auf Clara Schumann der Vielschichtigkeit des Themas nicht gerecht, da Beziehungen und Freundschaften zu anderen Frauen für Brahms ebenfalls wichtig waren. Einen zentralen Platz nimmt seine Mutter Johanna Henrike Christiane Nissen ein, zu der Brahms zeitlebens ein inniges und fürsorgliches Verhältnis pflegte: „Die Mutter möchte ich immer mitnehmen können.“ (Brahms, in: Litzmann 1927, Bd. 1, S. 27) Neben Clara Schumann spielen Agathe von Siebold, Julie Schumann, Elisabeth von Herzogenberg oder Sängerinnen wie Marie Wilt, Louise Dustmann, Hermine Spies oder Alice Barbi eine Rolle im Leben von Brahms. Während er zu Agathe von Siebold im Sommer 1858 eine ernsthaftere Bindung eingegangen ist – es soll zum Austausch von Ringen gekommen sein –, hat er für Julie Schumann eher heimlich geschwärmt und zu Elisabeth von Herzogenberg, geb. von Stockhausen, eine verehrend freundschaftliche Beziehung aufgebaut, in der der Austausch über Kompositionen einen wichtigen Platz einnahm. Brahms hat ihnen Werke gewidmet (Julie Schumann: Variationen op. 23; Elisabeth von Herzogenberg: Zwei Rhapsodien op. 79) oder sie ‚in seine Werke hineinkomponiert‘ (Agathe von Siebold: A-G-A-(D)-H-E-Motiv im Streichsextett G-Dur op. 36) – zu den verschiedenen Semantisierungsverfahren und den Gender-Aspekten s. unter Werk/Wirken unter Genderaspekten.","PeriodicalId":151722,"journal":{"name":"Master Classes with Menahem Pressler","volume":"27 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2018-12-04","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Master Classes with Menahem Pressler","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.5860/choice.27-5678","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
Brahms und die Frauen Wenn es um Brahmsʼ Beziehungen zu Frauen geht, taucht die Frage nach seinem Verhältnis zu Clara Schumann auf. Seine Liebe zu ihr wird als Ursache für sein Junggesellentum angeführt oder für eine genderspezifische Analyse von Werken herangezogen. Jedoch wird die Fokussierung auf Clara Schumann der Vielschichtigkeit des Themas nicht gerecht, da Beziehungen und Freundschaften zu anderen Frauen für Brahms ebenfalls wichtig waren. Einen zentralen Platz nimmt seine Mutter Johanna Henrike Christiane Nissen ein, zu der Brahms zeitlebens ein inniges und fürsorgliches Verhältnis pflegte: „Die Mutter möchte ich immer mitnehmen können.“ (Brahms, in: Litzmann 1927, Bd. 1, S. 27) Neben Clara Schumann spielen Agathe von Siebold, Julie Schumann, Elisabeth von Herzogenberg oder Sängerinnen wie Marie Wilt, Louise Dustmann, Hermine Spies oder Alice Barbi eine Rolle im Leben von Brahms. Während er zu Agathe von Siebold im Sommer 1858 eine ernsthaftere Bindung eingegangen ist – es soll zum Austausch von Ringen gekommen sein –, hat er für Julie Schumann eher heimlich geschwärmt und zu Elisabeth von Herzogenberg, geb. von Stockhausen, eine verehrend freundschaftliche Beziehung aufgebaut, in der der Austausch über Kompositionen einen wichtigen Platz einnahm. Brahms hat ihnen Werke gewidmet (Julie Schumann: Variationen op. 23; Elisabeth von Herzogenberg: Zwei Rhapsodien op. 79) oder sie ‚in seine Werke hineinkomponiert‘ (Agathe von Siebold: A-G-A-(D)-H-E-Motiv im Streichsextett G-Dur op. 36) – zu den verschiedenen Semantisierungsverfahren und den Gender-Aspekten s. unter Werk/Wirken unter Genderaspekten.