Teilhabe in der Kultur der Digitalität

Christine Kramer
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Abstract

In seinem Buch «Kultur der Digitalität» wendet sich Felix Stalder gegen die Idee, das Internet und die damit verbundene Technologie hätten die Kultur der Gegenwart verändert. Dagegen arbeitet er heraus, dass es die kulturellen Entwicklungen selbst sind, die technologische Veränderungen hervorgebracht haben. Dabei interpretiert Stalder die Digitalisierung als Resultat medientheoretischer Veränderungen im Rahmen des Aufkommens der Massenmedien seit den 1960er-Jahren und verschränkt diese Überlegungen mit der Diagnose einer umfassenden Kulturalisierung in der Spätmoderne, die Parallelen zu Andreas Reckwitzʼ «Gesellschaft der Singularitäten» aufzeigt. Jene medialen und kulturellen Entwicklungen sind konstitutive Phänomene der Medienpädagogik in dem Sinne, dass Bildung und Erziehung sich stets an die neu entstandene Medientechnologie anpassen mussten. In diesem Beitrag wird die Kultur der Digitalität sowie die Medienpädagogik im Hinblick auf die These perspektiviert, dass es in der Kultur der Digitalität darum gehen muss, Kindern und Jugendlichen Kulturtechniken der Digitalität, unter anderem Referenzialität und Gemeinschaftlichkeit, zu vermitteln und Medienbildung in den Kontext dieser Kulturtechniken zu stellen. Die These fusst auf der grundsätzlichen Zustimmung zu Stalders Theorie der kulturellen Bedeutung der Digitalität in Abgrenzung zur rein technologischen Betrachtung des Digitalen. Die Hauptthese dieses Beitrags führt aus, dass eine kulturwissenschaftliche Perspektive auf das Phänomen der Digitalisierung – und nichts anderes meint Digitalität – ihre soziale und medienpädagogische Relevanz aus den von Stalder beschriebenen Kerncharakteristiken der Digitalität bezieht. Diese werden im Beitrag an den medienpädagogischen Diskurs zur Digitalisierung angeschlossen. Daraus ergeben sich aufschlussreiche Parallelen zwischen den notwendigen Fertigkeiten der Subjekte in der Kultur der Digitalität und dem informellen Lernen von Jugendlichen im Umgang etwa mit digitalen Medien. Die Formierung jener Lernformen nach den Charakteristiken der Kultur der Digitalität sowie der Gesellschaft der Singularität hat, so wird gezeigt, konkrete Folgen für die Teilhabechancen von Jugendlichen. Sind diese bereits in komplexe kulturelle und soziale Settings eingebunden, wird informelles Lernen und die daraus entstehende oder verfehlte Teilhabe insbesondere für Kinder und Jugendliche in Armutslagen zu einer Herausforderung, birgt aber auch Chancen. Der materialistische Armutsbegriff wird in der Debatte um die first, second und third digital divides aufgegriffen und es wird gezeigt, dass Armut in einer nach ökonomischen Gesichtspunkten organisierten Gesellschaft kulturelle Teilhabe erschwert. Das derzeit ambitionierteste Projekt in dieser Hinsicht, das Modell des «digitalen Habitus», wird hier vorgestellt und diskutiert. Allerdings sind eine interdisziplinäre Betrachtung der pädagogischen Forschung zur Bedeutung digitaler Medien für die jugendliche Entwicklung einerseits sowie die kulturwissenschaftliche Forschung zu den in der Kultur der Digitalität notwendigen Kulturtechniken der Referenzialität und Gemeinschaftlichkeit andererseits hilfreich für die Bewertung und sozialpädagogische Bearbeitung der Teilhabe von in Armutslagen lebenden Jugendlichen in der Kultur der Digitalität. Dann nämlich wird deutlich, dass es komplexe, integrierende und entwicklungsfördernde Kulturtechniken sind, die Teilhabe in der Kultur der Digitalität ermöglichen und dass medienpädagogische Angebote auf diese zentralen kulturellen Fertigkeiten abheben müssen, um diese zu erreichen.
参加幽暗延伸可以
在他的著作《«文化Digitalität»菲利克斯Stalder转向反对这个主意,互联网和所有的技术会改变当下的文化.另一方面,他强调是文化发展本身在造成技术变迁。在解释为Stalder数字化medientheoretischer变化导致语文内媒介在20年代以来胸前这些考虑时期诊断全面Kulturalisierung Spätmoderne相似之处的Andreas Reckwitzʼ«社会Singularitäten»底气不足.上述媒体和文化发展是媒体教育的构成现象,意味着教育和教育必须不断适应新出现的媒体技术。本文Digitalität文化以及Medienpädagogik perspektiviert方面论文,防止文化Digitalität所以必须要走,儿童和青年人Kulturtechniken Digitalität,包括Referenzialität和Gemeinschaftlichkeit教育及媒体环境中的Kulturtechniken提出.这一观点基于基本同意斯坦德的文化意义可以用于数字延伸可以。本文的主要内容是,一个文化科学观点确定了数字化和非专利水平的问题,而我并不认为digikam可以在其社区和媒体应用上表现出同样的重要性。这些已被纳入媒体数字化的讨论之中。可以扩大延伸可以同青年人接触数字媒体等非公开学习可以得到想要的技能。可以发现,将他们的学习模式按照digi延伸文化的特性分析,并对“奇异可以”社会的特性进行研究,这将对年轻人的兴趣产生特定的影响。如果他们都拥有复杂的文化和社会信仰,正规的学习和默预参与会成为一种挑战和机会,特别是对贫穷的儿童和青年来说。物质贫穷的概念在第一、第二和第三个数字学科的辩论中被提及,表明在一个经济规范的社会里,贫穷让文化的参与变得困难。在这方面目前最有野心的工程模式的数字Habitus«»,这里介绍,被津津乐道.虽然都是教育研究的观察,作为数字媒体对青少年发展的重要性程度以及kulturwissenschaftliche科学研究在全球文化Digitalität必要Kulturtechniken Referenzialität Gemeinschaftlichkeit另一方面帮助的评价和sozialpädagogische处理参与生活Armutslagen青年文化中Digitalität .可以进入工业延伸可以,并且有必要向人们提供涉及到它的广泛的文化延伸可以。
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