Risiken sozialwissenschaftlicher Forschung? Forschungsethik, Datenschutz und Schutz von Persönlichkeitsrechten in den Sozial- und Verhaltenswissenschaften
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Abstract
Dieses Papier widmet sich einem Themenkomplex, der mit dem Begriff „Forschungsethik“ wahrscheinlich nur grob umrissen ist. Konkret geht es um Risiken und Belastungen, die durch die Beteiligung an und die Durchfuhrung von empirischer sozialwissenschaftlicher Forschung entstehen konnen. Dies impliziert Risiken fur die Befragten / Probanden / Beobachteten, aber auch potenzielle Belastungen fur die Sozialwissenschaftler/-innen, z. B. bei Forschung in Krisenregionen oder in Milieus am Rande der Legalitat.Fur die Sozialwissenschaften manifestiert sich damit ein Problem der Anschlussfahigkeit von Forschung in einem konkreten gesellschaftlichen Kontext. Deutlich wird dies beispielsweise im Spannungsfeld zwischen Erfordernissen des Datenschutzes einerseits und der Qualitat und dem Informationsreichtum sozialwissenschaftlicher Daten andererseits – seien sie qualitativer oder quantitativer Natur. Es muss im Interesse der Sozialwissenschaften liegen, moglichen auserwissenschaftlichen Regulierungen durch eigene, selbstorganisierte Strukturbildung zu begegnen. In diesem Sinne sollte der Workshop, von dem hier berichtet wird, eine erste Problemanalyse ermoglichen.Die Idee des Workshops beinhaltete – grob gesprochen – zwei Schritte. Zunachst wurde aus der biomedizinischen Forschung und aus der Psychologie berichtet. In diesen Wissenschaftsgebieten ist das Bewusstsein fur Belastungen vor allem fur Probanden sehr viel weiter entwickelt; entsprechend sind hier umfangreiche Governance-Strukturen installiert, die als Hintergrund fur mogliche kunftige Entwicklungen in den Sozialwissenschaften von grosem Interesse sind. Der zweite Schritt beinhaltete Erfahrungsberichte aus unterschiedlichen Bereichen der empirischen Sozial- und Verhaltenswissenschaften.