{"title":"垂听、战斗和群众:对称性概念的经验研究","authors":"Klaus Dammann","doi":"10.1515/sosys-2022-0006","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung Wie kann mit der in Systemtheorie enthaltenen relationalen Soziologie ein empirisch genannter Realitätskontakt der Gewaltsoziologie hergestellt werden? Im Rahmen dieser Fragestellung werden drei auch urfaschistisch benutzten Selbstabstraktionen untersucht. Erstens: für Volk, Gemeinschaft sowie ihre Zusammenführung zum Wort Volksgemeinschaft sind keine Sozialstrukturen erkennbar, mit denen ein entsprechender abstrakter soziologischer Begriff (Großgruppenkommunikation? Inklusion/Exklusion?) durch die Vorstellung eines Aufruhens/Fundaments relationiert werden kann. Es geht um Semantiken, die manchmal zu Protestthemen werden, z. B. in völkischer Bewegung. Zweitens: Bei Vernichtung sowie Krieg sind dagegen Relationen zwischen Soziologie- und Selbstabstraktionen sichtbar. Es kann plausibilisiert werden, dass ein Militärsystem (für Kommunikation in Friedens- und Kriegszeiten) ausdifferenziert ist. Die Annahme einer Unterscheidung von militärische Kommunikation einerseits sowie andererseits solcher, die sich auf Menschenvernichtung bezieht, ruht dann auf einer entsprechenden Abstraktion im Gegenstandsbereich auf. Zur dritten Abstraktion Kämpfende Organisationen (z. B. Verwaltungen) ist zu sagen: Zumindest im großdeutschen Faschismus ruht auf dieser im Gegenstandsbereich sichtbaren Abstraktion eine Abstraktion der Soziologie auf. Es geht um Einnistung von Hassprotest in Nicht-Bewegungsorganisationen (Gale, Luhmann). Es könnte sogar versucht werden, diese Begrifflichkeit so zu operationalisieren, dass Kausalhypothesen zu Verwaltungsmassenmorden des 20. Jahrhunderts überprüft werden. Am Schluss wird auf jene Memorialsemantik eingegangen, die zwischen Kriegsführung und Genoziden nicht unterscheiden will. 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Vernichtungskrieg, Kampf und Volksgemeinschaft: Empirische Studien mit relationaler Systemtheorie zur urfaschistischen Begriffswelt
Zusammenfassung Wie kann mit der in Systemtheorie enthaltenen relationalen Soziologie ein empirisch genannter Realitätskontakt der Gewaltsoziologie hergestellt werden? Im Rahmen dieser Fragestellung werden drei auch urfaschistisch benutzten Selbstabstraktionen untersucht. Erstens: für Volk, Gemeinschaft sowie ihre Zusammenführung zum Wort Volksgemeinschaft sind keine Sozialstrukturen erkennbar, mit denen ein entsprechender abstrakter soziologischer Begriff (Großgruppenkommunikation? Inklusion/Exklusion?) durch die Vorstellung eines Aufruhens/Fundaments relationiert werden kann. Es geht um Semantiken, die manchmal zu Protestthemen werden, z. B. in völkischer Bewegung. Zweitens: Bei Vernichtung sowie Krieg sind dagegen Relationen zwischen Soziologie- und Selbstabstraktionen sichtbar. Es kann plausibilisiert werden, dass ein Militärsystem (für Kommunikation in Friedens- und Kriegszeiten) ausdifferenziert ist. Die Annahme einer Unterscheidung von militärische Kommunikation einerseits sowie andererseits solcher, die sich auf Menschenvernichtung bezieht, ruht dann auf einer entsprechenden Abstraktion im Gegenstandsbereich auf. Zur dritten Abstraktion Kämpfende Organisationen (z. B. Verwaltungen) ist zu sagen: Zumindest im großdeutschen Faschismus ruht auf dieser im Gegenstandsbereich sichtbaren Abstraktion eine Abstraktion der Soziologie auf. Es geht um Einnistung von Hassprotest in Nicht-Bewegungsorganisationen (Gale, Luhmann). Es könnte sogar versucht werden, diese Begrifflichkeit so zu operationalisieren, dass Kausalhypothesen zu Verwaltungsmassenmorden des 20. Jahrhunderts überprüft werden. Am Schluss wird auf jene Memorialsemantik eingegangen, die zwischen Kriegsführung und Genoziden nicht unterscheiden will. Nur unter im Beitrag bestimmten Bedingungen ist es auch soziologisch vertretbar, bei den faschistischen Gewaltwellen von 1935–1945 und darüber hinaus von Vernichtungskriegsführung zu sprechen.