{"title":"丰富的德国人和跨国资产管理公司20世纪70年代以来,银行在投资咨询的专业化和资产管制国际化方面的作用","authors":"Christopher Kopper","doi":"10.5771/9783835343276-182","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Thomas Pikettys Buch »Das Kapital im 21. Jahrhundert« zeigte einer breiten Öffentlichkeit, was zuvor nur einer sozialwissenschaftlich interessierten Minderheit bekannt war. Seit den 1980er Jahren hat sich die Ungleichheit der Vermögen in den wirtschaftlich entwickelten Staaten des Westens erheblich erhöht. Die Entwicklung zu einer etwas ausgeglicheneren Einkommensund Vermögensverteilung endete und wich einer zunehmenden Ungleichheit von Einkommen und Vermögen. Piketty entwickelt die Hypothese einer zunehmenden Vermögensungleichheit durch unterschiedlich hohe Renditen kleiner und großer Vermögen.1 Da die Verifizierung dieser Hypothese seine eigene Forschungskapazität überstieg und es aufgrund eines generellen Forschungsdefizits in der Vermögensund Reichtumsforschung keine generalisierbaren Erkenntnisse auf empirischer Grundlage gibt, löste sie eine neue Forschungsdiskussion aus. Piketty leitet die Hypothese von den höheren Renditen großer Vermögen aus der plausiblen Vermutung ab, dass die Eigentümer großer Vermögen eine qualifizierte und professionelle Vermögensberatung bezahlen und deshalb höhere Kapitalrenditen erzielen können. Das Problem des Defizits an Wissen und Erfahrung und des hohen zeitlichen Aufwands für die Beobachtung der Wertpapiermärkte wird durch die Delegation der Beobachtungs-, Analyseund Dispositionsleistungen an professionelle Vermögensberater gelöst. Diese erzielen dank ihrer Expertise höhere Durchschnittsrenditen als Kleinanleger, die auf ihr eigenes Wissen und ihren Erfahrungsschatz angewiesen sind. Ein größeres Vermögen erlaubt es seinem Eigentümer, je nach persönlicher Risikopräferenz eine risikomindernde Investitionsstrategie mit geringeren Renditeschwankungen zu verfolgen oder einen Teil seines Vermögens für riskantere, aber tendenziell gewinnträchtigere Investitionen einzusetzen, ohne den Totalverlust seines Geldvermögens zu riskieren. In der dogmatischen Spielart der neoklassischen Ökonomie wird das Problem der Informationskosten gleichwohl ebenso wenig berücksichtigt wie die Fähigkeit zur renditesteigernden Anlagediversifizierung bei einem großen Vermögen. Können reiche Anleger_innen durch die Vermögensverlagerung ins Ausland höhere Renditen erzielen als Anleger_innen mit durchschnittlichen Vermögen, denen eine solche Möglichkeit mangels Vermögensmasse verwehrt ist?","PeriodicalId":314697,"journal":{"name":"Reichtum in Deutschland","volume":"343 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Reiche Deutsche und transnationale Vermögensanlage. Die Rolle der Banken in der Professionalisierung der Anlageberatung und die Internationalisierung der Vermögensanlage seit den 1970er Jahren\",\"authors\":\"Christopher Kopper\",\"doi\":\"10.5771/9783835343276-182\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Thomas Pikettys Buch »Das Kapital im 21. Jahrhundert« zeigte einer breiten Öffentlichkeit, was zuvor nur einer sozialwissenschaftlich interessierten Minderheit bekannt war. 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Reiche Deutsche und transnationale Vermögensanlage. Die Rolle der Banken in der Professionalisierung der Anlageberatung und die Internationalisierung der Vermögensanlage seit den 1970er Jahren
Thomas Pikettys Buch »Das Kapital im 21. Jahrhundert« zeigte einer breiten Öffentlichkeit, was zuvor nur einer sozialwissenschaftlich interessierten Minderheit bekannt war. Seit den 1980er Jahren hat sich die Ungleichheit der Vermögen in den wirtschaftlich entwickelten Staaten des Westens erheblich erhöht. Die Entwicklung zu einer etwas ausgeglicheneren Einkommensund Vermögensverteilung endete und wich einer zunehmenden Ungleichheit von Einkommen und Vermögen. Piketty entwickelt die Hypothese einer zunehmenden Vermögensungleichheit durch unterschiedlich hohe Renditen kleiner und großer Vermögen.1 Da die Verifizierung dieser Hypothese seine eigene Forschungskapazität überstieg und es aufgrund eines generellen Forschungsdefizits in der Vermögensund Reichtumsforschung keine generalisierbaren Erkenntnisse auf empirischer Grundlage gibt, löste sie eine neue Forschungsdiskussion aus. Piketty leitet die Hypothese von den höheren Renditen großer Vermögen aus der plausiblen Vermutung ab, dass die Eigentümer großer Vermögen eine qualifizierte und professionelle Vermögensberatung bezahlen und deshalb höhere Kapitalrenditen erzielen können. Das Problem des Defizits an Wissen und Erfahrung und des hohen zeitlichen Aufwands für die Beobachtung der Wertpapiermärkte wird durch die Delegation der Beobachtungs-, Analyseund Dispositionsleistungen an professionelle Vermögensberater gelöst. Diese erzielen dank ihrer Expertise höhere Durchschnittsrenditen als Kleinanleger, die auf ihr eigenes Wissen und ihren Erfahrungsschatz angewiesen sind. Ein größeres Vermögen erlaubt es seinem Eigentümer, je nach persönlicher Risikopräferenz eine risikomindernde Investitionsstrategie mit geringeren Renditeschwankungen zu verfolgen oder einen Teil seines Vermögens für riskantere, aber tendenziell gewinnträchtigere Investitionen einzusetzen, ohne den Totalverlust seines Geldvermögens zu riskieren. In der dogmatischen Spielart der neoklassischen Ökonomie wird das Problem der Informationskosten gleichwohl ebenso wenig berücksichtigt wie die Fähigkeit zur renditesteigernden Anlagediversifizierung bei einem großen Vermögen. Können reiche Anleger_innen durch die Vermögensverlagerung ins Ausland höhere Renditen erzielen als Anleger_innen mit durchschnittlichen Vermögen, denen eine solche Möglichkeit mangels Vermögensmasse verwehrt ist?