Libuše Spáčilová / Vladimír Spáčil / Václav Bok, Glosář starší němčiny k českým pramenům / Glossar des älteren Deutsch zu böhmischen Quellen. Olomouc, Memoria, 2014
{"title":"Libuše Spáčilová / Vladimír Spáčil / Václav Bok, Glosář starší němčiny k českým pramenům / Glossar des älteren Deutsch zu böhmischen Quellen. Olomouc, Memoria, 2014","authors":"Yvonne Luther","doi":"10.1515/LEX-2018-340115","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Die deutsche Sprache hat auf dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik eine jahrhundertelange, von Höhen und Tiefen geprägte Geschichte. Insbesondere infolge der starken, vom deutschsprachigen Raum ausgehenden Kolonisationsbewegungen im 12. und 13. Jahrhundert, der auch zahlreiche Stadtgründungen folgten, entwickelte sich ein spezifischer böhmischer Bilingualismus, der sich in einer Vielzahl überlieferter schriftlicher Zeugnisse niederschlägt. Da das böhmisch-deutsche Areal gleichsam an der Peripherie des damaligen deutschen Sprachgebietes lag, ist davon auszugehen, dass sich im Bereich des Wortschatzes auch abweichende bzw. spezielle lokale Formen und Verwendungen ausprägten. Den Zugang zu diesem lexikalischen Material und damit zu den deutschsprachigen Quellen aus den böhmischen Ländern zu erleichtern, haben sich Libuše Spáčilová, Vladimír Spáčil und Václav Bok zur Aufgabe gemacht. Ihr Glossar des älteren Deutsch zu böhmischen Quellen „soll die oft zeitraubende Suche nach der alten Bedeutung leichter machen“ (VII). Es schließt methodisch und inhaltlich an das Kurze frühneuhochdeutsche Glossar von Hildegard Boková und Libuše Spáčilová (2003) an, das sich sehr großer Nachfrage erfreute und bald nach Erscheinen bereits vergriffen war. Das neue Glossar ist in den Erläuterungstexten nahezu durchgängig zweisprachig Deutsch und Tschechisch angelegt, wodurch sein Benutzerkreis ausgedehnt werden kann. Es erfasst alle Lemmata des Vorgängerwerkes, wobei viele davon Erweiterungen erfuhren. Darüber hinaus wurden neue Stichwörter aufgenommen, die beim Studium entsprechender historischer Quellen gesammelt wurden, die Anzahl der enthaltenen Lemmata wird jedoch nicht angegeben. Das Glossar behandelt dabei nicht nur den im Kernbereich des Frühneuhochdeutschen von 1350– 1650 belegten Wortschatz, sondern berücksichtigt auch das ältere Neuhochdeutsch bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts. Die ausgewerteten Quellen erstrecken sich inhaltlich über ein breites Spektrum an Themengebieten, so wurde beispielsweise Wortschatz aus den Bereichen Geschichte, Politik, privates und öffentliches Leben sowie Religion, aber auch Bezeichnungen für Maße und Gewichte oder Zeitangaben erfasst. Außerdem, jedoch in geringerem Umfang, wurden Fachausdrücke aus Medizin, Naturwissenschaften, Bergbau und Technik aufgenommen. Zusätzlich berücksichtigt das Glossar auch Wörter lateinischer oder griechischer Herkunft, bei denen in den Quellen seit dem 15. Jahrhundert eine Zunahme zu verzeichnen ist. Die frühneuhochdeutsche Schriftlichkeit zeigt vielfach eine große Varianz in der Schreibung, diese wird in den Lemmaansätzen des Glossars berücksichtigt (vgl.","PeriodicalId":29876,"journal":{"name":"LEXICOGRAPHICA","volume":"1 1","pages":"361 - 364"},"PeriodicalIF":0.3000,"publicationDate":"2018-04-20","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"LEXICOGRAPHICA","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1515/LEX-2018-340115","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"0","JCRName":"LANGUAGE & LINGUISTICS","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Die deutsche Sprache hat auf dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik eine jahrhundertelange, von Höhen und Tiefen geprägte Geschichte. Insbesondere infolge der starken, vom deutschsprachigen Raum ausgehenden Kolonisationsbewegungen im 12. und 13. Jahrhundert, der auch zahlreiche Stadtgründungen folgten, entwickelte sich ein spezifischer böhmischer Bilingualismus, der sich in einer Vielzahl überlieferter schriftlicher Zeugnisse niederschlägt. Da das böhmisch-deutsche Areal gleichsam an der Peripherie des damaligen deutschen Sprachgebietes lag, ist davon auszugehen, dass sich im Bereich des Wortschatzes auch abweichende bzw. spezielle lokale Formen und Verwendungen ausprägten. Den Zugang zu diesem lexikalischen Material und damit zu den deutschsprachigen Quellen aus den böhmischen Ländern zu erleichtern, haben sich Libuše Spáčilová, Vladimír Spáčil und Václav Bok zur Aufgabe gemacht. Ihr Glossar des älteren Deutsch zu böhmischen Quellen „soll die oft zeitraubende Suche nach der alten Bedeutung leichter machen“ (VII). Es schließt methodisch und inhaltlich an das Kurze frühneuhochdeutsche Glossar von Hildegard Boková und Libuše Spáčilová (2003) an, das sich sehr großer Nachfrage erfreute und bald nach Erscheinen bereits vergriffen war. Das neue Glossar ist in den Erläuterungstexten nahezu durchgängig zweisprachig Deutsch und Tschechisch angelegt, wodurch sein Benutzerkreis ausgedehnt werden kann. Es erfasst alle Lemmata des Vorgängerwerkes, wobei viele davon Erweiterungen erfuhren. Darüber hinaus wurden neue Stichwörter aufgenommen, die beim Studium entsprechender historischer Quellen gesammelt wurden, die Anzahl der enthaltenen Lemmata wird jedoch nicht angegeben. Das Glossar behandelt dabei nicht nur den im Kernbereich des Frühneuhochdeutschen von 1350– 1650 belegten Wortschatz, sondern berücksichtigt auch das ältere Neuhochdeutsch bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts. Die ausgewerteten Quellen erstrecken sich inhaltlich über ein breites Spektrum an Themengebieten, so wurde beispielsweise Wortschatz aus den Bereichen Geschichte, Politik, privates und öffentliches Leben sowie Religion, aber auch Bezeichnungen für Maße und Gewichte oder Zeitangaben erfasst. Außerdem, jedoch in geringerem Umfang, wurden Fachausdrücke aus Medizin, Naturwissenschaften, Bergbau und Technik aufgenommen. Zusätzlich berücksichtigt das Glossar auch Wörter lateinischer oder griechischer Herkunft, bei denen in den Quellen seit dem 15. Jahrhundert eine Zunahme zu verzeichnen ist. Die frühneuhochdeutsche Schriftlichkeit zeigt vielfach eine große Varianz in der Schreibung, diese wird in den Lemmaansätzen des Glossars berücksichtigt (vgl.