{"title":"Individuelle architektonische Differenzen der Area striata","authors":"K. Busch","doi":"10.1515/9783112519981-004","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Bis zur Mitte des 19 . Jahrhunderts erfolgte die Untersuchung des Zentralnervensystems ausschließlich makroskopisch. In diese Epoche fiel z. B. die Entdeckung des uns bekannten Hirnrindenstreifens im Bereiche der Fissura calcarina durch Gennari und Vicq D'Azyr (1781) . Histologische Untersuchungen zunächst an ungefärbten Gehirnschnitten begannen 1850 durch K ö 11 i k e r . Die Einführung histologischer Färbemethoden, wie wir sie in den Arbeiten von v . Gerlach und Berlin (1858) niedergelegt finden, gab der Histologie, speziell der Neurohistologie, einen starken Aufschwung . Dadurch wurden die grundlegenden Forschungen Meynerts (1868-1872) sowie Arndts (1867, 1868 und 1869) möglich, welche als Begründer der Cytoarchitektonik der Großhirnrinde anzusprechen sind . M e y n e r t beschäftigte sich u. a . mit der feineren Struktur der Sehrinde . In den folgenden Jahrzehnten sehen wir eine große Reihe von Forschern cytoarchitektonisch arbeiten . Als wichtigste im Rahmen des Themas seien genannt Henschen (1890-1896), der mit Bolton (1900) und Campbell (1905) die Rinde der Fissura calcarina als sensorisches Zentrum auffaßte . Ferner Brodmann (1903), der die Großhirnrinde in cytoarchitektonisch unterscheidbare Areae einteilte und die heute am meisten gebrauchte Hirnkarte schuf . Besonderen Wert für die Vertiefung der um die Jahrhundertwende aufgekommenen Lokalisationslehre erbrachten die Arbeiten von C. und O. Vogt, die grundlegende reizphysiologische und anatomische Untersuchungen mit dem Ziele durchführten, für bestimmte Funktionen das anatomische Substrat aufzudecken . C . und U. Vogt fanden eine große Zahl von Nervenzellarten, die sich durch bauliche Merkmale voneinander unterscheiden und die an bestimmte Hirngebiete gebunden sind. Eine oder mehrere Nervenzellarten bilden ein meist gegen die Umgebung gut abgegrenztes Einzelgrau, das in zwei","PeriodicalId":82317,"journal":{"name":"Phylon (1960)","volume":"109 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1960-12-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Phylon (1960)","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1515/9783112519981-004","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
引用次数: 0
Abstract
Bis zur Mitte des 19 . Jahrhunderts erfolgte die Untersuchung des Zentralnervensystems ausschließlich makroskopisch. In diese Epoche fiel z. B. die Entdeckung des uns bekannten Hirnrindenstreifens im Bereiche der Fissura calcarina durch Gennari und Vicq D'Azyr (1781) . Histologische Untersuchungen zunächst an ungefärbten Gehirnschnitten begannen 1850 durch K ö 11 i k e r . Die Einführung histologischer Färbemethoden, wie wir sie in den Arbeiten von v . Gerlach und Berlin (1858) niedergelegt finden, gab der Histologie, speziell der Neurohistologie, einen starken Aufschwung . Dadurch wurden die grundlegenden Forschungen Meynerts (1868-1872) sowie Arndts (1867, 1868 und 1869) möglich, welche als Begründer der Cytoarchitektonik der Großhirnrinde anzusprechen sind . M e y n e r t beschäftigte sich u. a . mit der feineren Struktur der Sehrinde . In den folgenden Jahrzehnten sehen wir eine große Reihe von Forschern cytoarchitektonisch arbeiten . Als wichtigste im Rahmen des Themas seien genannt Henschen (1890-1896), der mit Bolton (1900) und Campbell (1905) die Rinde der Fissura calcarina als sensorisches Zentrum auffaßte . Ferner Brodmann (1903), der die Großhirnrinde in cytoarchitektonisch unterscheidbare Areae einteilte und die heute am meisten gebrauchte Hirnkarte schuf . Besonderen Wert für die Vertiefung der um die Jahrhundertwende aufgekommenen Lokalisationslehre erbrachten die Arbeiten von C. und O. Vogt, die grundlegende reizphysiologische und anatomische Untersuchungen mit dem Ziele durchführten, für bestimmte Funktionen das anatomische Substrat aufzudecken . C . und U. Vogt fanden eine große Zahl von Nervenzellarten, die sich durch bauliche Merkmale voneinander unterscheiden und die an bestimmte Hirngebiete gebunden sind. Eine oder mehrere Nervenzellarten bilden ein meist gegen die Umgebung gut abgegrenztes Einzelgrau, das in zwei