{"title":"“罗多瓦”的悲剧(1913年),尼古拉奥斯·普尔里奥提斯及希腊民谣(2011)","authors":"W. Puchner","doi":"10.2307/j.ctv6jmv7d.36","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Unter den griechischen Balladendramatisierungen, die nach 1870 gehauft auftreten, spielt die Ballade „Mavrianos und seine Schwester“ keine herausragende Rolle, bildet jedoch die Grundlage fur das symbolisch-asthetizistische Drama von Nikolaos Poriotis (1913). Die Ballade von der Verleumdung der tugendhaften Frau und ihre Substitution in der Liebesnacht durch eine Sklavin gehort dem Marchentyp AaTh 892 („The Children of the King“) an, z. T. auch AaTh 882 („The Wager on the Wife’s Chastity“), wo allerdings das Substitutionsmotiv fehlt. Poriotis greift das Motiv der Mannerwette unverandert auf, spaltet jedoch die Person der tugendhaften Frau, hier die Amazone Rhodope, in zwei Personen, die aber untrennbar verbunden bleiben; in einer Reihe von Dialektiken und Symbolismen gewinnt die einfache Struktur der Balladen bedeutende Sinntiefe und die Dialektik von Macht und Eros macht mehrere Entwicklungen durch. Die Tragodie „Rhodope“ von Poriotis mag als Beispiel fur die Verwendung volkskultureller Stoffe in der griechischen Literatur des 20. Jh.s gelten, die allerdings den jeweils vorherrschenden astethischen und ideologischen Stromungen angepasst werden. Im speziellen Fall wird der Balladenstoff in ein mythisch-vorklassisches Griechenland projiziert, wo sich matriarchale und patriarchale Strukturen noch unversohnlich gegenuberstehen.","PeriodicalId":402235,"journal":{"name":"Ausgewählte Studien zur Theaterwissenschaft Griechenlands und Südosteuropas","volume":"1 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2018-06-29","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"DIE TRAGÖDIE „RHODOPE“ (1913) VON NIKOLAOS PORIOTIS UND DAS GRIECHISCHE VOLKSLIED [2011]\",\"authors\":\"W. Puchner\",\"doi\":\"10.2307/j.ctv6jmv7d.36\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Unter den griechischen Balladendramatisierungen, die nach 1870 gehauft auftreten, spielt die Ballade „Mavrianos und seine Schwester“ keine herausragende Rolle, bildet jedoch die Grundlage fur das symbolisch-asthetizistische Drama von Nikolaos Poriotis (1913). Die Ballade von der Verleumdung der tugendhaften Frau und ihre Substitution in der Liebesnacht durch eine Sklavin gehort dem Marchentyp AaTh 892 („The Children of the King“) an, z. T. auch AaTh 882 („The Wager on the Wife’s Chastity“), wo allerdings das Substitutionsmotiv fehlt. Poriotis greift das Motiv der Mannerwette unverandert auf, spaltet jedoch die Person der tugendhaften Frau, hier die Amazone Rhodope, in zwei Personen, die aber untrennbar verbunden bleiben; in einer Reihe von Dialektiken und Symbolismen gewinnt die einfache Struktur der Balladen bedeutende Sinntiefe und die Dialektik von Macht und Eros macht mehrere Entwicklungen durch. Die Tragodie „Rhodope“ von Poriotis mag als Beispiel fur die Verwendung volkskultureller Stoffe in der griechischen Literatur des 20. Jh.s gelten, die allerdings den jeweils vorherrschenden astethischen und ideologischen Stromungen angepasst werden. Im speziellen Fall wird der Balladenstoff in ein mythisch-vorklassisches Griechenland projiziert, wo sich matriarchale und patriarchale Strukturen noch unversohnlich gegenuberstehen.\",\"PeriodicalId\":402235,\"journal\":{\"name\":\"Ausgewählte Studien zur Theaterwissenschaft Griechenlands und Südosteuropas\",\"volume\":\"1 1\",\"pages\":\"0\"},\"PeriodicalIF\":0.0000,\"publicationDate\":\"2018-06-29\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"\",\"citationCount\":\"0\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"Ausgewählte Studien zur Theaterwissenschaft Griechenlands und Südosteuropas\",\"FirstCategoryId\":\"1085\",\"ListUrlMain\":\"https://doi.org/10.2307/j.ctv6jmv7d.36\",\"RegionNum\":0,\"RegionCategory\":null,\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"\",\"JCRName\":\"\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Ausgewählte Studien zur Theaterwissenschaft Griechenlands und Südosteuropas","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.2307/j.ctv6jmv7d.36","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
DIE TRAGÖDIE „RHODOPE“ (1913) VON NIKOLAOS PORIOTIS UND DAS GRIECHISCHE VOLKSLIED [2011]
Unter den griechischen Balladendramatisierungen, die nach 1870 gehauft auftreten, spielt die Ballade „Mavrianos und seine Schwester“ keine herausragende Rolle, bildet jedoch die Grundlage fur das symbolisch-asthetizistische Drama von Nikolaos Poriotis (1913). Die Ballade von der Verleumdung der tugendhaften Frau und ihre Substitution in der Liebesnacht durch eine Sklavin gehort dem Marchentyp AaTh 892 („The Children of the King“) an, z. T. auch AaTh 882 („The Wager on the Wife’s Chastity“), wo allerdings das Substitutionsmotiv fehlt. Poriotis greift das Motiv der Mannerwette unverandert auf, spaltet jedoch die Person der tugendhaften Frau, hier die Amazone Rhodope, in zwei Personen, die aber untrennbar verbunden bleiben; in einer Reihe von Dialektiken und Symbolismen gewinnt die einfache Struktur der Balladen bedeutende Sinntiefe und die Dialektik von Macht und Eros macht mehrere Entwicklungen durch. Die Tragodie „Rhodope“ von Poriotis mag als Beispiel fur die Verwendung volkskultureller Stoffe in der griechischen Literatur des 20. Jh.s gelten, die allerdings den jeweils vorherrschenden astethischen und ideologischen Stromungen angepasst werden. Im speziellen Fall wird der Balladenstoff in ein mythisch-vorklassisches Griechenland projiziert, wo sich matriarchale und patriarchale Strukturen noch unversohnlich gegenuberstehen.