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Abstract
Kurz nach dem Wiedersehen mit Schelling in Jena behandelte Hegel die Differenz des Fichteschen und Schellingschen Systems der Philosophie („Differenzschrift”, Spt. 1801) 1 und in Anlehnung an Schellings Systementwurf 2 kritisierte er das Prinzip der Wissenschaftslehre, Ich=Ich als das subjektive Subjekt=Objekt. (Dif., S.6.) Fichte war damals in Berlin übersiedelt, nach dem Atheismusstreit. Aber Fichte und Schelling hatten bis dahin Briefe gewechselt, um einer neuen Zusammenarbeit willen.3 Obwohl dieser Plan nicht fruchtbar war, vertiefte und entwickelte Fichte seinen Gedanken, und endlich lehnte die mißverständliche Kritik gegen ihn ab.4 Er ist zum Punkt gekommen, der Ideal=Realität des Ich gewiß zu sein. In der Vorlesung in Berlin (1801/02) 5 erkennt Fichte die Grenze des Idealismus und stellt den Wendepunkt zum Realismus fest, indem er sich mit Schellings “Darstellung meines Systems der Philosophie” (Mai 1801) 6 auseinander setzt. Und im Vortrag von 1804 stellt er die neue Idee der transzendentalen Philosophie dar und versucht das System des Absoluten zu etablieren, welches das Mannigfaltige in die letzte Einheit zurückführt und daraus dies wieder ableitet.7 Der Kernbegriff dieses Systems ist der des „Seins“, als das Erfolg des ersten Teils desselben, der „Wahrheitslehre“. Da ist der Gegensatz des Idealismus und des Realismus aufgehoben und der höhere „Ideal=Realismus“ erreicht. Es muß untersucht werden, wie Fichte gegen die Kritik an seiner frühen Lehre den Begriff des Seins erhalten konnte. In diesem Referat möchte ich Fichtes Schritt zum Seinsbegriff verfolgen.