Kersten Sven Roth, Martin Wengeler & Alexander Ziem (Hg.). 2017. Handbuch Sprache in Politik und Gesellschaft (Handbücher Sprachwissen 19). Berlin, Boston: De Gruyter. 611 S.
{"title":"Kersten Sven Roth, Martin Wengeler & Alexander Ziem (Hg.). 2017. Handbuch Sprache in Politik und Gesellschaft (Handbücher Sprachwissen 19). Berlin, Boston: De Gruyter. 611 S.","authors":"A. Burkhardt","doi":"10.1515/zrs-2020-2035","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Schon seit längerer Zeit grassiert in den Geistesund Sozialwissenschaften, v. a. in den Philologien, die „Manualitis“, d. h. die Publikation immer neuer Handbücher zu immer mehr Disziplinen, Spezialdisziplinen und Teilbereichen. Zwar hat sich auch der Verfasser dieser Rezension mit diversen Artikeln an dieser Tendenz beteiligt (und war sogar selbst gerade mit der Herausgabe eines Handbuchs befasst), doch quält ihn schon länger der Verdacht, dass das bisher Erarbeitete nicht zuletzt deswegen kompiliert wird, weil verschiedene Forschungsparadigmen und -ansätze weitgehend ausgereizt und die verschiedensten Nischen ausgemessen sind, während neue, weiterführende Kernideen und Theorieentwürfe noch nicht zur Verfügung stehen. Die Gegenwart müsste dann in diesem Sinne als eine Zwischenzeit betrachtet werden, in der die wissenschaftliche Gemeinde auf den zündenden Funken wartet, der durch eine neue, originelle Sehweise, Fragestellung oder Analysemethode die Basis für neue Detailforschungen liefert. Trotz solcher Vorbehalte gegen das – gleichwohl in vielerlei Hinsicht hilfreiche – Handbuchwesen muss auch der dergestalt kritisch Voreingenommene zugeben, dass es nicht nur Handbücher gibt, die den aktuellen Stand der Forschung in einer bestimmten Disziplin oder deren Teilbereich bloß komprimiert wiedergeben, sondern auch solche, deren Beiträge darüber hinaus die Arbeit in dem betreffenden Fach in theoretischer, methodischer sowie kategoriell-terminologischer Hinsicht befruchten und Blicke über den eigenen Tellerrand ermöglichen. Ein solches Handbuch ist das hier zu besprechende. Es enthält 26 Artikel, die auf drei Kapitel („Sektionen“) aufgeteilt sind: „I Sprachliche Einheiten“, „II Akteure und Handlungsfelder“ und „III Interdisziplinäre Forschungsperspektiven“. Und hierin zeigt sich schon die Besonderheit des Handbuchs: Es widmet sich nicht nur (in Sektion I) den für politische Sprache typischen Sprachphänomenen und bietet Überblicke über bisherige Forschungsansätze, -methoden und -ergebnisse, sondern geht durch zwei Perspektivwechsel deutlich über bisherige Darstellungsformen hinaus. In den Beiträgen der anderen beiden Kapitel wird nämlich der Blick von den sprachlichen Mitteln hin zu den sie verwendenden Akteuren (Personen, Parteien, Massenmedien, Institutionen) und zu den wichtigsten WissenschaftsZRS 2020; 12(1–2): 35–41","PeriodicalId":32266,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Rezensionen zur Germanistischen Sprachwissenschaft","volume":"12 1","pages":"35 - 41"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2020-07-10","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/zrs-2020-2035","citationCount":"1","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Zeitschrift fur Rezensionen zur Germanistischen Sprachwissenschaft","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1515/zrs-2020-2035","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Schon seit längerer Zeit grassiert in den Geistesund Sozialwissenschaften, v. a. in den Philologien, die „Manualitis“, d. h. die Publikation immer neuer Handbücher zu immer mehr Disziplinen, Spezialdisziplinen und Teilbereichen. Zwar hat sich auch der Verfasser dieser Rezension mit diversen Artikeln an dieser Tendenz beteiligt (und war sogar selbst gerade mit der Herausgabe eines Handbuchs befasst), doch quält ihn schon länger der Verdacht, dass das bisher Erarbeitete nicht zuletzt deswegen kompiliert wird, weil verschiedene Forschungsparadigmen und -ansätze weitgehend ausgereizt und die verschiedensten Nischen ausgemessen sind, während neue, weiterführende Kernideen und Theorieentwürfe noch nicht zur Verfügung stehen. Die Gegenwart müsste dann in diesem Sinne als eine Zwischenzeit betrachtet werden, in der die wissenschaftliche Gemeinde auf den zündenden Funken wartet, der durch eine neue, originelle Sehweise, Fragestellung oder Analysemethode die Basis für neue Detailforschungen liefert. Trotz solcher Vorbehalte gegen das – gleichwohl in vielerlei Hinsicht hilfreiche – Handbuchwesen muss auch der dergestalt kritisch Voreingenommene zugeben, dass es nicht nur Handbücher gibt, die den aktuellen Stand der Forschung in einer bestimmten Disziplin oder deren Teilbereich bloß komprimiert wiedergeben, sondern auch solche, deren Beiträge darüber hinaus die Arbeit in dem betreffenden Fach in theoretischer, methodischer sowie kategoriell-terminologischer Hinsicht befruchten und Blicke über den eigenen Tellerrand ermöglichen. Ein solches Handbuch ist das hier zu besprechende. Es enthält 26 Artikel, die auf drei Kapitel („Sektionen“) aufgeteilt sind: „I Sprachliche Einheiten“, „II Akteure und Handlungsfelder“ und „III Interdisziplinäre Forschungsperspektiven“. Und hierin zeigt sich schon die Besonderheit des Handbuchs: Es widmet sich nicht nur (in Sektion I) den für politische Sprache typischen Sprachphänomenen und bietet Überblicke über bisherige Forschungsansätze, -methoden und -ergebnisse, sondern geht durch zwei Perspektivwechsel deutlich über bisherige Darstellungsformen hinaus. In den Beiträgen der anderen beiden Kapitel wird nämlich der Blick von den sprachlichen Mitteln hin zu den sie verwendenden Akteuren (Personen, Parteien, Massenmedien, Institutionen) und zu den wichtigsten WissenschaftsZRS 2020; 12(1–2): 35–41