Choosing wisely? Multiple Sklerose und laborchemische Suche nach autoimmunen Differenzialdiagnosen – Sind die Leitlinien-Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Neurologie dazu sinnvoll?

Q4 Medicine
Jana Becker, Mareike Geffken, R. Diehl, P. Berlit, M. Krämer
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Abstract

Zusammenfassung Einführung Eine Vielzahl von Erkrankungen können das Bild einer Multiplen Sklerose (MS) imitieren. Bei der Erstdiagnose der MS wird der Ausschluss von Differenzialdiagnosen gefordert. Die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie empfehlen die Analyse von 13 obligaten und 9 fakultativen Laborparametern. Zu den obligaten Empfehlungen gehören die Bestimmung der antinukleären Antikörper (ANA) und der Antikörper gegen Doppelstrang-DNS (ds-DNA-AK). Methodik In der Kohorte einer MS-Ambulanz wurden diejenigen Datensätze ausgewertet, bei denen zumindest teilweise die empfohlenen Laborparameter analysiert wurden. Daneben wurden MRT-Daten, Familienanamnese, klinische Präsentation, evozierte Potenziale und Liquorbefunde erfasst. Prospektiv wurde ein Fragebogen zu differenzialdiagnostisch relevanten rheumatologischen Symptomen eingesetzt. Ergebnisse Von 554 Patienten, die sich mit Verdacht auf MS in einer MS-Ambulanz vorstellten, waren bei 197 Patienten zumindest teilweise die differenzialdiagnostisch geforderten Laborparameter analysiert worden. Bei 124 Patienten konnte eine MS bestätigt werden. Bei 117 Patienten (59 %) des Gesamtkollektivs mit 197 Patienten waren die ANA mit mindestens einem Titer von 1:80 auffällig. Von den 124 MS-Patienten hatten 68 (55 %) einen positiven ANA-Titer von mindestens 1:80. Weder ANA noch ANCA oder ds-DNA-AK konnten zwischen MS und Nicht-MS unterscheiden. MS-Patienten mit einem positiven ANA-Titer von 1:80 litten häufiger an Autoimmunerkrankungen und hatten eine positive Familienanamnese für MS. Von den 73 Patienten ohne MS waren 49 (67 %) ANA-positiv. In dieser Patientengruppe waren die ANA-positiven Patienten häufiger psychiatrisch erkrankt. Bei den befragten Patienten mit einem ANA-Titer > 1:160 war innerhalb von durchschnittlich 1,9 Jahren keine rheumatologische Erkrankung diagnostiziert worden. Zusammenfassung In Anlehnung an die amerikanischen „choosing wisely“-Empfehlungen für rheumatologische Erkrankungen erscheint ein obligates breites Laborscreening bei der Erstdiagnose der Multiplen Sklerose ohne konkrete differenzialdiagnostische Verdachtsdiagnose nicht sinnvoll.
明智的选择?多发性硬化症和自身免疫性鉴别诊断的实验室研究——德国神经病学学会的指导方针有意义吗?
简介多种疾病可以模拟多发性硬化症(MS)的图像。MS的首次诊断需要排除鉴别诊断。德国神经病学学会的指南建议分析13个强制性和9个可选的实验室参数。强制性建议包括测定抗核抗体(ANA)和双链DNA抗体(ds-DNAK)。方法在MS门诊的队列中,对数据集进行评估,其中至少部分分析了推荐的实验室参数。此外,还记录了MRI数据、家族史、临床表现、诱发电位和CSF表现。前瞻性地,使用了一份关于不同相关风湿病症状的问卷。结果在MS门诊就诊的554名疑似MS患者中,197名患者至少部分分析了鉴别诊断所需的实验室参数。MS可在124例患者中得到证实。在197名患者中,117名患者(59%)的ANA滴度至少为1:80。在124名MS患者中,68名(55%)的ANA滴度至少为1:80。ANA、ANCA和ds-DNA AK均不能区分MS和非MS。ANA滴度为1:80的MS患者更频繁地患有自身免疫性疾病,并且有MS阳性家族史。在73名无MS的患者中,49名(67%)ANA阳性。在这个病人组中,ANA阳性的病人更多的是精神病患者。在ANA滴度为1:160的患者中,平均1.9年内未诊断出风湿病。摘要根据美国对风湿病的“明智选择”建议,如果没有具体的鉴别诊断怀疑诊断,对多发性硬化症的初步诊断进行强制性的广泛实验室筛查似乎是不合理的。
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Aktuelle Neurologie
Aktuelle Neurologie 医学-临床神经学
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