{"title":"《波罗的海地区海事安全评估》,2017。","authors":"Anna Maria Kellner","doi":"10.1515/sirius-2017-0097","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"werde, die geplanten Modernisierungen und Neuanschaffungen tatsächlich zu tätigen. Bei der Beschaffung werde der russischen zivilen und militärischen Schiffbauindustrie in der Marinedoktrin eine zentrale Rolle zugedacht. Die russischen Werften hätten jedoch große Probleme, Neuentwicklungen moderner Großwaffensysteme pünktlich und im gesteckten Budgetrahmen erfolgreich zum Abschluss zu bringen. Allerdings habe die russische Industrie gezeigt, dass sie durchaus modernisierte Versionen bestehender Systeme bauen könne. Die Einschränkungen bei finanziellen und industriellen Fähigkeiten führten zu einer sich verändernden, dualen Flottenstruktur, so Connolly. Als „blue water navy“ verfüge die russische Marine über Großwaffensysteme aus der Sowjetzeit, die modernisiert und fernab der heimischen Gewässer zur Machtdemonstration genützt würden. Parallel dazu existiere eine „Moskito“Marine mit kleineren, moderneren Einheiten, die über Flugkörper langer Reichweite verfügten. Diese seien in der Lage, russische Interessen nahe der heimischen Gewässer, besonders in der Arktis und im Schwarzen Meer durchzusetzen. Connolly kommt in seiner Studie zu demSchluss, dass es sich bei der aktualisierten Marinedoktrin zwar um ein ambitioniertes, aber kein überambitioniertes Dokument handelt. Während die russische Marine zwar Schwierigkeiten haben werde, die ambitionierteren Ziele im Indischen Ozean oder in der Antarktis umzusetzen, sei sie in der Lage, ihre Ziele in den Kernregionen nahe der heimischen Gewässer zu erreichen. Durch kleinere leistungsfähige Einheiten könne konkurrierenden Marinen der Zugang zu und die Kontrolle über Gebiete in der Arktis, der Ostsee, dem Kaspischen Meer, dem Schwarzen Meer und dem Mittelmeer verwehrt werden. Folglich verwehrt der Fokus allein auf die technologischen und finanziellen Schwierigkeiten Russlands den Blick auf den eigentlichen Herausforderungen für die NATO. Die in der russischen Doktrin als Kernregionen definierten Seegebiete grenzen an NATO-Territorium und beinhalten somit großes Konfliktpotential. Nachdem das Bündnis seit 2014 vor allem in die Rückversicherung seiner Mitglieder und die Bündnisverteidigung zu Land und in der Luft investiert hat,müssen ähnliche Anstrengungen in der maritimen Domäne folgen, um zukünftig den Zugang zu und die Kontrolle über NATO-Hoheitsgewässer und angrenzende Seegebiete sicherzustellen. http://www.ndc.nato.int/news/news.php?icode= 1061 Frank G. Hoffman: Assessing Baltic Sea Regional Maritime Security. The Philadelphia Papers, Foreign Policy Research Institute, Juni 2017.","PeriodicalId":404194,"journal":{"name":"SIRIUS - Zeitschrift für Strategische Analysen","volume":"75 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2017-12-14","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Frank G. Hoffman: Assessing Baltic Sea Regional Maritime Security. 2017.\",\"authors\":\"Anna Maria Kellner\",\"doi\":\"10.1515/sirius-2017-0097\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"werde, die geplanten Modernisierungen und Neuanschaffungen tatsächlich zu tätigen. Bei der Beschaffung werde der russischen zivilen und militärischen Schiffbauindustrie in der Marinedoktrin eine zentrale Rolle zugedacht. Die russischen Werften hätten jedoch große Probleme, Neuentwicklungen moderner Großwaffensysteme pünktlich und im gesteckten Budgetrahmen erfolgreich zum Abschluss zu bringen. 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Frank G. Hoffman: Assessing Baltic Sea Regional Maritime Security. 2017.
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