Anne Habedank, P. Kahnau, Kai Diederich, L. Lewejohann
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Abstract
Die Beurteilung der Belastung im Tierversuch stellt eine komplexe ethische und biomedizinische Herausforderung dar. Die Anforderungen an die Versuchstierkunde bezuglich der Belastungseinschatzung steigen stetig. Derzeit fehlen jedoch wissenschaftliche uberprufbare Messparameter um die Belastungen aus Sicht der Tiere einschatzen zu konnen. Die Interpretation von Verhaltensdaten und physiologischer Parameter im Zusammenhang mit tierlichem Wohlergehen ist nicht immer eindeutig; anstelle valider wissenschaftlicher Kriterien tritt mitunter ein „Bauchgefuhl“ des Beurteilenden. Dieser Ubersichtsartikel diskutiert die besondere Bedeutung, die Tiere selbst bei Belastungseinschatzung zu „befragen“. In Wahlversuchen konnen die Tiere zwischen verschiedenen Ressourcen wahlen. Die Bevorzugung eines Gutes gegenuber einem anderen fuhrt dann aber nicht zwangslaufig zu Leid, wenn das Tier keinen Zugang zum praferierten Gut hat. Um die Praferenzen der Tiere besser beurteilen zu konnen, besteht ein dringender Bedarf fur aussagekraftigere Praferenztests. Ferner konnen Tiere ublicherweise nicht frei entscheiden, ob sie an bestimmten Versuchen teilnehmen wollen. In Tierversuchen getestet zu werden, konnte den emotionalen Status der Tiere messbar beeintrachtigen. Zwar sind die inneren emotionalen Zustande nicht immer offensichtlich, sie konnen jedoch mit Hilfe des Erwartungsvalenztests experimentell sichtbar gemacht werden. Dieses Verfahren gibt Aufschluss uber die Erwartungshaltung der Tiere gegenuber zukunftigen Ereignissen, anthropomorph formuliert, ob sie die Zukunft eher „optimistisch“ oder „pessimistisch“ sehen. Eine Erweiterung dieses Erwartungsvalenztests fur Mause konnte eine umfassendere Belastungseinschatzung moglich machen, die auch die emotionalen Zustande der Tiere berucksichtigt. Die hier vorgeschlagenen Methoden zielen auf eine Belastungseinschatzung aus Sicht der Tiere ab, indem deren Praferenz und Erwartungsvalenz mit einbezogen werden.
期刊介绍:
The Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift is an open access, peer-reviewed journal that publishes contributions on all aspects of veterinary public health and its related subjects, such as epidemiology, bacteriology, virology, pathology, immunology, parasitology, and mycology. The journal publishes original research papers, review articles, case studies and short communications on farm animals, companion animals, equines, wild animals and laboratory animals. In addition, the editors regularly commission special issues on topics of major importance. The journal’s articles are published either in German or English and always include an abstract in the other language.