Alexa Geisthövel
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摘要

25日.1983年6月,奥地利广播的一个报道是作为一个丑闻记录在最近的德国文学记录中。从1977年起,年轻德语作家和作者的阅读比赛在柏林的两个日前开始为期不远。在活动的第三天,也就是最后一天,在颁发的是印萨奖和奖学金之后,开始了“朋克入侵者”1。28岁的Rainald地铁英雄读他的Subitoüberschriebenen文本,首先去看心理医生Raspe博士,其负责人anriss内部的冲突,然后放水,Raspe lesenden人的作家跨越式说:“所以这是一个Schmarren Raspe说这是一个抽筋,反正他们读什么进我的小说打印具尸体是" .面对被埋葬的文献,德尔图良提倡“真人的红血”,以及医院院长杀戮时的情景。下打开故事之间来来回回,主角们的观察(Raspe / .我)Kneipenräsonnement跟他的汉堡的朋友,通过Klagenfurt Kulturbetrieb的诽谤和红脑海中始于“LebenBrennen”,一个被切开皮肤得到较好的覆没.接着说:“你们才能拥有我的大脑”,戈林用剃刀把自己额头拔了出来,然后用墨镜讲出自己要说的话:“我要在头上开一个洞,我要在额头上开一个洞。我要把我的血吸干“2可以呼叫
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Böse reden, fröhlich leiden: Ästhetische Strategien der punkaffinen Intelligenz um 1980
Am 25. Juni 1983 zeichneten die Kameras des Österreichischen Rundfunks eine Szene auf, die als Skandal in die jüngere deutsche Literaturgeschichte einging. An den beiden Vortagen hatte der seit 1977 alljährlich in Klagenfurt ausgetragene Lesewettbewerb junger deutschsprachiger Autoren und Autorinnen seinen vorhersehbaren Lauf genommen. Der dritte und letzte Tag der Veranstaltung, der mit der Verleihung der Ingeborg-Bachmann-Preise und der Stipendien endete, begann dagegen „mit Punk“1. Der 28-jährige Rainald Goetz las seinen Subito überschriebenen Text, der zunächst den Psychiater Dr. Raspe einführte, dessen Konflikt mit dem Klinikdirektor anriss, dann aber unvermittelt Raspe in die Person des lesenden Autors überspringen ließ: „Das ist doch ein Schmarren, sagte Raspe, das ist doch ein Krampf, denen was vorzulesen, was eh in meinen Roman hinein gedruckt wird, eine tote Leiche wäre das“. Gegen den Literatur-Kadaver forderte er „lebendiges echtes rotes Blut“ und schwelgte in einem Gemetzel an dem Klinikdirektor. Im Folgenden schaltete die Erzählung hin und her zwischen den Beobachtungen des Protagonisten (Raspe bzw. Ich), dem Kneipenräsonnement mit seinen Hamburger Freunden, das den durch Klagenfurt repräsentierten Kulturbetrieb verunglimpft, und dem Toben in seinem Kopf, dem inneren „LebenBrennen“, das nur durch ein Aufschneiden der Haut gelindert werden könne. An der Stelle: „Ihr könnts mein Hirn haben“, strich sich Goetz die Haare aus der Stirn und tat mit einer Rasierklinge das, was er gerade vortrug: „Ich schneide ein Loch in meinen Kopf, in die Stirne schneide ich das Loch. Mit meinem Blut soll mir das Hirn auslaufen.“2 Wäh-
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