Wilhelm Hellmold, Entwicklung und Einsatz landgestützter Fernbomber bei den kriegführenden Mächten. Skizzen und Informationen über den internationalen Bomberbau im 1. Weltkrieg 1914–1918, Aachen: Helios 2017, 398 S., EUR 48,00 [ISBN 978‑3‑86933‑185‑0]
{"title":"Wilhelm Hellmold, Entwicklung und Einsatz landgestützter Fernbomber bei den kriegführenden Mächten. Skizzen und Informationen über den internationalen Bomberbau im 1. Weltkrieg 1914–1918, Aachen: Helios 2017, 398 S., EUR 48,00 [ISBN 978‑3‑86933‑185‑0]","authors":"H. Potempa","doi":"10.1515/MGZS-2019-0037","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Barock mutet die Titellänge des zu besprechenden Buches an, seine Fülle ist es nicht minder. Nach einer der gängigen Definitionen kommt das Wort »barock« aus dem Portugiesischen und bedeutet schiefe oder ungleichmäßig geformte Perle. Der Begriff bedeutet auf Italienisch merkwürdig und auf Französisch bizarr. Eine Perle für die Militär-Luftfahrtgeschichte stellt der Versuch, einen internationalen Überblick über landgestützte Fernbomber im Ersten Weltkrieg zu geben, ohne Zweifel dar, zumal der Band mit zahlreichen Fotos, Dokumenten, Skizzen, Typenblättern, Karten und Tabellen aufwartet. Der Autor nähert sich dem Thema in 16 Kapiteln. Zunächst gibt er einen Überblick über die internationale Flugzeugentwicklung bis 1914 und stellt die Bewertung des neuen Kriegsmittels durch die verantwortlichen Militärs dar (S. 7–40), die diese nach Ansicht des Autors häufig sträflich unterschätzt hatten. In Deutschland wurde zunächst dem Luftschiff der Vorzug gegeben. Zwischenüberschriften hätten in diesem Abschnitt die Lesefreundlichkeit erhöht. Es bleibt zudem ein Rätsel, warum das Gliederungsprinzip des Buches gleichwieder durchbrochenwird und sich hier Karten zu den Luftangriffen 1917/18 sowie die Abbildung eines britischen Bombers von 1916/17 finden (S. 35–40). Eine Zusammenschau der ersten Kriegseinsätze im Jahre 1914 schließt sich an. Der Bewertung Wilhelm Hellmolds, wonach es an Erfahrungen im Luftkrieg fehlte, ist zum einen sicher zuzustimmen, zum anderen bleibt es dem Rezensenten ein Rätsel, warum Hellmold ausgerechnet den ersten Bombenangriff aus einem Flugzeug 1911 vernachlässigt (S. 41–46). Die nächsten beiden Kapitel widmen sich der Aufstellung der ersten deutschen Bomberformation, der »Brieftauben-Abteilung Ostende« (S. 47–57) sowie der Konstruktion des ersten zweimotorigen deutschen Bombers im Jahre 1914 durch den eher als »Rhönvater« in den 1920er Jahren bekannten Oskar Ursinus (S. 58–71). Es folgt (S. 72–135) ein Überblick über die strategischen und taktischen Einsätze auf demWeg Frankreichs zur Bomberentwicklung. Auch hier täuscht der Titel. Denn es werden nicht nur französische Bomber und deren Missionen vorgestellt, sondern auch die französische Luftverteidigung gegen deutsche Angriffe. Ebenso erfolgt der Vergleich zwischen der Wirkung deutscher BombenMGZ 78/1 (2019): 234–236 OLDENBOURG","PeriodicalId":40790,"journal":{"name":"MILITARGESCHICHTLICHE ZEITSCHRIFT","volume":"78 1","pages":"234 - 236"},"PeriodicalIF":0.1000,"publicationDate":"2019-05-08","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/MGZS-2019-0037","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"MILITARGESCHICHTLICHE ZEITSCHRIFT","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1515/MGZS-2019-0037","RegionNum":4,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"HISTORY","Score":null,"Total":0}
引用次数: 0
Abstract
Barock mutet die Titellänge des zu besprechenden Buches an, seine Fülle ist es nicht minder. Nach einer der gängigen Definitionen kommt das Wort »barock« aus dem Portugiesischen und bedeutet schiefe oder ungleichmäßig geformte Perle. Der Begriff bedeutet auf Italienisch merkwürdig und auf Französisch bizarr. Eine Perle für die Militär-Luftfahrtgeschichte stellt der Versuch, einen internationalen Überblick über landgestützte Fernbomber im Ersten Weltkrieg zu geben, ohne Zweifel dar, zumal der Band mit zahlreichen Fotos, Dokumenten, Skizzen, Typenblättern, Karten und Tabellen aufwartet. Der Autor nähert sich dem Thema in 16 Kapiteln. Zunächst gibt er einen Überblick über die internationale Flugzeugentwicklung bis 1914 und stellt die Bewertung des neuen Kriegsmittels durch die verantwortlichen Militärs dar (S. 7–40), die diese nach Ansicht des Autors häufig sträflich unterschätzt hatten. In Deutschland wurde zunächst dem Luftschiff der Vorzug gegeben. Zwischenüberschriften hätten in diesem Abschnitt die Lesefreundlichkeit erhöht. Es bleibt zudem ein Rätsel, warum das Gliederungsprinzip des Buches gleichwieder durchbrochenwird und sich hier Karten zu den Luftangriffen 1917/18 sowie die Abbildung eines britischen Bombers von 1916/17 finden (S. 35–40). Eine Zusammenschau der ersten Kriegseinsätze im Jahre 1914 schließt sich an. Der Bewertung Wilhelm Hellmolds, wonach es an Erfahrungen im Luftkrieg fehlte, ist zum einen sicher zuzustimmen, zum anderen bleibt es dem Rezensenten ein Rätsel, warum Hellmold ausgerechnet den ersten Bombenangriff aus einem Flugzeug 1911 vernachlässigt (S. 41–46). Die nächsten beiden Kapitel widmen sich der Aufstellung der ersten deutschen Bomberformation, der »Brieftauben-Abteilung Ostende« (S. 47–57) sowie der Konstruktion des ersten zweimotorigen deutschen Bombers im Jahre 1914 durch den eher als »Rhönvater« in den 1920er Jahren bekannten Oskar Ursinus (S. 58–71). Es folgt (S. 72–135) ein Überblick über die strategischen und taktischen Einsätze auf demWeg Frankreichs zur Bomberentwicklung. Auch hier täuscht der Titel. Denn es werden nicht nur französische Bomber und deren Missionen vorgestellt, sondern auch die französische Luftverteidigung gegen deutsche Angriffe. Ebenso erfolgt der Vergleich zwischen der Wirkung deutscher BombenMGZ 78/1 (2019): 234–236 OLDENBOURG