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Abstract
Das Thema „Krankheit“ ist derzeit omnipräsent und aktueller denn je und wird in diesem Beitrag unter verschiedenen Gesichtspunkten am Beispiel von Hartmanns von Aue Der arme Heinrich behandelt. Die bisherigen Forschungen zu dieser Verserzählung legen ihren Fokus vor allem auf die Interpretation der Krankheit im Rahmen einer Sündenstrafe oder einer Prüfung Gottes. Dieser Beitrag erweitert den Blick auf die Krankheitsbilder um die religiöse Thematik und Fragen der Sünde und der Schuld, die das Werk beinhaltet und verdeutlicht ihre Funktion im Kontext der mittelalterlichen Hof- und Rittergesellschaft. Davon ausgehend wird die Rolle der Krankheit in Bezug auf die Darstellung der mittelalterlichen Ständegesellschaft und Standesunterschiede hermeneutisch und literaturwissenschaftlich analysiert und interpretiert. Somit bietet dieser Beitrag eine neue Perspektive in der Forschung der mittelalterlichen Auffassung des Todes, des Glaubens und der Gesellschaft.