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Abstract
Bildungsbiografien stehen heute in einem Spannungsfeld zwischen formaler Wahlfreiheit und sozialer Ungleichheit. Der formalen Offenheit des Bildungssystems steht dabei die prozessuale Reproduktion gesellschaftlicher Hierarchien gegenuber. Diese Arbeit nimmt dieses Spannungsfeld zum Ausgangspunkt um den Zusammenhang zwischen Bildungsbiografie und sozialem Raum genauer zu analysieren. In diesem Kontext bezeichnet der „soziale Raum“ nicht nur sozial vermittelte Wirklichkeits- und Erlebnisbilder, sondern betont auch die Abhangigkeit dieser Bilder vom jeweiligen lokalen Hintergrund. Der eigene Lebensraum pragt also die Vorstellung gesellschaftlicher Wirklichkeit – und damit auch die eigenen Bildungsverstandnisse und –aspirationen – und hat so einen nachhaltigen Einfluss auf die beobachteten Bildungsbiografien. Eine empirische Analyse zeigt, dass die Positionierung eines Individuums im sozialen Raum als zentraler Transmissionsriemen fur die Reproduktion okonomischer Benachteiligungen im Bildungssystem darstellt. Die vorliegende Auseinandersetzung diskutiert diesen Zusammenhang sowohl aus theoretisch-konzeptioneller Sicht, als auch mittels einer empirischen Untersuchung der Bildungssituation in deutschen Grosstadten.