Annette Klosa-Kückelhaus, Angelika Storrer, Janusz Taborek
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Abstract
„Die Lexikographie gilt als eigenständige kulturelle Praxis, die darauf ausgerichtet ist, dass Wörterbücher als Gebrauchsgegenstände entstehen. Deren Existenz ermöglicht eine andere [...] kulturelle Praxis, nämlich die der Benutzung von lexikographischen Nachschlagewerken.“ (Wiegand et al. 2010: 3). Dieses Zitat aus der Feder des großen Wörterbuchforschers Herbert Ernst Wiegand thematisiert den wichtigen Zusammenhang zwischen der kulturellen Praxis der Erarbeitung von Wörterbüchern einerseits und der kulturellen Praxis der Wörterbuchbenutzung andererseits. Es ist ein wichtiger Trend der neueren metalexikographischen Forschung, diesen Zusammenhang in den Fokus zu nehmen und die Praktiken der Wörterbuchbenutzung intensiver als früher empirisch zu erforschen. Dieser Trend spiegelt sich u. a. im Thema „The user in focus“ der großen europäischen Fachtagung EURALEX 20141 sowie im ebenfalls 2014 erschienenen einschlägigen Sammelband „Using Online Dictionaries“ (Müller-Spitzer 2014), der das methodische Spektrum der an Printwörterbüchern ausgerichteten Wörterbuchbenutzungsforschung um innovative computergestützte Methoden erweitert und interessante Ergebnisse zu den Wünschen und Einstellungen der Nutzer und Nutzerinnen von Online-Wörterbüchern diskutiert. Dass die u. a. in Lobin (2014) beschriebenen Veränderungen, die digitale Medien für die Kulturtechniken des Lesens und Schreibens mit sich bringen, sich auch auf die Prozesse der Erarbeitung von Wörterbüchern auswirken, wurde schon früh gesehen und erforscht (vgl. z. B. den Sammelband Lemberg et al. 2001). Inzwischen hat sich die Internetlexikographie als ein Forschungsbereich mit eigenständigen Themen und Methoden etabliert. Für die deutsche Forschungslandschaft seien exemplarisch das wissenschaftliche Netzwerk „Internetlexikografie“,2 das 2011 bis 2013 von der DFG gefördert wurde, sowie das aus diesem Netzwerk heraus entstandene Kompendium (Klosa/Müller-Spitzer 2016) angeführt. Ein Bereich ist allerdings aktuell noch stark unterbelichtet, nämlich eine auf Internetwörterbücher und ihre Nutzung bezogene „Modernisierung“ und Erweiterung der Wörterbuchdidaktik.