{"title":"Über die Schwierigkeit, Fundamente im Treibsand zu bauen. Beschleunigungstheoretische Überlegungen zum Verhältnis von Recht und Demokratie","authors":"H. Rosa","doi":"10.5771/9783845299822-313","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Moderne Gesellschaften sind durch eine progressive Transformation ihrer zeitlichen Struktur gekennzeichnet, die sich als kontinuierlicher Trend der Dynamisierung und sozialen Beschleunigung verstehen lässt.1 Dieser Trend weist nicht nur auf eine fortwährende Beschleunigung der Geschwindigkeit von Transport, Kommunikation sowie Güterund Dienstleistungsproduktion hin, sondern auch auf einen fortschreitenden Stabilitätsverlust sozialer Arrangements und Praktiken; also auf eine Veränderung des Tempos der Veränderungen selbst. Anders gesagt, die soziale, technologische und ökonomische Welt transformiert sich selbst mit wachsender Geschwindigkeit. Akzeptiert man dies als ein definierendes Merkmal der Moderne und damit als eine adäquate Beschreibung der modernen Gesellschaft, erscheint die interessante Frage nach der Rolle des Rechts in diesem Prozess fast wie ein Enigma. Denn einerseits soll das Recht Stabilität und Berechenbarkeit in einer dynamischen Welt sicherstellen. Demnach wäre Rechtsstaatlichkeit eine Voraussetzung, und auch eine Absicherung, für die hohe Dynamik der sozioökonomischen Welt, wäre jedoch nicht selbst (treibender) Teil des Dynamisierungsprozesses. Andererseits muss das Recht selbstverständlich an sich wandelnde Bedürfnisse, Werte und Kontexte angepasst werden, wodurch sich die Gesetzgebung selbst zu einer andauernden Herausforderung in der modernen Welt entwickelt. Darüber hinaus können rechtliche","PeriodicalId":83401,"journal":{"name":"Universitas","volume":"1 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2019-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Universitas","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.5771/9783845299822-313","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Moderne Gesellschaften sind durch eine progressive Transformation ihrer zeitlichen Struktur gekennzeichnet, die sich als kontinuierlicher Trend der Dynamisierung und sozialen Beschleunigung verstehen lässt.1 Dieser Trend weist nicht nur auf eine fortwährende Beschleunigung der Geschwindigkeit von Transport, Kommunikation sowie Güterund Dienstleistungsproduktion hin, sondern auch auf einen fortschreitenden Stabilitätsverlust sozialer Arrangements und Praktiken; also auf eine Veränderung des Tempos der Veränderungen selbst. Anders gesagt, die soziale, technologische und ökonomische Welt transformiert sich selbst mit wachsender Geschwindigkeit. Akzeptiert man dies als ein definierendes Merkmal der Moderne und damit als eine adäquate Beschreibung der modernen Gesellschaft, erscheint die interessante Frage nach der Rolle des Rechts in diesem Prozess fast wie ein Enigma. Denn einerseits soll das Recht Stabilität und Berechenbarkeit in einer dynamischen Welt sicherstellen. Demnach wäre Rechtsstaatlichkeit eine Voraussetzung, und auch eine Absicherung, für die hohe Dynamik der sozioökonomischen Welt, wäre jedoch nicht selbst (treibender) Teil des Dynamisierungsprozesses. Andererseits muss das Recht selbstverständlich an sich wandelnde Bedürfnisse, Werte und Kontexte angepasst werden, wodurch sich die Gesetzgebung selbst zu einer andauernden Herausforderung in der modernen Welt entwickelt. Darüber hinaus können rechtliche