科学面临着压力:信任的丧失还是社会的影响?

Krista Sager, G. Wagner
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摘要

在公共辩论中越来越多的声音不仅表达了科学对社会的信任,也表达了它为科学本身犯下的主要责任。科学无疑在超乎常人的信任方面提供了一定的帮助,它的确通过造假丑闻做到了。因此,科学能做很多事来“强化信任”人,证明信赖是正确的(请见这卷书《尤尔根·扎里纳的文章》,第11至20页)。但是,我们的命理是:科学对政治和社会细分领域越来越强烈的批评,在科学本身以及持批评态度的观察家和善良的评论员们错误地认为是“失去了广泛的信任”。有人认为,日益增加的批评完全是基于其他更大的社会意义的科学知识的延伸。这在政治辩论和决策中表现出来,甚至可说是直接攻击,而他们大多数科学家都领会到这种攻击的新程度。他们必须认识到,他们不能指望得到无条件的支持或盲目的信任,也必须准备好公开接受批评,包括批评的错误方式。如果你们知道,世界上的科学家们认为一门科学“超越了所有批评”,那你们这样说显然是错误的。另一方面,基于太过道德观的专业科学交流作为研究伦理的一部分将是一种有益的帮助(关于各种形式的学术和科学交流,见本册53—83页中的安瓦尔德•穆勒曼的文章)。在第一和第二部分中,我们描述了公民与科学之间的关系以及为何这些公民在政治领域内的重要性提高。在第三和第四节中,我们提出改善科学、社会和政治关系的建议。第五节概括地概括地勾勒出一幅景色。
本文章由计算机程序翻译,如有差异,请以英文原文为准。
Wissenschaft unter Druck: Vertrauensverlust oder Zeichen gewachsener gesellschaftlicher Relevanz?
In der öffentlichen Debatte mehren sich Stimmen, die nicht nur einen gesellschaftlichen Vertrauensverlust der Wissenschaft konstatieren, sondern die Hauptschuld dafür bei derWissenschaft selbst ausmachen.Ohne Zweifel kann die Wissenschaft einiges dazu beitragen, in sie gesetztes Vertrauen zu verspielen, und tut dies auch, etwa durch Fälschungs-Skandale. Die Wissenschaft kann entsprechend etliches tun, um Vertrauen zu bestärken und zu rechtfertigen (siehe hierzu den Beitrag von Jürgen Zöllner in diesem Band, S. 11–20). Unsere These aber ist: Die verstärkte Kritik, welche die Wissenschaft aus Teilen von Politik und Gesellschaft spürt,wird in der Wissenschaft selbst und von kritischen Beobachtern und wohlwollenden Kommentatoren fälschlich als genereller Vertrauensverlust interpretiert. Es wird verkannt, dass die zunehmende Kritik die Folge einer gewachsenen gesellschaftlichen Bedeutung wissenschaftlicher Expertise ist. Diese äußert sich im Kontext politischer Auseinandersetzungen und Entscheidungen auch in direkten Angriffen, und deren Ausmaß ist für die meisten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler neu. Sie müssen lernen, dass sie weder bedingungslose Unterstützung noch blindes Vertrauen erwarten können, und sie müssen sich darauf einstellen, mit Kritik – auch der unsachlichen Art – offen umzugehen.Wenn in diesem Kontext Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler meinen, Wissenschaft stehe quasi aufgrund ihrer Wissenschaftlichkeit über jeder Kritik, ist dies sicher falsch. Hilfreich wäre hingegen eine professionelle Wissenschaftskommunikation auf Basis einer zu etablierenden Ethik der Wissenschaftskommunikation, als Teil der Forschungsethik (zu den verschiedenen Formen der Hochschulund Wissenschaftskommunikation siehe den Beitrag von Annette Leßmöllmann in diesem Band, S. 73–83). In den Abschnitten I und II beschreiben wir das Verhältnis der Bürgerinnen und Bürger zur Wissenschaft und die Gründe für deren Bedeutungszuwachs im politischen Raum. In den Abschnitten III und IV skizzierenwir Vorschläge für eine Verbesserung des Verhältnisses von Wissenschaft, Gesellschaft und Politik. Abschnitt V fasst zusammen und gibt einen Ausblick.
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