Geschlechterspezifische Effekte in der bewegungstherapeutischen Behandlung von hämodynamischen Regulationsstörungen bei Morbus Parkinson

IF 0.5 Q4 SPORT SCIENCES
Franziska Siche-Pantel, Rasmus Jakobsmeyer, R. Buschfort, Manfred Mühlenberg, Heinke Michels, Julian Oesterschlink, C. Reinsberger
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Abstract

Zusammenfassung Einleitung Motorische Symptome bei Morbus Parkinson lassen sich durch körperliche Aktivität modifizieren. Inwiefern dies auch für nicht-motorische, autonome Symptome gilt, ist weitaus weniger bekannt. Die Erkrankung weist zudem eine Vielzahl an geschlechterspezifischen Unterschieden auf. Epidemiologische Untersuchungen deuten zum Beispiel auf einen besseren primärpräventiven Effekt durch körperliche Aktivität bei Männern als bei Frauen hin. Daten zu geschlechterspezifischen Effekten auf das autonome Nervensystem sind jedoch limitiert. Im Rahmen der vorliegenden Pilotstudie sollen mögliche geschlechterspezifische Effekte einer Bewegungsintervention auf Störungen der hämodynamischen Regulation als Manifestation nicht-motorischer Symptome untersucht werden. Diese sind aufgrund ihrer oft gegensätzlichen hypo- und hypertonen Ausprägung schwierig medikamentös zu behandeln, lassen sich aber gegebenenfalls durch Bewegungsinterventionen modifizieren. Methodik Bei 42 Patienten und Patientinnen (Alter: 70,3 Jahre; 24 Männer; 18 Frauen) wurden vor und nach einer mehrwöchigen, stationären Parkinsonkomplexbehandlung hämodynamische Parameter in einem Schellongtest untersucht. Mittels anschließender Regressionsanalyse erfolgte eine Quantifizierung der Abhängigkeit von den Faktoren Alter, Body Mass Index, Krankheitsdauer, Vorerkrankungen, Sitzendblutdruck und hypotensiv wirkender Medikamente. Ergebnis Bei 44% der Männer und 46% der Frauen traten hämodynamische Regulationsstörungen im Stand und in Rückenlage mindestens einmal auf. Eine vor Therapiebeginn präsentierte Regulationsstörung im Stand zeigte sich in keiner Geschlechtergruppe durch die Parkinsonkomplexbehandlung verändert. Frauen zeigten zu Therapieende jedoch einen signifikant niedrigeren Blutdruck im Liegen (p=0,022*). Unabhängig von der Komplextherapie fiel der Blutdruck in Rückenlage bei Frauen nach Orthostasebelastung höher aus als davor (vor Therapie: p=0,015 *; nach Therapie: p=0,021*). Jedes Lebensjahr erhöhte das Risiko für eine hämodynamische Regulationsstörung in Rückenlage in der Gesamtgruppe um 12,4% (Regressionskoeffizient B=0,117; p=0,014 *; Exp(B)=1,124). Schlussfolgerung Systematische Effekte auf Blutdruckwerte im Rahmen von Orthostasereaktionen durch eine Parkinsonkomplexbehandlung konnten nicht nachgewiesen werden. Allerdings zeigte sich bei Frauen nach Parkinsonkomplexbehandlung eine Senkung der Blutdruckwerte in Rückenlage. Das scheinbar unsystematische, teils geschlechterspezifische Auftreten hämodynamischer Regulationsstörungen fordert ein individualmedizinisch angelegtes Vorgehen im therapeutischen Alltag.
在控制运动中对血管模拟障碍的医学作用
帕金森病的运动症状可以通过体育活动来改变。这在多大程度上也适用于非运动自主症状,目前还不清楚。这种疾病还表现出各种性别差异。例如,流行病学研究表明,男性体育活动的初级预防效果比女性好。然而,关于性别对自主神经系统影响的数据有限。在目前的试点研究中,应调查作为非运动症状表现的运动干预对血液动力学调节障碍的可能性别特异性影响。由于它们的低张和高渗特征经常形成对比,因此很难用药物治疗,但如果必要,可以通过运动干预来改变。方法在42名患者(年龄:70.3岁;24名男性;18名女性)中,在住院治疗帕金森综合征数周前后,通过schellong试验检查血液动力学参数。随后的回归分析用于量化对年龄、体重指数、疾病持续时间、已有疾病、久坐血压和降压药物等因素的依赖性。结果44%的男性和46%的女性在站立和仰卧位至少发生一次血液动力学调节障碍。在任何性别组中,帕金森综合治疗都没有改变治疗开始前出现的调节障碍。然而,女性在治疗结束时躺下时血压明显降低(p=0.022*)。无论采用何种复杂的治疗方法,女性在直立姿势暴露后的背部血压均高于治疗前(治疗前:p=0.015*;治疗后:p=0.021*)。仰卧位的血液动力学调节障碍的风险每年增加12.4%(回归系数B=0.117;p=0.014*;Exp(B)=1.124)。结论帕金森综合治疗对直立反应患者血压值的系统影响尚不清楚。然而,接受帕金森综合治疗的女性在仰卧位的血压值有所下降。血液动力学调节障碍看似不系统,部分因性别而异,这需要在日常治疗生活中采取个体化的医疗方法。
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