{"title":"Personen: Vakuum in Forschung und Praxis 1/2023","authors":"ViP, Sternwinde und Schwarze, V. Grinberg","doi":"10.1002/vipr.202370104","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Der renommierte röntgenpreis der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) geht in diesem Jahr an die Astrophysikerin und Wissenschaftskommunikatorin Dr. Victoria Grinberg für ihre bahnbrechenden Forschungen in der röntgenastronomie. Der mit 15.000 euro dotierte Preis wurde ende november letzten Jahres im rahmen des Akademischen Festakts der JLU an die nachwuchsgruppenleiterin der eberhard Karls Universität Tübingen und Wissenschaftskommunikatorin bei der esA verliehen. Pfeiffer Vacuum und die Ludwig-schunk-stiftung stiften gemeinsam das Preisgeld in Höhe von 15.000 euro. Im Andenken an den nobelpreisträger Wilhelm Conrad röntgen, der von 1879 bis 1888 als Professor in Gießen tätig war, verleiht die JLU seit 1960 den Preis. Der Gutachterausschuss der JLU bezeichnete Dr. Victoria Grinberg als „herausragende nachwuchswissenschaftlerin auf dem Gebiet der röntgenastronomie mit einem enormen entwicklungspotential“. Prof. Dr. Markus Thoma vom I. Physikalischen Institut der JLU fügte für den Ausschuss hinzu: „sie hat sich bereits eine international sichtbare Führungsrolle auf dem Fachgebiet der Winde massereicher sterne erarbeitet. Victoria Grinberg studierte Physik an der Ludwig-Maximilians-Universität München und promovierte im Jahr 2013 an der Dr.-Karl-remeis-sternwarte der Universität erlangen-nürnberg. In ihrer Dissertation beschäftigte sie sich mit schwarzen Löchern und konzentriert sich seither auf die Untersuchung von sternwinden. Dabei spielen röntgendoppelsterne eine große rolle: Bei diesen wird Materie von einem massereichen stern durch sternwinde auf einen kompakten stern – zum Beispiel ein schwarzes Loch – übertragen, in dessen Akkretionsscheibe (eine rotierende scheibe, die Materie in richtung des Zentrums transportiert) die röntgenstrahlung entsteht. Dr. Grinberg hat die Variabilität dieser röntgenquellen mittels Beobachtungsdaten von röntgensatelliten untersucht und dabei interessante ergebnisse über die sternwinde erzielt, die für die entwicklung massereicher sterne und von röntgendoppelsternen von großer Bedeutung sind. Mit Hilfe numerischer Modelle hat sie gezeigt, dass die Variabilitätseigenschaften einen Zugang zur struktur der Winde eröffnen. Darüber hinaus gelang es Frau Grinberg, die Ionisationsstruktur der Winde mittels röntgenspektroskopie zu untersuchen. Diese in der röntgenastronomie bahnbrechenden Forschungen wurden von Victoria Grinberg bzw. ihrer Arbeitsgruppe unter ihrer Führung durchgeführt und in bereits 63 begutachteten Veröffentlichungen publiziert. Für ihre Forschungen wurde sie mit einem Margarete von Wrangell Habilitationsstipendium ausgezeichnet. neben den exzellenten wissenschaftlichen Leistungen konnte sie sich auch auf den Gebieten der Lehre und der Wissenschaftskommunikation auszeichnen. Zusätzlich zur Betreuung mehrerer Abschlussarbeiten und regelmäßigen Vorlesungen hat sie bereits 12 Workshops und Konferenzen organisiert. Außerdem hat sie zahlreiche öffentliche Vorträge gehalten und auf Twitter unter dem Hashtag #Astrophysikerinnen zur sichtbarkeit von Wissenschaftlerinnen auf dem Gebiet der Astronomie und Astrophysik im deutschsprachigen raum beigetragen. seit dem vergangenen Jahr gibt es den röntgenpreis auch zum „Anfassen”: Die JLU und die stifter haben dazu eine Miniatur des bekannten Gießener röntgendenkmals anfertigen lassen.","PeriodicalId":42842,"journal":{"name":"Vakuum in Forschung und Praxis","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.4000,"publicationDate":"2023-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Vakuum in Forschung und Praxis","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1002/vipr.202370104","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"ENGINEERING, MECHANICAL","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Der renommierte röntgenpreis der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) geht in diesem Jahr an die Astrophysikerin und Wissenschaftskommunikatorin Dr. Victoria Grinberg für ihre bahnbrechenden Forschungen in der röntgenastronomie. Der mit 15.000 euro dotierte Preis wurde ende november letzten Jahres im rahmen des Akademischen Festakts der JLU an die nachwuchsgruppenleiterin der eberhard Karls Universität Tübingen und Wissenschaftskommunikatorin bei der esA verliehen. Pfeiffer Vacuum und die Ludwig-schunk-stiftung stiften gemeinsam das Preisgeld in Höhe von 15.000 euro. Im Andenken an den nobelpreisträger Wilhelm Conrad röntgen, der von 1879 bis 1888 als Professor in Gießen tätig war, verleiht die JLU seit 1960 den Preis. Der Gutachterausschuss der JLU bezeichnete Dr. Victoria Grinberg als „herausragende nachwuchswissenschaftlerin auf dem Gebiet der röntgenastronomie mit einem enormen entwicklungspotential“. Prof. Dr. Markus Thoma vom I. Physikalischen Institut der JLU fügte für den Ausschuss hinzu: „sie hat sich bereits eine international sichtbare Führungsrolle auf dem Fachgebiet der Winde massereicher sterne erarbeitet. Victoria Grinberg studierte Physik an der Ludwig-Maximilians-Universität München und promovierte im Jahr 2013 an der Dr.-Karl-remeis-sternwarte der Universität erlangen-nürnberg. In ihrer Dissertation beschäftigte sie sich mit schwarzen Löchern und konzentriert sich seither auf die Untersuchung von sternwinden. Dabei spielen röntgendoppelsterne eine große rolle: Bei diesen wird Materie von einem massereichen stern durch sternwinde auf einen kompakten stern – zum Beispiel ein schwarzes Loch – übertragen, in dessen Akkretionsscheibe (eine rotierende scheibe, die Materie in richtung des Zentrums transportiert) die röntgenstrahlung entsteht. Dr. Grinberg hat die Variabilität dieser röntgenquellen mittels Beobachtungsdaten von röntgensatelliten untersucht und dabei interessante ergebnisse über die sternwinde erzielt, die für die entwicklung massereicher sterne und von röntgendoppelsternen von großer Bedeutung sind. Mit Hilfe numerischer Modelle hat sie gezeigt, dass die Variabilitätseigenschaften einen Zugang zur struktur der Winde eröffnen. Darüber hinaus gelang es Frau Grinberg, die Ionisationsstruktur der Winde mittels röntgenspektroskopie zu untersuchen. Diese in der röntgenastronomie bahnbrechenden Forschungen wurden von Victoria Grinberg bzw. ihrer Arbeitsgruppe unter ihrer Führung durchgeführt und in bereits 63 begutachteten Veröffentlichungen publiziert. Für ihre Forschungen wurde sie mit einem Margarete von Wrangell Habilitationsstipendium ausgezeichnet. neben den exzellenten wissenschaftlichen Leistungen konnte sie sich auch auf den Gebieten der Lehre und der Wissenschaftskommunikation auszeichnen. Zusätzlich zur Betreuung mehrerer Abschlussarbeiten und regelmäßigen Vorlesungen hat sie bereits 12 Workshops und Konferenzen organisiert. Außerdem hat sie zahlreiche öffentliche Vorträge gehalten und auf Twitter unter dem Hashtag #Astrophysikerinnen zur sichtbarkeit von Wissenschaftlerinnen auf dem Gebiet der Astronomie und Astrophysik im deutschsprachigen raum beigetragen. seit dem vergangenen Jahr gibt es den röntgenpreis auch zum „Anfassen”: Die JLU und die stifter haben dazu eine Miniatur des bekannten Gießener röntgendenkmals anfertigen lassen.
期刊介绍:
VIP – Vakuum in Forschung und Praxis - Zeitschrift für Vakuumtechnologie, Oberflächen und Dünne Schichten ist die einzige Zeitschrift für alle Bereiche der Vakuumtechnologie und Dünnschichttechnik, die sich als Brücke und Bindeglied zwischen Wissenschaftlern, Praktikern und Anwendern aus Forschung, Entwicklung und Produktion versteht. Sie berichtet und informiert über neueste Entwicklungen und Erkenntnisse. VIP – Vakuum in Forschung und Praxis veröffentlicht u.a. - Übersichtsartikel - Fachaufsätze - referierte Beiträge aus der Forschung - Anwenderberichte - Produktinformationen - Interviews - Buchbesprechungen und -hinweise - Produkt- und Lieferantenverzeichnis