Kim Fabian von Wattenwyl, A. D. Kupferschmid, J. Thormann
{"title":"Samenverbreitung der Weisstanne im Berner Allmiwald","authors":"Kim Fabian von Wattenwyl, A. D. Kupferschmid, J. Thormann","doi":"10.3188/szf.2023.0296","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"\n Samenangebot und -verbreitung beeinflussen die natürliche Verjüngung einer Baumart massgeblich. Um abzuschätzen, ob eine Baumart einen Standort neu besiedeln kann, sind Kenntnisse über die Verbreitungsdistanzen der Baumsamen eine wichtige Grundlage. In der Schweiz könnten Weisstannen mit der Klimaerwärmung z.B. zunehmend in die subalpine Höhenstufe vordringen. Im hochmontanen Gebiet der Underen Dorfflüe des Allmiwaldes oberhalb von Saanen (BE) wurden die Positionen von potenziellen Samenbäumen der Weisstanne erfasst und die nächsten zwei Tännchen mit 0–130 cm Baumhöhe in 54 systematisch angelegten Probeflächen aufgenommen. Anhand der kleinsten Distanz zwischen Samenbaum und Verjüngung wurde die minimale Verbreitungsdistanz der Tanne bestimmt. Zudem wurden Daten zur Lichtverfügbarkeit, Wildverbiss und Kleinstandort (Kleintopografie, Bodenvegetation und Humusform) je Probefläche erhoben. Die errechneten Verbreitungsdistanzen lagen zwischen 3.0 und 97.9 m, bei einem Median von 30.2 m. Mit zunehmender Distanz zu potenziellen Samenbäumen der Weisstanne nahmen die Verjüngungsdichten signifikant ab. Von den weiteren Einflussfaktoren hatte nur das direkte Licht einen signifikant positiven Effekt auf die Verjüngungsdichte. Der Anteil verbissener Tannen >10 cm lag bei sehr hohen 82%. Auch wenn Weisstannensamen in der Lage sind, grössere Distanzen zu überwinden (maximale Distanz ca. 190 m), können hohe Samendichten besonders innerhalb einer Baumlänge erwartet werden. Letztlich bestimmt also der gewünschte Mischungsanteil an der Verjüngung die erforderliche Samenbaumdichte der Tanne. Die Präsenz von Weisstannensamenbäumen alleine ist aber kein Garant für Tannenverjüngung; die Lichtverhältnisse und der Verbiss durch Wildtiere spielen ebenfalls eine wichtige Rolle in der Etablierung von Tannenverjüngung.","PeriodicalId":38630,"journal":{"name":"Schweizerische Zeitschrift fur Forstwesen","volume":"9 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2023-08-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Schweizerische Zeitschrift fur Forstwesen","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.3188/szf.2023.0296","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q3","JCRName":"Agricultural and Biological Sciences","Score":null,"Total":0}
引用次数: 0
Abstract
Samenangebot und -verbreitung beeinflussen die natürliche Verjüngung einer Baumart massgeblich. Um abzuschätzen, ob eine Baumart einen Standort neu besiedeln kann, sind Kenntnisse über die Verbreitungsdistanzen der Baumsamen eine wichtige Grundlage. In der Schweiz könnten Weisstannen mit der Klimaerwärmung z.B. zunehmend in die subalpine Höhenstufe vordringen. Im hochmontanen Gebiet der Underen Dorfflüe des Allmiwaldes oberhalb von Saanen (BE) wurden die Positionen von potenziellen Samenbäumen der Weisstanne erfasst und die nächsten zwei Tännchen mit 0–130 cm Baumhöhe in 54 systematisch angelegten Probeflächen aufgenommen. Anhand der kleinsten Distanz zwischen Samenbaum und Verjüngung wurde die minimale Verbreitungsdistanz der Tanne bestimmt. Zudem wurden Daten zur Lichtverfügbarkeit, Wildverbiss und Kleinstandort (Kleintopografie, Bodenvegetation und Humusform) je Probefläche erhoben. Die errechneten Verbreitungsdistanzen lagen zwischen 3.0 und 97.9 m, bei einem Median von 30.2 m. Mit zunehmender Distanz zu potenziellen Samenbäumen der Weisstanne nahmen die Verjüngungsdichten signifikant ab. Von den weiteren Einflussfaktoren hatte nur das direkte Licht einen signifikant positiven Effekt auf die Verjüngungsdichte. Der Anteil verbissener Tannen >10 cm lag bei sehr hohen 82%. Auch wenn Weisstannensamen in der Lage sind, grössere Distanzen zu überwinden (maximale Distanz ca. 190 m), können hohe Samendichten besonders innerhalb einer Baumlänge erwartet werden. Letztlich bestimmt also der gewünschte Mischungsanteil an der Verjüngung die erforderliche Samenbaumdichte der Tanne. Die Präsenz von Weisstannensamenbäumen alleine ist aber kein Garant für Tannenverjüngung; die Lichtverhältnisse und der Verbiss durch Wildtiere spielen ebenfalls eine wichtige Rolle in der Etablierung von Tannenverjüngung.