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The queerest cut of all: Freud, Beschneidung, Homosexualität und maskulines Judentum
909 begründete Sigmund Freud die erste psychoanalytische Zeitschrift, das »Jahrbuch für psychoanalytische und psychopathologische Forschungen«, mit einer Fallstudie, die Freuds Ansicht nach erstmals den Beweis für die infantile Sexualität als »[konstitutionelles] Gemeingut aller Menschen« (Freud 909a: 3) erbringt. In seiner »Analyse der Phobie eines fünfjährigen Knaben« beschreibt Freud den Beginn, Verlauf und die scheinbare Lösung der pathologischen Angst eines Jungen, »daß ihn auf der Gasse ein Pferd beißen werde« (ebd.: 26; Hervorhebung S.F.). Als Erklärung für die Phobie des kleinen Hans präsentiert Freud ebenfalls zum ersten Mal eine ausführliche Erörterung des Kastrationskomplexes und seiner Konsequenzen für die traumatische Grundierung der Geschlechtsdifferenz. Er erörtert dabei die angsterzeugende Phantasie, die den anatomischen Unterschied der Geschlechter damit erklärt, dass der Penis einiger Kinder abgetrennt oder ›ganz klein‹ [so der kleine Hans] ist. Schon früh in der Fallgeschichte, als Freud die nachträgliche Wirkung einer Kastrationsdrohung als eine wahrscheinliche Ursache für die Symptome des kleinen Hans darstellt, fügt er seinen Ausführungen eine außergewöhnliche Fußnote an: