{"title":"Physiotherapie bei chronischem Schmerz im höheren Lebensalter","authors":"C. Leonhardt, H. Basler, D. D. C. Leonhardt","doi":"10.1055/S-2008-1027908","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"ltere Menschen stellen einen bedeutenden Anteil der Klientel von Physiotherapeuten dar. Eine Studie zu Patientencharakteristika in der Physikalischen Therapie aus 3 L ndern (USA, Israel, Niederlande) zeigt einen Anteil zwischen 11 – 14% der 65 – 74-J hrigen sowie von 10 – 11% der ber 75-J hrigen am Gesamtkollektiv der behandelten Patienten [15]. Besonders h ufig sind Menschen mit chronischen Schmerzen vertreten. Die Pr valenz chronischen Schmerzes nimmt mit steigendem Lebensalter bis zur 7. Dekade zu und liegt in bevçlkerungsbezogenen Studien an lteren Menschen bei 50% [7, 8]. Bei Personen in Altenund Pflegeheimen ist die Pr valenz hçher und erreicht 80% [13]. Allerdings sind nicht alle Schmerzerkrankungen in gleicher Weise vom altersbedingten Anstieg betroffen. Jones und Macfarlane [8] sprechen von 4 verschiedenen Verlaufsformen: E Schmerzen, die bis zur 6. Dekade an H ufigkeit zunehmen und anschließend beim Ausscheiden aus dem Berufsleben seltener beobachtet werden kçnnen (im Bereich unterer R cken, Schultern und Arme); E Schmerzen im Bereich von H fte, Knie und Fuß, die mit dem Eintritt in das hçhere Lebensalter deutlich zunehmen und wahrscheinlich auf degenerative Ver nderungen des Skelettsystems zur ckzuf hren sind; E Altersunabh ngige Schmerzen, die sich auf Kopfschmerzen (wobei hier jedoch wahrscheinlich weiter differenziert werden muss), Brustschmerzen und Schmerzen im oberen R cken beziehen; E Bauch -und Gesichtsschmerzen als Erkrankungen, die mit dem Alter insgesamt seltener auftreten. Die Mehrzahl der behandelten Patienten leidet somit an Schmerzen im Muskelund Skelettsystem, viele darunter an Dauerschmerzen im Bereich des R ckens und der Gelenke. Wenn Physiotherapeuten mit Menschen hçheren Lebensalters arbeiten, besteht das Ziel nicht nur darin, den Schmerz zu reduzieren. Viele Patienten zeigen ein schmerzbedingtes Schonverhalten mit unerw nschten Auswirkungen auf die Funktion. Bei lteren Patienten, die an Dauerschmerzen leiden, besteht noch mehr als bei j ngeren die Gefahr der Dekonditionierung, da eine Verringerung der Muskelkraft, der Flexibilit t sowie der kardiovaskul ren und pulmonalen Funktion bereits zum normalen Alterungsprozess gehçrt. Zumindest gleichrangiges Therapieziel neben der Schmerzreduktion ist es daher, kçrperlichen Beeintr chtigungen vorzubeugen, die Funktion und die Lebensqualit t zu verbessern und die Selbstst ndigkeit zu erhalten.","PeriodicalId":42379,"journal":{"name":"Physio-Geo","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.9000,"publicationDate":"2008-12-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"1","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Physio-Geo","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/S-2008-1027908","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"GEOSCIENCES, MULTIDISCIPLINARY","Score":null,"Total":0}
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Abstract
ltere Menschen stellen einen bedeutenden Anteil der Klientel von Physiotherapeuten dar. Eine Studie zu Patientencharakteristika in der Physikalischen Therapie aus 3 L ndern (USA, Israel, Niederlande) zeigt einen Anteil zwischen 11 – 14% der 65 – 74-J hrigen sowie von 10 – 11% der ber 75-J hrigen am Gesamtkollektiv der behandelten Patienten [15]. Besonders h ufig sind Menschen mit chronischen Schmerzen vertreten. Die Pr valenz chronischen Schmerzes nimmt mit steigendem Lebensalter bis zur 7. Dekade zu und liegt in bevçlkerungsbezogenen Studien an lteren Menschen bei 50% [7, 8]. Bei Personen in Altenund Pflegeheimen ist die Pr valenz hçher und erreicht 80% [13]. Allerdings sind nicht alle Schmerzerkrankungen in gleicher Weise vom altersbedingten Anstieg betroffen. Jones und Macfarlane [8] sprechen von 4 verschiedenen Verlaufsformen: E Schmerzen, die bis zur 6. Dekade an H ufigkeit zunehmen und anschließend beim Ausscheiden aus dem Berufsleben seltener beobachtet werden kçnnen (im Bereich unterer R cken, Schultern und Arme); E Schmerzen im Bereich von H fte, Knie und Fuß, die mit dem Eintritt in das hçhere Lebensalter deutlich zunehmen und wahrscheinlich auf degenerative Ver nderungen des Skelettsystems zur ckzuf hren sind; E Altersunabh ngige Schmerzen, die sich auf Kopfschmerzen (wobei hier jedoch wahrscheinlich weiter differenziert werden muss), Brustschmerzen und Schmerzen im oberen R cken beziehen; E Bauch -und Gesichtsschmerzen als Erkrankungen, die mit dem Alter insgesamt seltener auftreten. Die Mehrzahl der behandelten Patienten leidet somit an Schmerzen im Muskelund Skelettsystem, viele darunter an Dauerschmerzen im Bereich des R ckens und der Gelenke. Wenn Physiotherapeuten mit Menschen hçheren Lebensalters arbeiten, besteht das Ziel nicht nur darin, den Schmerz zu reduzieren. Viele Patienten zeigen ein schmerzbedingtes Schonverhalten mit unerw nschten Auswirkungen auf die Funktion. Bei lteren Patienten, die an Dauerschmerzen leiden, besteht noch mehr als bei j ngeren die Gefahr der Dekonditionierung, da eine Verringerung der Muskelkraft, der Flexibilit t sowie der kardiovaskul ren und pulmonalen Funktion bereits zum normalen Alterungsprozess gehçrt. Zumindest gleichrangiges Therapieziel neben der Schmerzreduktion ist es daher, kçrperlichen Beeintr chtigungen vorzubeugen, die Funktion und die Lebensqualit t zu verbessern und die Selbstst ndigkeit zu erhalten.