{"title":"Mensch, Fluss und Raum: Überlegungen zur ökokulturellen Rolle großer Flusssysteme im europäischen Jungpaläolithikum","authors":"Shumon T. Hussain","doi":"10.11588/AK.2015.4.34700","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Im europaischen Jungpalaolithikum mussen grose Flussachsen als wichtige Konstitutivgrosen menschlicher Raumlichkeit verstanden werden. Glaziale Flusse reprasentieren in diesen Landschaften typischerweise Elemente hoher Fokalitat, die sich durch die Hervorbringung spezifischer Affordanzen und Heuristiken fur die menschliche Raumnutzung als besonders relevant erweisen und so eine Konvergenz von Natur- und Kulturraum begunstigen. Im fruhen (Aurignacien) und spaten Jungpalaolithikum (Magdalenien) schlagt sich diese Matrix in der Nutzung von Flusssystemen als Mobilitats- und Kommunikationsachsen nieder. In diesen Kontexten fallt die Zuganglichkeit und Prominenz groser Flusslaufe mit einem sozialhistorischen Kolonisationshintergrund und begrenztem Landschaftswissen zusammen. Demgegenuber lasst sich ein Abschnitt im mittleren Jungpalaolithikum (Gravettien) unterscheiden, in dem Flusse haufiger Grenzfunktionen annehmen und dabei die heterogene Struktur des sozialen Raums abbilden. Der Fokalitat von Flusssystemen kann dort demgemas ein kulturgeographischer Konsolidierungshintergrund mit »gewachsenem« und hinreichend verfugbarem Landschaftswissen gegenubergestellt werden.","PeriodicalId":44872,"journal":{"name":"Archaologisches Korrespondenzblatt","volume":"2 1","pages":"439-458"},"PeriodicalIF":0.2000,"publicationDate":"2017-01-11","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"2","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Archaologisches Korrespondenzblatt","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.11588/AK.2015.4.34700","RegionNum":4,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q2","JCRName":"Arts and Humanities","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Im europaischen Jungpalaolithikum mussen grose Flussachsen als wichtige Konstitutivgrosen menschlicher Raumlichkeit verstanden werden. Glaziale Flusse reprasentieren in diesen Landschaften typischerweise Elemente hoher Fokalitat, die sich durch die Hervorbringung spezifischer Affordanzen und Heuristiken fur die menschliche Raumnutzung als besonders relevant erweisen und so eine Konvergenz von Natur- und Kulturraum begunstigen. Im fruhen (Aurignacien) und spaten Jungpalaolithikum (Magdalenien) schlagt sich diese Matrix in der Nutzung von Flusssystemen als Mobilitats- und Kommunikationsachsen nieder. In diesen Kontexten fallt die Zuganglichkeit und Prominenz groser Flusslaufe mit einem sozialhistorischen Kolonisationshintergrund und begrenztem Landschaftswissen zusammen. Demgegenuber lasst sich ein Abschnitt im mittleren Jungpalaolithikum (Gravettien) unterscheiden, in dem Flusse haufiger Grenzfunktionen annehmen und dabei die heterogene Struktur des sozialen Raums abbilden. Der Fokalitat von Flusssystemen kann dort demgemas ein kulturgeographischer Konsolidierungshintergrund mit »gewachsenem« und hinreichend verfugbarem Landschaftswissen gegenubergestellt werden.
期刊介绍:
The Archäologisches Korrespondenzblatt is a quarterly journal quickly informing the scientific community in short articles about new results in archaelogical research in Germany and other countries. The Archäologisches Korrespondenzblatt has a profile as a topical scientific journal on issues of Prehistoric, Roman and Medieval archaeology and related sciences in Europe. Beside topical debates the journal provides a place for the publication of new finds and short analysis of general interest. The articles are up to 20 pages in print; contributions in foreign languages are accepted.