{"title":"Krankenhausaufenthalte aufgrund einer Störung der Geschlechtsidentität (ICD-10 F64) als Hauptdiagnose","authors":"F. Brunner, G. Reed, T. Nieder, P. Briken","doi":"10.1055/s-0038-1669699","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung Fragestellung: Die Studie untersucht, (1) ob sich die Inanspruchnahme stationärer Krankenhausbehandlung aufgrund der Hauptdiagnose Geschlechtsidentitätsstörungen (ICD-10 F64) in den Jahren zwischen 2000 und 2015 verändert hat und (2) welchen Anteil psychiatrische, psychotherapeutische und psychosomatische Behandlungen ausmachen. Methode: Aus der Krankenhausstatistik des Statistischen Bundesamtes wurden die F64-Diagnosedaten analysiert. Ergebnisse: Die Fallzahlen von stationär behandelten Krankenhauspatienten mit einer F64 Hauptdiagnose haben sich von 2000 bis 2015 mehr als verdreifacht. Dieser Anstieg ist in den somatischen Fächern, insbesondere der Chirurgie, Gynäkologie und Urologie, zu verzeichnen. Die Behandlung von stationär aufgenommenen Patienten aufgrund einer F64 Hauptdiagnose in den psychosozialen Krankenhausabteilungen hat im gleichen Zeitraum abgenommen. Schlussfolgerung: Die Daten geben keinen Aufschluss über die Bedeutung der psychosozialen Fächer für die Versorgung von Transgender Personen, da diese hauptsächlich ambulant erfolgen dürfte. Die Ergebnisse zeigen jedoch, dass stationäre psychiatrische oder psychotherapeutische Behandlungen sehr selten sind, wohingegen in anderen Krankenhausabteilungen ein erheblicher Anstieg zu verzeichnen ist. Letzteres dürfte den Wandel sozialer Einstellungen und eine stärkere Integration von Transgender Gesundheitsversorgung widerspiegeln.","PeriodicalId":49348,"journal":{"name":"Zeitschrift Fur Die Gesamte Neurologie Und Psychiatrie","volume":"10 1","pages":"217 - 222"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2017-10-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Zeitschrift Fur Die Gesamte Neurologie Und Psychiatrie","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/s-0038-1669699","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Zusammenfassung Fragestellung: Die Studie untersucht, (1) ob sich die Inanspruchnahme stationärer Krankenhausbehandlung aufgrund der Hauptdiagnose Geschlechtsidentitätsstörungen (ICD-10 F64) in den Jahren zwischen 2000 und 2015 verändert hat und (2) welchen Anteil psychiatrische, psychotherapeutische und psychosomatische Behandlungen ausmachen. Methode: Aus der Krankenhausstatistik des Statistischen Bundesamtes wurden die F64-Diagnosedaten analysiert. Ergebnisse: Die Fallzahlen von stationär behandelten Krankenhauspatienten mit einer F64 Hauptdiagnose haben sich von 2000 bis 2015 mehr als verdreifacht. Dieser Anstieg ist in den somatischen Fächern, insbesondere der Chirurgie, Gynäkologie und Urologie, zu verzeichnen. Die Behandlung von stationär aufgenommenen Patienten aufgrund einer F64 Hauptdiagnose in den psychosozialen Krankenhausabteilungen hat im gleichen Zeitraum abgenommen. Schlussfolgerung: Die Daten geben keinen Aufschluss über die Bedeutung der psychosozialen Fächer für die Versorgung von Transgender Personen, da diese hauptsächlich ambulant erfolgen dürfte. Die Ergebnisse zeigen jedoch, dass stationäre psychiatrische oder psychotherapeutische Behandlungen sehr selten sind, wohingegen in anderen Krankenhausabteilungen ein erheblicher Anstieg zu verzeichnen ist. Letzteres dürfte den Wandel sozialer Einstellungen und eine stärkere Integration von Transgender Gesundheitsversorgung widerspiegeln.