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Außerdem wird das GPG in der Regel getrennt nach Ostund Westdeutschland berechnet, weil beide Regionen extreme Unterschiede aufweisen: Aktuell lässt sich das GPG in Westdeutschland auf 48,8 % und in Ostdeutschland auf 20,1 % beziffern (Hammerschmid/Rowold 2019, S. 441). Weiterführende Analysen belegen außerdem, dass die Rentenlücke bei verheirateten und verwitweten Frauen, Rentnerinnen mit niedrigem beruflichen Bildungsabschluss, einer höheren Anzahl von Kindern sowie hochaltrigen Frauen besonders groß ausfällt (Sopp/Wagner 2011). Darüber hinaus lässt sich belegen, dass die Ursachen für das GPG in erster Linie mit der Arbeitsmarktintegration zusammenhängen (Hammerschmid/Rowold 2019, S. 441). Das ist problematisch, weil es sowohl bei der Lohnarbeit als auch der unbezahlten Sorgearbeit nach wie vor gravierende Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt. 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摘要
几十年来,有关女性退休收入的讨论一直没有结束,一项政策辩论(甚至更深入地探讨),都一再讨论,妇女退休与男性退休收入存在显著的差别。在近期的辩论中,联邦家庭事务部通过所谓的性别退休差距(GPG)采用了一个指标以直达不平等。真是一种衡量标准。这个比例反映了妇女维持寿命的平均比例和男人的平均比率(弗洛里2011年,第7页),把法律收入以及公司和个人的收入都包含在计算中。此外GPG通常都被算作东部和西德,因为两个地区都不一样:目前西部的GPG均为48.8%,东德则为20.1%。(hammerschmimid /Rowold 2019, s 441)此外,分析还指出,在已婚和婚生子、低薪学历的退休求职者和学历高的人中,差距尤其大。——Sopp/Wagner在2011年除此之外,GPG公司的起因主要是因为市场一体化。(Hammerschmid/Rowold 2019, s 441)问题在于,在薪酬和无酬工作方面,男女之间依然存在巨大的差异。此外,德国过去二十年的福利改革使德国的退休收入不仅与先前工作的工资关系越来越紧密,而且在劳动力市场上的风险也日益变得个性化,完全依赖于养老金。
Die Rente als Bilanz des Lebens – Alterssicherung und Arbeit von Frauen auf dem Prüfstand
Die Diskussion um die Alterseinkünfte von Frauen hält seit Jahrzehnten an: Immer wieder wird in der politischen und mehr noch der wissenschaftlichen Auseinandersetzung der empirische belastbare Befund diskutiert, dass die Frauenrenten erheblich vom Ruhestandseinkommen der Männer abweichen. In der jüngeren Debatte hat das Bundesfamilienministerium mit dem so genannten Gender Pension Gap (GPG) einen Indikator verwendet, der diese Ungleichheit auf den Punkt bringen soll. Die Maßzahl beschreibt das Verhältnis der durchschnittlichen persönlichen eigenen Alterssicherungsleistung von Frauen zu der von Männern (Flory 2011, S. 7). Dabei werden sowohl die Einkünfte aus dem gesetzlichen System als auch Betriebsund Privatrenten in die Berechnung mit einbezogen. Außerdem wird das GPG in der Regel getrennt nach Ostund Westdeutschland berechnet, weil beide Regionen extreme Unterschiede aufweisen: Aktuell lässt sich das GPG in Westdeutschland auf 48,8 % und in Ostdeutschland auf 20,1 % beziffern (Hammerschmid/Rowold 2019, S. 441). Weiterführende Analysen belegen außerdem, dass die Rentenlücke bei verheirateten und verwitweten Frauen, Rentnerinnen mit niedrigem beruflichen Bildungsabschluss, einer höheren Anzahl von Kindern sowie hochaltrigen Frauen besonders groß ausfällt (Sopp/Wagner 2011). Darüber hinaus lässt sich belegen, dass die Ursachen für das GPG in erster Linie mit der Arbeitsmarktintegration zusammenhängen (Hammerschmid/Rowold 2019, S. 441). Das ist problematisch, weil es sowohl bei der Lohnarbeit als auch der unbezahlten Sorgearbeit nach wie vor gravierende Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt. Außerdem haben die Sozialreformen der letzten zwanzig Jahre in Deutschland dazu geführt, dass die Alterseinkünfte nicht nur immer deutlicher von der vorherigen Erwerbsbiografie abhängen, sondern die Arbeitsmarktrisiken in zunehmendem Maße individualisiert werden und voll auf die Rente durchschla1.