维可、迪尔西、福科尔/基勒

Rüdiger Campe
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Für die Humanities kann es darum heute weder um Abwehr gehen, noch um das Pochen auf Unverzichtbarkeit nach Art der Marquardt’schen Kompensationslehre.3 Es geht darum, den Befund zu berichtigen, auf Grund dessen man von einem Angriff der neuen Sciences auf die angeblich traditionellen Humanities überhaupt ausgegangen ist. Im richtigen Verständnis des Projekts, das die Humanities gewesen sind, liegen die Richtlinien für die Aufgabe, die es heute auszuführen gilt. Die Diagnose von der Modernität der Humanities hat zwei Seiten. Erstens besagt sie, dass die Humanities sich in wesentlicher Weise erst als Antwort auf den neuzeitlichen Verbund aus Mathematik, Experimentalwissenschaft und Technik formuliert haben. Die Humanities bilden in ihrer Entgegensetzung zu den Sciences zweitens eine ganz andere Architektur des Wissens, als es die Artes und Scientiae im alten Europa getan hatten. 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摘要

如果一个人在西方思想中提及这两种文化,就会在文学界或是文艺学界看到有关人类和世界的古老知识。‚年长或‚历来就与自然科学相比,指一种我们从文艺复兴,从前现代认识.根据这个定义人道主义者构成了保留地。根据选项,它们会被认为过时或作为不可想象的经验。但是这一理解,这是一个命题:从历史上讲,人道主义要比现代科技年轻。这就如同他们对科学作出贡献,正如胡瑟尔所说:2他们对知识的技术作出新的贡献。对于全球变暖,所以今天不能以助攻走也不来,那颗的往Marquardt性质模糊Kompensationslehre.3改过是为了在研究结果在本质上被攻击的新课程,具有传统是不好了全球变暖,.对人道主义工程的正确理解决定了今天的任务对人性现代化的诊断有两方面。它首先指出人道主义者实际上一直以来都没有对现代数学,实验科学和技术的结合做出反应。这大约需要40年时间。人道主义在与科学的竞争中这就会成为一个完全不同的文艺学派。在古代…亚特人与科蒂利人的差别…因柏拉图人对知识的普遍划分而产生
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Drei Momente in der Formation der Humanities: Vico, Dilthey, Foucault/Kittler
Wer von den zwei Kulturen im westlichen Denken spricht, sieht in den Geistesoder Kulturwissenschaften – den Sciences de l’Homme oder Humanities1 – oftmals die ältere Form des Wissens über Mensch und Welt. ‚Älter‘ oder ‚traditionell‘ ist dann im Vergleich mit den Naturwissenschaften gemeint, wie wir sie seit Renaissance und früher Neuzeit kennen. Diesem Verständnis zufolge bilden die Humanities eine Art Reservat. Je nach Einstellung erscheinen sie als unzeitgemäß oder als Speicher unvordenklicher Erfahrung. Dieses Verständnis ist aber – das ist hier die These – unzutreffend: Die Humanities sind historisch gesehen jünger als die moderne Naturforschung. Der Sache nach reagieren sie auf die Sciences oder wie Husserl sagte: die Technisierung des Wissens;2 und sie tun das in immer wieder neuer Weise. Für die Humanities kann es darum heute weder um Abwehr gehen, noch um das Pochen auf Unverzichtbarkeit nach Art der Marquardt’schen Kompensationslehre.3 Es geht darum, den Befund zu berichtigen, auf Grund dessen man von einem Angriff der neuen Sciences auf die angeblich traditionellen Humanities überhaupt ausgegangen ist. Im richtigen Verständnis des Projekts, das die Humanities gewesen sind, liegen die Richtlinien für die Aufgabe, die es heute auszuführen gilt. Die Diagnose von der Modernität der Humanities hat zwei Seiten. Erstens besagt sie, dass die Humanities sich in wesentlicher Weise erst als Antwort auf den neuzeitlichen Verbund aus Mathematik, Experimentalwissenschaft und Technik formuliert haben. Die Humanities bilden in ihrer Entgegensetzung zu den Sciences zweitens eine ganz andere Architektur des Wissens, als es die Artes und Scientiae im alten Europa getan hatten. Die antike Unterscheidung zwischen Artes und Scientiae folgte der gründenden Teilung des Wissens, wie man sie bei Platon
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