这个关于退休系统的法律公正的问题

Tim Köhler-Rama
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Der Verbrauch der Arbeitskraft als Bedingung für eine Rente bildete somit den eigentlichen Grundgedanken des Rentensystems zum Zeitpunkt seiner Entstehung. Erst viel später, während des massiven Ausbaus des Rentensystems in den 1950er Jahren, wurde die Altersrente zur Norm und der Gedanke der Statussicherung im Alter („Rente als fortgesetzter Lohn“) überlagerte von nun an den Gedanken der Armutsvermeidung. Historisch gesehen enthält das Rentensystem somit die beiden Ziele Armutsvermeidung und Lebensstandardsicherung. Der folgende Beitrag soll zeigen, dass zwischen den beiden Zielen grundsätzlich eine Konkurrenz besteht, und der jüngste Anstieg der Altersarmut diese Zielkonkurrenz verschärft und daher auch die Frage nach der Gerechtigkeit im Rentensystem neu aufkommen lässt. Unmittelbar daran geknüpft ist die Frage, welche Rolle Umverteilung und Äquivalenz in der Ausgestaltung des Rentensystems spielen. 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摘要

国家养老金系统——以及整个社会保险——是工业无产阶级的一项成就。为了回应工人运动和社民党高涨的同时,19年的养老金体系因为市场认为工业资本主义的生产环境已经变得不可承受。养老金体系首先是为了保护工人,他们的劳动在生产过程中被消耗殆尽。那时候的退休金基本上就是一种残疾退休金退休养老金是例外如果一个人在这方面辛勤工作却毁了自己的健康,他就应该比一个没有做过家务的人更好。发自巴黎——“工资保险”的基本意思是,如果全部劳动力都按劳动力消费的要求领取养老金,那么根据这个说法,养老金体系的基本意思就是:很久以后,在20世纪50年代养老金的大规模扩张之后,养老金成为了常态,也开始用老得统”的观点来回避贫困问题。从历史上看,养老金系统同时存在着防止贫困和生活必需品这两个目标。这篇文章旨在指出,这两个目标之间本质上存在一个竞争,而最近老年贫困现象的增加放大了这一目标竞争,因此,这一关于老龄化公平的问题也给养老金体系带来了新的挑战。这直接关系到各类重新分配和等价在养老金的设计中扮演的角色。最后,作者建议以一种更公平的养老金体系为基础,通过保险社群中更大的再分配来降低贫困人口的比率,但同时仍作为一个中心职工自我意识研究机构。1.
本文章由计算机程序翻译,如有差异,请以英文原文为准。
Die Frage nach der Gerechtigkeit im Rentensystem
Das staatliche Rentensystem ist – wie die Sozialversicherung insgesamt – eine Errungenschaft des Industrieproletariats. Als Reaktion auf die Arbeiterbewegung und das Erstarken der SPD wurde das Rentensystem Ende des 19. Jahrhunderts vom Staat implementiert, weil klar geworden war, dass die Reproduktionsbedingungen des Industriekapitalismus unerträglich geworden waren. Das Rentensystem sollte vor allem den Arbeiter vor allzu großer Not bewahren, dessen Arbeitskraft im Produktionsprozess verbraucht worden war. In aller Regel war die Rente zu dieser Zeit eine Invalidenrente. Altersrenten waren die Ausnahme. Wenn jemand hart gearbeitet und dabei seine Gesundheit ruiniert hatte, sollte er besser gestellt werden, als derjenige Fürsorgeempfänger, der nicht gearbeitet hat. Der Verbrauch der Arbeitskraft als Bedingung für eine Rente bildete somit den eigentlichen Grundgedanken des Rentensystems zum Zeitpunkt seiner Entstehung. Erst viel später, während des massiven Ausbaus des Rentensystems in den 1950er Jahren, wurde die Altersrente zur Norm und der Gedanke der Statussicherung im Alter („Rente als fortgesetzter Lohn“) überlagerte von nun an den Gedanken der Armutsvermeidung. Historisch gesehen enthält das Rentensystem somit die beiden Ziele Armutsvermeidung und Lebensstandardsicherung. Der folgende Beitrag soll zeigen, dass zwischen den beiden Zielen grundsätzlich eine Konkurrenz besteht, und der jüngste Anstieg der Altersarmut diese Zielkonkurrenz verschärft und daher auch die Frage nach der Gerechtigkeit im Rentensystem neu aufkommen lässt. Unmittelbar daran geknüpft ist die Frage, welche Rolle Umverteilung und Äquivalenz in der Ausgestaltung des Rentensystems spielen. Letztlich plädiert der Autor für ein gerechteres Rentensystem, das mithilfe von mehr Umverteilung innerhalb der Versichertengemeinschaft das Altersarmutsrisiko reduziert und dabei trotzdem als zentrales Institut zur Eigenvorsorge der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erhalten bleibt. 1.
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