Hochtemperatur-Supraleiter

S. Hunklinger
{"title":"Hochtemperatur-Supraleiter","authors":"S. Hunklinger","doi":"10.1515/physiko.42.177_v2","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"weitern sich dadurch schlagartig. Auch energietechnische Anwendungen und insbesondere Effizienztechnologien rücken in den Bereich des Möglichen. Es bleibt aber bis heute noch weiterer Entwicklungsbedarf, um aus den spröden keramischen Materialien supraleitende Drähte oder Bänder in der erforderlichen Qualität und Menge zu akzeptablen Kosten herzustellen. Pilotprojekte in Stromnetzen sowie für Motoren und Generatoren und bei Anwendungen in industriellen Prozessen zeigen, dass gegenüber der konventionellen Technik erhebliche Energieeinsparungen realisiert werden. Oftmals tritt noch ein Sekundärnutzen hinzu, der die Supraleitung besonders attraktiv gegenüber konventioneller Technik macht. So sind Supraleiter kleiner, leichter und effizienter als konventionelle Leiter, z.T. können auch Verbesserungen der Verfahren erreicht werden. Das Potenzial der Technologie ist rund um den Globus erkannt worden. Länder wie die USA, Japan, Korea, China und Indien haben die Forschung verstärkt. Deutschland liegt seit einer intensiven Förderung in den neunziger Jahren gut im Rennen. Speziell mittelständische Unternehmen können hoch entwickelte Produkte und Systemlösungen anbieten. Um diese gute Position zu halten und auszubauen, fördert das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) in zahlreichen Projekten die Entwicklung der Technologie und deren Anwendungen. B ereits vor etwa 100 Jahren entdeckte der Physiker H. K. Onnes, dass Quecksilber unterhalb einer Temperatur von 4,2 Kelvin sprungartig seinen elektrischen Widerstand verliert. In der Folgezeit wurden supraleitende Metalllegierungen mit Sprungtemperaturen bis zu 23 K entwickelt. Diese ermöglichten in den letzten 30 Jahren bahnbrechende Entwicklungen vor allem in der Medizintechnik aber auch in der physikalischen Forschung. Gemessen an den vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten blieb die Supraleitung dennoch lange Zeit eine Nischentechnologie. Hauptgrund ist der Aufwand, den die Aufrechterhaltung solch niedriger Temperaturen erfordert. Da unterhalb von 23 K nur Helium noch flüssig ist, kommt nur dieses als Kühlmittel in Frage. Es ist jedoch teuer und schwer zu handhaben. Auch der Energiebedarf zur Verflüssigung ist beträchtlich. Entsprechend groß war die Euphorie im Jahr 1986, als die Physiker J. G. Bednorz und K. A. Müller Materialien entwickelten, die bereits bei 35 K supraleitend werden: Im Unterschied zu den bisher bekannten Metallen und Legierungen handelt es sich hier überraschenderweise um keramische Substanzen. Schon ein Jahr später erreichten neue Materialien Sprungtemperaturen oberhalb von 77 K. Jetzt war es möglich, mit flüssigem Stickstoff zu kühlen, der als Industrieprodukt kostengünstig zur Verfügung steht. Die möglichen Einsatzfelder erDer Hochtemperatur-Supraleiter zweiter Generation (rechts) leitet verlustfrei die gleiche Stromstärke von 200A wie das abgebildete Kupferkabel (links). Hochtemperatur-Supraleiter","PeriodicalId":166501,"journal":{"name":"physik Online","volume":"1 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2019-06-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Hochtemperatur-Supraleiter\",\"authors\":\"S. Hunklinger\",\"doi\":\"10.1515/physiko.42.177_v2\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"weitern sich dadurch schlagartig. Auch energietechnische Anwendungen und insbesondere Effizienztechnologien rücken in den Bereich des Möglichen. Es bleibt aber bis heute noch weiterer Entwicklungsbedarf, um aus den spröden keramischen Materialien supraleitende Drähte oder Bänder in der erforderlichen Qualität und Menge zu akzeptablen Kosten herzustellen. Pilotprojekte in Stromnetzen sowie für Motoren und Generatoren und bei Anwendungen in industriellen Prozessen zeigen, dass gegenüber der konventionellen Technik erhebliche Energieeinsparungen realisiert werden. Oftmals tritt noch ein Sekundärnutzen hinzu, der die Supraleitung besonders attraktiv gegenüber konventioneller Technik macht. So sind Supraleiter kleiner, leichter und effizienter als konventionelle Leiter, z.T. können auch Verbesserungen der Verfahren erreicht werden. Das Potenzial der Technologie ist rund um den Globus erkannt worden. Länder wie die USA, Japan, Korea, China und Indien haben die Forschung verstärkt. Deutschland liegt seit einer intensiven Förderung in den neunziger Jahren gut im Rennen. Speziell mittelständische Unternehmen können hoch entwickelte Produkte und Systemlösungen anbieten. Um diese gute Position zu halten und auszubauen, fördert das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) in zahlreichen Projekten die Entwicklung der Technologie und deren Anwendungen. B ereits vor etwa 100 Jahren entdeckte der Physiker H. K. Onnes, dass Quecksilber unterhalb einer Temperatur von 4,2 Kelvin sprungartig seinen elektrischen Widerstand verliert. In der Folgezeit wurden supraleitende Metalllegierungen mit Sprungtemperaturen bis zu 23 K entwickelt. Diese ermöglichten in den letzten 30 Jahren bahnbrechende Entwicklungen vor allem in der Medizintechnik aber auch in der physikalischen Forschung. Gemessen an den vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten blieb die Supraleitung dennoch lange Zeit eine Nischentechnologie. Hauptgrund ist der Aufwand, den die Aufrechterhaltung solch niedriger Temperaturen erfordert. Da unterhalb von 23 K nur Helium noch flüssig ist, kommt nur dieses als Kühlmittel in Frage. Es ist jedoch teuer und schwer zu handhaben. Auch der Energiebedarf zur Verflüssigung ist beträchtlich. Entsprechend groß war die Euphorie im Jahr 1986, als die Physiker J. G. Bednorz und K. A. Müller Materialien entwickelten, die bereits bei 35 K supraleitend werden: Im Unterschied zu den bisher bekannten Metallen und Legierungen handelt es sich hier überraschenderweise um keramische Substanzen. Schon ein Jahr später erreichten neue Materialien Sprungtemperaturen oberhalb von 77 K. Jetzt war es möglich, mit flüssigem Stickstoff zu kühlen, der als Industrieprodukt kostengünstig zur Verfügung steht. Die möglichen Einsatzfelder erDer Hochtemperatur-Supraleiter zweiter Generation (rechts) leitet verlustfrei die gleiche Stromstärke von 200A wie das abgebildete Kupferkabel (links). Hochtemperatur-Supraleiter\",\"PeriodicalId\":166501,\"journal\":{\"name\":\"physik Online\",\"volume\":\"1 1\",\"pages\":\"0\"},\"PeriodicalIF\":0.0000,\"publicationDate\":\"2019-06-01\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"\",\"citationCount\":\"0\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"physik Online\",\"FirstCategoryId\":\"1085\",\"ListUrlMain\":\"https://doi.org/10.1515/physiko.42.177_v2\",\"RegionNum\":0,\"RegionCategory\":null,\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"\",\"JCRName\":\"\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"physik Online","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1515/physiko.42.177_v2","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
引用次数: 0

摘要

慢慢移动,好吗?能源的应用,尤其是效率技术,也都成为可能。陶瓷或高导纤维中被拿来制造出质量和质量佳,网络、马达和发电机的试点项目及其工业过程的应用项目显示,相比传统技术,它们每年的巨大能源流失均可获得巨大的节约。此外还常常会带来一个二级效益,这使得超导体远比传统科技具有吸引力。超导体的规模小、简单、效率高,由英国人和英国人组成的过程也可以得到改进。这项技术的潜力已经在世界各地被认识到了。美国、日本、韩国、中国和印度等国都加大了研究力度。德国于1990年代处在重点区域发展中。具体而言,中小企业可以提供复杂的产品和系统解决方案。为了巩固这种委派,联邦经济部(宝马)委派了许多项目,促进技术的发展和应用。B大约100年前,一位物理学家H. K. Onnes发现水银低于2。之后发生的超导金属合金工程,温度高达23克。过去30年间,这科技,尤其是医学及物理学方面,带来了很大的突破。尽管如此,根据其多种用途,超导体仍将使用精密的尼日尔技术。主要原因是要维持这么低的温度需要付出很大的努力。那是因为在23 K之下氦是液态的所以只有这种冷却剂了但使用起来又昂贵又困难液化天然气需要很多能量。这种陶瓷令人啧啧称奇,1986年物理学家J. G.贝德诺兹和K. muller公司制造的这种原料已经达到了35克的超导体:这种生物陶瓷和合金不同,这种生物不可思议的是,这种生物陶瓷不是我们熟知的金属和合金。短短一年后,新材料就超过了77克(104克)。现在,人们可以用可便宜生产的液态氮来冷却。用高温超导热导体(右方)减少与图中的铜管线(左方)产生的200巴高温。Hochtemperatur-Supraleiter
本文章由计算机程序翻译,如有差异,请以英文原文为准。
Hochtemperatur-Supraleiter
weitern sich dadurch schlagartig. Auch energietechnische Anwendungen und insbesondere Effizienztechnologien rücken in den Bereich des Möglichen. Es bleibt aber bis heute noch weiterer Entwicklungsbedarf, um aus den spröden keramischen Materialien supraleitende Drähte oder Bänder in der erforderlichen Qualität und Menge zu akzeptablen Kosten herzustellen. Pilotprojekte in Stromnetzen sowie für Motoren und Generatoren und bei Anwendungen in industriellen Prozessen zeigen, dass gegenüber der konventionellen Technik erhebliche Energieeinsparungen realisiert werden. Oftmals tritt noch ein Sekundärnutzen hinzu, der die Supraleitung besonders attraktiv gegenüber konventioneller Technik macht. So sind Supraleiter kleiner, leichter und effizienter als konventionelle Leiter, z.T. können auch Verbesserungen der Verfahren erreicht werden. Das Potenzial der Technologie ist rund um den Globus erkannt worden. Länder wie die USA, Japan, Korea, China und Indien haben die Forschung verstärkt. Deutschland liegt seit einer intensiven Förderung in den neunziger Jahren gut im Rennen. Speziell mittelständische Unternehmen können hoch entwickelte Produkte und Systemlösungen anbieten. Um diese gute Position zu halten und auszubauen, fördert das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) in zahlreichen Projekten die Entwicklung der Technologie und deren Anwendungen. B ereits vor etwa 100 Jahren entdeckte der Physiker H. K. Onnes, dass Quecksilber unterhalb einer Temperatur von 4,2 Kelvin sprungartig seinen elektrischen Widerstand verliert. In der Folgezeit wurden supraleitende Metalllegierungen mit Sprungtemperaturen bis zu 23 K entwickelt. Diese ermöglichten in den letzten 30 Jahren bahnbrechende Entwicklungen vor allem in der Medizintechnik aber auch in der physikalischen Forschung. Gemessen an den vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten blieb die Supraleitung dennoch lange Zeit eine Nischentechnologie. Hauptgrund ist der Aufwand, den die Aufrechterhaltung solch niedriger Temperaturen erfordert. Da unterhalb von 23 K nur Helium noch flüssig ist, kommt nur dieses als Kühlmittel in Frage. Es ist jedoch teuer und schwer zu handhaben. Auch der Energiebedarf zur Verflüssigung ist beträchtlich. Entsprechend groß war die Euphorie im Jahr 1986, als die Physiker J. G. Bednorz und K. A. Müller Materialien entwickelten, die bereits bei 35 K supraleitend werden: Im Unterschied zu den bisher bekannten Metallen und Legierungen handelt es sich hier überraschenderweise um keramische Substanzen. Schon ein Jahr später erreichten neue Materialien Sprungtemperaturen oberhalb von 77 K. Jetzt war es möglich, mit flüssigem Stickstoff zu kühlen, der als Industrieprodukt kostengünstig zur Verfügung steht. Die möglichen Einsatzfelder erDer Hochtemperatur-Supraleiter zweiter Generation (rechts) leitet verlustfrei die gleiche Stromstärke von 200A wie das abgebildete Kupferkabel (links). Hochtemperatur-Supraleiter
求助全文
通过发布文献求助,成功后即可免费获取论文全文。 去求助
来源期刊
自引率
0.00%
发文量
0
×
引用
GB/T 7714-2015
复制
MLA
复制
APA
复制
导出至
BibTeX EndNote RefMan NoteFirst NoteExpress
×
提示
您的信息不完整,为了账户安全,请先补充。
现在去补充
×
提示
您因"违规操作"
具体请查看互助需知
我知道了
×
提示
确定
请完成安全验证×
copy
已复制链接
快去分享给好友吧!
我知道了
右上角分享
点击右上角分享
0
联系我们:info@booksci.cn Book学术提供免费学术资源搜索服务,方便国内外学者检索中英文文献。致力于提供最便捷和优质的服务体验。 Copyright © 2023 布克学术 All rights reserved.
京ICP备2023020795号-1
ghs 京公网安备 11010802042870号
Book学术文献互助
Book学术文献互助群
群 号:481959085
Book学术官方微信