{"title":"转折点上的联邦国防军。德国外交与安全理念","authors":"Sven Morgen","doi":"10.1515/SIRIUS-2017-0104","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zugespitzt heißt dies in anderen Worten: „Washington has allies, while Beijing has business partners“ (S. 763). Diese Auffassungwird nach Kenntnis der Rezensentin von chinesischen Beobachtern – etwa Yan Xuetong – durchaus geteilt, weshalb das Werben Chinas und der USA um weitere militärische Bündnispartner unter den Mittelmächten, nicht zuletzt unterfüttert durch Waffenlieferungen zum Aufbau und Erhalt solcher Beziehungen, in Zukunft wohl weiter zunehmen dürfte. Erste Anzeichen davon zeigen sich bereits. Fels sieht daher durchaus Risiken für eine zukünftige Eskalation, auch wenn, wie er selbst einräumt, die Rollen der beiden Großmächte Indien und Russland und ihr Einfluss auf das sino-amerikanische Konkurrenzverhältnis dafür genauer analysiert und stärker berücksichtigt werden müssten. Dies ist jedoch nicht Thema der vorliegenden Studie, die den Mittelmächten gewidmet ist. Zu einem zukünftigen Ausbau der sinoamerikanischen Kooperation sieht Fels langfristig – gerade angesichts von immensen Risiken, die mit einem Großmachtkonflikt zwischen diesen Mächten einhergehen würden – keine Alternative. Dazu bedürfe es weiterer empirischer Studien, um mögliche Felder bilateraler Kooperation zwischen den USA und China rechtzeitig auszuloten. Idealistische Analyseperspektiven seien, so Fels, jedoch weniger geeignet, die strategische Unsicherheit im Verhältnis der beiden Konkurrenten nachhaltig zu reduzieren. Die gründliche und methodisch sorgsame Vorgehensweise und das ausgewogene Ergebnis der vorliegenden Analyse sind ein hochwillkommener Beitrag zur Diskussion angesichts einer sich zusehends verschärfenden Sicherheitslage im Asien-Pazifik-Raum. 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Franz-Josef Meiers: Bundeswehr am Wendepunkt. Perspektiven deutscher Außen- und Sicherheitspolitik. 2017.
Zugespitzt heißt dies in anderen Worten: „Washington has allies, while Beijing has business partners“ (S. 763). Diese Auffassungwird nach Kenntnis der Rezensentin von chinesischen Beobachtern – etwa Yan Xuetong – durchaus geteilt, weshalb das Werben Chinas und der USA um weitere militärische Bündnispartner unter den Mittelmächten, nicht zuletzt unterfüttert durch Waffenlieferungen zum Aufbau und Erhalt solcher Beziehungen, in Zukunft wohl weiter zunehmen dürfte. Erste Anzeichen davon zeigen sich bereits. Fels sieht daher durchaus Risiken für eine zukünftige Eskalation, auch wenn, wie er selbst einräumt, die Rollen der beiden Großmächte Indien und Russland und ihr Einfluss auf das sino-amerikanische Konkurrenzverhältnis dafür genauer analysiert und stärker berücksichtigt werden müssten. Dies ist jedoch nicht Thema der vorliegenden Studie, die den Mittelmächten gewidmet ist. Zu einem zukünftigen Ausbau der sinoamerikanischen Kooperation sieht Fels langfristig – gerade angesichts von immensen Risiken, die mit einem Großmachtkonflikt zwischen diesen Mächten einhergehen würden – keine Alternative. Dazu bedürfe es weiterer empirischer Studien, um mögliche Felder bilateraler Kooperation zwischen den USA und China rechtzeitig auszuloten. Idealistische Analyseperspektiven seien, so Fels, jedoch weniger geeignet, die strategische Unsicherheit im Verhältnis der beiden Konkurrenten nachhaltig zu reduzieren. Die gründliche und methodisch sorgsame Vorgehensweise und das ausgewogene Ergebnis der vorliegenden Analyse sind ein hochwillkommener Beitrag zur Diskussion angesichts einer sich zusehends verschärfenden Sicherheitslage im Asien-Pazifik-Raum. Ein besonders hervorzuhebender Beitrag des Buches besteht nicht zuletzt darin, die Aufmerksamkeit auf einige zu Unrecht vernachlässigte sicherheitspolitische Aspekte der sino-amerikanischen Konkurrenz lenken, etwa die komplexe und teils auch widersprüchliche Rolle Pakistans im Spannungsfeld zwischen Indien, den USA und China, um nur ein Beispiel zu nennen. Es steht zu hoffen, dass die Interessen, Machtmittel und Verhaltensmuster der asiatisch-pazifischen Mittelmächte in Zukunft stärkere Beachtung bei Analysen des sino-amerikanischen Konkurrenzverhältnisses finden werden. Hierzu gibt die vorliegende Studie einen überfälligen Anstoß. Franz-Josef Meiers: Bundeswehr am Wendepunkt. Perspektiven deutscher Außenund Sicherheitspolitik. Wiesbaden: Springer Verlag 2017, 47 Seiten.