Wegweisender Auftakt

IF 0.9 Q4 GEOSCIENCES, MULTIDISCIPLINARY
Physio-Geo Pub Date : 2010-03-01 DOI:10.1055/s-0029-1245200
Wegweisender Auftakt, A. Probst, Prof. Annette Probst
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Es ist nicht zu vermuten, dass sich derzeit ein Kandidat mit einer kritischen Geisteshaltung durchsetzen wird. Der Gesundheitsminister trifft Personalentscheidungen, deren klientelpolitische Absichten kaum zu verhehlen sind. So ernennt er den PKV-Manager Christian Weber zum Leiter der Grundsatzabteilung in seinem Bundesministerium. Hier wird sich Weber vermutlich mit der geplanten Umstellung der beitragsfinanzierten Krankenversicherung auf Prämien befassen. Die gesetzlich möglichen Zusatzbeiträge zum Krankenkassenbeitrag von wenigstens 8 Euro sind schon durchgesetzt. Es zeichnet sich also deutlich der Umbau des Gesundheitswesens hin zu einer Kopfpauschale ab – ein Begriff, den die Befürworter aus Union und FDP wegen der Assoziation zu „Kopfgeldjäger“ lieber vermeiden und in Gesundheitsprämie umgetauft haben. Der Gesundheitsminister will die Beiträge zur Krankenversicherung vom Gehalt entkoppeln. Das wäre das Ende einer großen und klugen Institution, des solidarisch finanzierten Gesundheitssystems. Die gesundheitspolitische Umwelt, in die die Physiotherapie eingebettet ist, ist im Wandel begriffen. Das zieht Veränderungsprozesse in der Physiotherapie nach sich, auf die sie Antworten finden muss und wird. Veränderungen bieten auch immer eine Chance, sich neu zu positionieren, sich aktiv am Wandel zu beteiligen und sich in diesem als präsente gut vorbereitete Akteure und Partner in der Gesundheitsversorgung zu zeigen. Dazu bietet z.B. die anstehende Novellierung der Heilmittelrichtlinien schon eine erste Gelegenheit. Soweit vom Gemeinsamen Bundesausschuss bekannt, soll der Richtlinientext neu strukturiert werden. Im Entwurf, der den Heilmittelverbänden zur Stellungnahme vorgelegt ist, heißt es in §3 Absatz 5 „Voraussetzung der Verordnung“: „Die Indikation für die Verordnung von Heilmitteln ergibt sich nicht aus der Diagnose allein, sondern nur dann, wenn unter Gesamtbetrachtungen (ICF) der funktionellen/strukturellen Schädigungen, der Beeinträchtigung der Aktivitäten (Fähigkeitsstörungen) unter Berücksichtigung der individuellen Kontextfaktoren in Bezug auf Person und Umwelt einen Heilmittelanwendung notwendig ist“ [2]. Die Tatsache, dass die ICF-Domänen bei der Diagnosestellung berücksichtigt werden sollen, ist eine kluge Idee und ein Erfolg der unermüdlichen Bemühungen der Verfechter der ICF. Möglicherweise ergeben sich daraus – als eine Konsequenz unter mehreren – präzisere Diagnosen; vorausgesetzt, die ICF ist bei allen Akteuren bekannt bzw. kann von diesen umgesetzt und in praktisches Handeln überführt werden. Sicherlich steckt darin der Auftrag einer ausführlicheren Anamnese und Diagnostik an die verordnenden Ärzte. Ob das unter den bestehenden personalen, organisatorischen und strukturellen Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen möglich sein wird, möchte ich Ihrer Phantasie überlassen. Die Physiotherapie, so meine Beobachtung, ist inzwischen gut auf die Umsetzung der ICF vorbereitet. Diese Beobachtung stützt sich auf mehrere Faktoren: Zunehmend zeigen Absolventen der Berufsfachschulen ein Fundament an ICF-Kenntnissen, an den Fachhochschulen ist die ICF in den Modulen fester Bestandteil des Wissensund Kompetenzerwerbs. Sichtet man die Veröffentlichungen in der Physiotherapie zu diesem Thema, so finden sich nicht allein in der physioscience viele Arbeiten, die ICF-basierte Grundannahmen enthalten. Jetzt gilt es meines Erachtens, für die Physiotherapie zu zeigen und dafür auch politisch einzutreten, dass ihr Tun und Handeln im Sinne einer klugen Gesundheitsversorgung für ihre Klienten und Patienten auf alle Ebenen der ICF Einfluss nimmt, da der Gegenstand ihres Handelns Bewegungshandlung [1] ist und bekanntlich Leben Bewegung ist und damit die Förderung von Bewegung(-shandlung) das Leben fördert. Mischen wir uns also selbstbewusst ein, um den Wandel im Gesundheitswesen aktiv mitzugestalten! Jetzt!","PeriodicalId":42379,"journal":{"name":"Physio-Geo","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.9000,"publicationDate":"2010-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Physio-Geo","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/s-0029-1245200","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"GEOSCIENCES, MULTIDISCIPLINARY","Score":null,"Total":0}
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Abstract

Korrespondenzadresse Prof. Annette Probst HAWK FH Hildesheim/Holzminden/Göttingen Soziale Arbeit und Gesundheit Goschentor 1 31134 Hildesheim Probst@hawk-hhg.de Noch ist das Jahr 2010 nur wenige Wochen alt, schon zeichnen sich wegweisende gesundheitspolitische Veränderungen ab, die das Gesundheitswesen in Deutschland unter der schwarzgelben Regierungskoalition nehmen wird. Hier nur einige „Zeitzeichen“: Der oberste „Pharmawächter“ Peter Sawicki, Leiter des 2004 gegründeten Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) muss gehen. Sawicki zeigte sich konsequent als Interessenvertreter der Versicherten gegenüber der Arzneimittelindustrie und als Gegner eines ausufernden Gesundheitswesens. Nun können wir gespannt sein, wer seine Nachfolge antreten wird. Es ist nicht zu vermuten, dass sich derzeit ein Kandidat mit einer kritischen Geisteshaltung durchsetzen wird. Der Gesundheitsminister trifft Personalentscheidungen, deren klientelpolitische Absichten kaum zu verhehlen sind. So ernennt er den PKV-Manager Christian Weber zum Leiter der Grundsatzabteilung in seinem Bundesministerium. Hier wird sich Weber vermutlich mit der geplanten Umstellung der beitragsfinanzierten Krankenversicherung auf Prämien befassen. Die gesetzlich möglichen Zusatzbeiträge zum Krankenkassenbeitrag von wenigstens 8 Euro sind schon durchgesetzt. Es zeichnet sich also deutlich der Umbau des Gesundheitswesens hin zu einer Kopfpauschale ab – ein Begriff, den die Befürworter aus Union und FDP wegen der Assoziation zu „Kopfgeldjäger“ lieber vermeiden und in Gesundheitsprämie umgetauft haben. Der Gesundheitsminister will die Beiträge zur Krankenversicherung vom Gehalt entkoppeln. Das wäre das Ende einer großen und klugen Institution, des solidarisch finanzierten Gesundheitssystems. Die gesundheitspolitische Umwelt, in die die Physiotherapie eingebettet ist, ist im Wandel begriffen. Das zieht Veränderungsprozesse in der Physiotherapie nach sich, auf die sie Antworten finden muss und wird. Veränderungen bieten auch immer eine Chance, sich neu zu positionieren, sich aktiv am Wandel zu beteiligen und sich in diesem als präsente gut vorbereitete Akteure und Partner in der Gesundheitsversorgung zu zeigen. Dazu bietet z.B. die anstehende Novellierung der Heilmittelrichtlinien schon eine erste Gelegenheit. Soweit vom Gemeinsamen Bundesausschuss bekannt, soll der Richtlinientext neu strukturiert werden. Im Entwurf, der den Heilmittelverbänden zur Stellungnahme vorgelegt ist, heißt es in §3 Absatz 5 „Voraussetzung der Verordnung“: „Die Indikation für die Verordnung von Heilmitteln ergibt sich nicht aus der Diagnose allein, sondern nur dann, wenn unter Gesamtbetrachtungen (ICF) der funktionellen/strukturellen Schädigungen, der Beeinträchtigung der Aktivitäten (Fähigkeitsstörungen) unter Berücksichtigung der individuellen Kontextfaktoren in Bezug auf Person und Umwelt einen Heilmittelanwendung notwendig ist“ [2]. Die Tatsache, dass die ICF-Domänen bei der Diagnosestellung berücksichtigt werden sollen, ist eine kluge Idee und ein Erfolg der unermüdlichen Bemühungen der Verfechter der ICF. Möglicherweise ergeben sich daraus – als eine Konsequenz unter mehreren – präzisere Diagnosen; vorausgesetzt, die ICF ist bei allen Akteuren bekannt bzw. kann von diesen umgesetzt und in praktisches Handeln überführt werden. Sicherlich steckt darin der Auftrag einer ausführlicheren Anamnese und Diagnostik an die verordnenden Ärzte. Ob das unter den bestehenden personalen, organisatorischen und strukturellen Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen möglich sein wird, möchte ich Ihrer Phantasie überlassen. Die Physiotherapie, so meine Beobachtung, ist inzwischen gut auf die Umsetzung der ICF vorbereitet. Diese Beobachtung stützt sich auf mehrere Faktoren: Zunehmend zeigen Absolventen der Berufsfachschulen ein Fundament an ICF-Kenntnissen, an den Fachhochschulen ist die ICF in den Modulen fester Bestandteil des Wissensund Kompetenzerwerbs. Sichtet man die Veröffentlichungen in der Physiotherapie zu diesem Thema, so finden sich nicht allein in der physioscience viele Arbeiten, die ICF-basierte Grundannahmen enthalten. Jetzt gilt es meines Erachtens, für die Physiotherapie zu zeigen und dafür auch politisch einzutreten, dass ihr Tun und Handeln im Sinne einer klugen Gesundheitsversorgung für ihre Klienten und Patienten auf alle Ebenen der ICF Einfluss nimmt, da der Gegenstand ihres Handelns Bewegungshandlung [1] ist und bekanntlich Leben Bewegung ist und damit die Förderung von Bewegung(-shandlung) das Leben fördert. Mischen wir uns also selbstbewusst ein, um den Wandel im Gesundheitswesen aktiv mitzugestalten! Jetzt!
Wegweisender前奏
Korrespondenzadresse件罗斯特中专霍克希尔德斯海姆教授/ Holzminden /哥廷根、社会工作和健康Goschentor 1 31134搞价格同盟Probst@hawk-hhg.de尚无2010年只有几周大了,又有开创性gesundheitspolitische变化,医疗部门在德国开始执政schwarzgelben将要.这里只有一些“zeicki”:首席“药师”Peter Sawicki,他是2004年成立的卫生和卫生效率研究学院的负责人。Sawicki一直作为药品工业的宣传者和反对进一步提高医疗卫生的。现在我们看看谁会接替他。具有批判性思想的候选人今天谁也不会被选为候选人。医疗卫生部长在作出聘用人员的决定,这些人的政治目的并不隐藏。他任命了囊科捷夫老板克里斯蒂安·韦伯为联邦部门的部门主管。这或许是织布工应该考虑将保费改为保费的计划。可以接受的至少8欧元的医疗保险额外费用已经实施。由此可见,医疗费用的“头等”逐渐演变为“头等”费用——而欧盟和自民党出于“赏金猎人”联想的原因,最不愿意将这一术语重新归为健康保险费用。卫生部长想把医保费用从薪水中扣除。这将是一个伟大而聪明的健康体系的终结。被物理治疗所困扰的卫生政策环境正在改变。这些必须给她一些改变变化意味着机会来重新定位自己、积极参与变化,并在这提出了准备充分的医疗保健行动者和伙伴。这是一项理想的改革,特别是我们将要实施的医疗改革。由联合联邦委员会宣布该指南将被重新编制。在法案提交Heilmittelverbänden声明还说,在§条例第3第5款“条件”:“Indikation为条例从Heilmitteln不是自己,而是只有当诊断标准下Gesamtbetrachtungen (ICF)功能性/结构造成的扰乱活动(Fähigkeitsstörungen)考虑到个人Kontextfaktoren对个人和环境需要一个Heilmittelanwendung”[2].将ICF包含在诊断方法中是一个聪明的主意,也是ICF倡导者孜不懈努力的成果。因为它所产生的刑罚,将会持续下去,因为它将要做的只要ICF在所有参与者中都是公开的,且可以执行并切实执行。可以说,这是一个给处事医生作全面诊疗和诊断的任务。在现有的医疗工作人员、组织和机构架构下,这一切是否可能实现仍有待各位想象力去探讨。我观察到理疗正在为ICF的实施做准备这一观察源于一些因素:越来越多的职业专科毕业生对ICF的学习是建立基础。在高等专科学校,ICF在知识和技能购置的组成部分之中。不过,要是你看物理治疗中有关这一课题的论文,光靠物理就不可能有许多基于icf的基础假设。现在我认为,当务之急是为理疗,为此也在政治上进行显示,她做判断和行为所指出的,聪明的所有各级保健的客户和患者的ICF,因为东西的行为会影响Bewegungshandlung[1],是生命运动以便促进促进生命运动(-shandlung) .卫生保健改革始终是我们有力追求的目标,愿我们坚守到底!现在!
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