{"title":"当“团结”面对大流行病的时候:新工作政策的潜力呢?","authors":"Nicole Mayer-Ahuja, Richard Detje","doi":"10.5771/0342-300x-2020-6-493","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Seit Ausbruch der Corona-Pandemie wird „Solidarität“ beschworen – nicht im Sinne der Arbeiter*innenbewegung, sondern als Appell an den Zusammenhalt eines klassen- und lagerübergreifenden „Wir“. Dennoch wurden Maßnahmen ergriffen, für die Gewerkschaften lange vergeblich gekämpft hatten – Schuldenbremse und Hartz IV-Sanktionen wurden ausgesetzt, Beschäftigungssicherung durch Kurzarbeit erreichte Höchststände. Zugleich verschärften sich die mit Lohnarbeit verbundenen sozialen Problemlagen (weitere Polarisierung der Arbeitszeiten, Einkommensverluste, Zuspitzungen der „Krise der Reproduktion“ u. a. im Home Office) und alte Spaltungslinien blieben erhalten – selbst für die „Held*innen des Alltags“ gelangte Entprekarisierung nicht auf die politische Agenda. Inwiefern lassen sich dennoch Potenziale für eine solidarische Politik der Arbeit erkennen – etwa weil Arbeit und die Reproduktion von Arbeitskraft nun als „systemrelevant“ gelten, Konflikte um die Verteilung von Zeit und gesellschaftlichem Reichtum Unternehmens- und Branchengrenzen überschreiten oder verlässliche öffentliche Dienste sich im Zeichen von Corona als lebenssichernd erwiesen haben, was langjährige Strategien von Privatisierung und Ökonomisierung infrage stellt?","PeriodicalId":255082,"journal":{"name":"WSI-Mitteilungen","volume":"30 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2020-11-24","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"2","resultStr":"{\"title\":\"„Solidarität“ in Zeiten der Pandemie: Potenziale für eine neue Politik der Arbeit?\",\"authors\":\"Nicole Mayer-Ahuja, Richard Detje\",\"doi\":\"10.5771/0342-300x-2020-6-493\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Seit Ausbruch der Corona-Pandemie wird „Solidarität“ beschworen – nicht im Sinne der Arbeiter*innenbewegung, sondern als Appell an den Zusammenhalt eines klassen- und lagerübergreifenden „Wir“. Dennoch wurden Maßnahmen ergriffen, für die Gewerkschaften lange vergeblich gekämpft hatten – Schuldenbremse und Hartz IV-Sanktionen wurden ausgesetzt, Beschäftigungssicherung durch Kurzarbeit erreichte Höchststände. Zugleich verschärften sich die mit Lohnarbeit verbundenen sozialen Problemlagen (weitere Polarisierung der Arbeitszeiten, Einkommensverluste, Zuspitzungen der „Krise der Reproduktion“ u. a. im Home Office) und alte Spaltungslinien blieben erhalten – selbst für die „Held*innen des Alltags“ gelangte Entprekarisierung nicht auf die politische Agenda. Inwiefern lassen sich dennoch Potenziale für eine solidarische Politik der Arbeit erkennen – etwa weil Arbeit und die Reproduktion von Arbeitskraft nun als „systemrelevant“ gelten, Konflikte um die Verteilung von Zeit und gesellschaftlichem Reichtum Unternehmens- und Branchengrenzen überschreiten oder verlässliche öffentliche Dienste sich im Zeichen von Corona als lebenssichernd erwiesen haben, was langjährige Strategien von Privatisierung und Ökonomisierung infrage stellt?\",\"PeriodicalId\":255082,\"journal\":{\"name\":\"WSI-Mitteilungen\",\"volume\":\"30 1\",\"pages\":\"0\"},\"PeriodicalIF\":0.0000,\"publicationDate\":\"2020-11-24\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"\",\"citationCount\":\"2\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"WSI-Mitteilungen\",\"FirstCategoryId\":\"1085\",\"ListUrlMain\":\"https://doi.org/10.5771/0342-300x-2020-6-493\",\"RegionNum\":0,\"RegionCategory\":null,\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"\",\"JCRName\":\"\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"WSI-Mitteilungen","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.5771/0342-300x-2020-6-493","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
„Solidarität“ in Zeiten der Pandemie: Potenziale für eine neue Politik der Arbeit?
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie wird „Solidarität“ beschworen – nicht im Sinne der Arbeiter*innenbewegung, sondern als Appell an den Zusammenhalt eines klassen- und lagerübergreifenden „Wir“. Dennoch wurden Maßnahmen ergriffen, für die Gewerkschaften lange vergeblich gekämpft hatten – Schuldenbremse und Hartz IV-Sanktionen wurden ausgesetzt, Beschäftigungssicherung durch Kurzarbeit erreichte Höchststände. Zugleich verschärften sich die mit Lohnarbeit verbundenen sozialen Problemlagen (weitere Polarisierung der Arbeitszeiten, Einkommensverluste, Zuspitzungen der „Krise der Reproduktion“ u. a. im Home Office) und alte Spaltungslinien blieben erhalten – selbst für die „Held*innen des Alltags“ gelangte Entprekarisierung nicht auf die politische Agenda. Inwiefern lassen sich dennoch Potenziale für eine solidarische Politik der Arbeit erkennen – etwa weil Arbeit und die Reproduktion von Arbeitskraft nun als „systemrelevant“ gelten, Konflikte um die Verteilung von Zeit und gesellschaftlichem Reichtum Unternehmens- und Branchengrenzen überschreiten oder verlässliche öffentliche Dienste sich im Zeichen von Corona als lebenssichernd erwiesen haben, was langjährige Strategien von Privatisierung und Ökonomisierung infrage stellt?