{"title":"事实上就是直到它完全没有出现的时候一个Tagungsbericht","authors":"Christoph Gesigora","doi":"10.1515/sosys-2017-0013","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Vertraut man der Suchmaschine „google.scholar.de“, dann ist Niklas Luhmanns 1969 erschienener Band „Legitimation durch Verfahren“ eines seiner meistzi tierten Bücher. Sorgte das Buch bei seinem Erscheinen kurzzeitig für Kontrover sen, so ist es heute um das Werk ruhiger geworden, obwohl oder gerade weil dessen bloßer Titel als eine Art „traveling concept“ in Wissenschaft und Massen medien kursiert – zumeist recht kontextenthoben und ohne seinen entlarven den Impetus. Innerhalb der Soziologie selbst fiel die Rezeption insgesamt eher verhalten aus. Allerdings sollte dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch gut 50 Jahre später nicht nur Luhmanns Ausgangsfragen, sondern insbesondere seine Antworten nach wie vor Aktualität und auch Instruktivität für heutige Ana lysen klassischer wie gänzlich neuer Verfahrenstypen besitzen. Genau davon konnte man sich auf der von Adrian Itschert, Justus Heck und Luca Tratschin ausgerichtete Tagung „Legitimation durch Verfahren. Rezeption, Kritik und Anschlüsse“, die am 15. und 16. Februar 2018 an der Universität Luzern stattfand, überzeugen. Am Programm dieser Tagung orientiert sich auch der Aufbau des folgenden Berichts: Rezeption (André Kieserling), konzeptionelle Erweiterungen (Bettina Heintz; Stephan Lorenz), Studien zu politischen Verfahren (Rudolf Stichweh und Anna L. Ahlers; Adrian Itschert; Luca Tratschin), Arbeiten zu Gerichtsverfah ren (Fritz Jost; Sebastian Starystach; Carina Liebler und Dariuš Zifonun; Marion Müller), Überlegungen zur Konfliktlösung (Fatima Kastner; Justus Heck) und zur Konfliktbearbeitung in China (Wolfgang Ludwig Schneider; Yedan Li). Am Beginn der Veranstaltung gab André Kieserling (Universität Bielefeld) einen Überblick über die Rezeptionsgeschichte. Mit Blick auf die von der „68er Bewegung“ kritisierten Institutionen fungierte Luhmanns Buch nach Kieserling als eine „Ehrenrettung der angegriffenen Institutionen“, die zwar wenig schmei chelhaft ausfällt, aber eben nicht kritisch gemeint ist. Ihren Ausgangspunkt sucht diese Ehrenrettung nicht in manifesten Funktionen oder immanenter","PeriodicalId":384994,"journal":{"name":"Soziale Systeme","volume":"331 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2017-06-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Zur Aktualität von „Legitimation durch Verfahren“. Ein Tagungsbericht\",\"authors\":\"Christoph Gesigora\",\"doi\":\"10.1515/sosys-2017-0013\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Vertraut man der Suchmaschine „google.scholar.de“, dann ist Niklas Luhmanns 1969 erschienener Band „Legitimation durch Verfahren“ eines seiner meistzi tierten Bücher. 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Zur Aktualität von „Legitimation durch Verfahren“. Ein Tagungsbericht
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